Studie: Daten aus Smartphone können auf Depression des Nutzers hinweisen
Depressionen äußern sich unter anderem durch Antriebslosigkeit und den sozialen Rückzug der Betroffenen. Einer US-amerikanischen Studie zufolge, könnte zukünftig das Smartphone herausfinden, ob jemand an einer Depression leidet. Denn über die GPS-Ortung des Geräts können Daten über die Aufenthaltsorte des Nutzers gesammelt werden. Hält sich jemand vorwiegend Zuhause auf und ist wenig aktiv, sei das ein Anzeichen für psychische Probleme, so die Studienautoren, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Journal of Medical Internet Research“ veröffentlicht haben.
Daten aus dem Smartphone können Hinweise auf Depression liefern
Wie viel Zeit man mit dem Handy verbringt und ob man sich meist zuhaue aufhält, sind für David Mohr und seinen Kollegen von der Northwestern University in Chicago wichtige Hinweise auf die psychische Verfassung. So spreche es für eine Depression, wenn sich eine Person häufig und lange mit dem Smartphone beschäftige und nur selten unterwegs ist.
Ihre Studie zeigte, dass depressive Studienteilnehmer durchschnittlich eine gute Stunde pro Tag mit dem Handy verbrachten. Teilnehmern ohne Depression beschäftigten sich dagegen im Schnitt nur etwa eine Viertelstunde mit dem Smartphone. Auch ein unregelmäßiger Tagesablauf ist den Forschern zufolge ein Anzeichen für ein Stimmungstief. Bei 87 Prozent der insgesamt 28 Studienteilnehmer traf die Handy-Diagnose zu. Damit schnitt das Verfahren besser ab als die tägliche Befragung nach der Selbsteinschätzung der Studienteilnehmer.
„Wenn Menschen depressiv sind, neigen sie dazu, sich zurückzuziehen und sind weniger motiviert, rauszugehen und etwas zu unternehmen”, erläutert Psychologe Mohr. Zwar würden die Telefondaten keinen Aufschluss darüber gaben, wofür die Teilnehmer das Smartphone nutzten, jedoch liege es nahe, dass viele die meiste Zeit im Internet surften oder Spiele spielten, statt sich mit Freunden auszutauschen. Das Smartphone lenke dann wahrscheinlich davon ab, über Unangenehmes, Schmerzhaftes oder schwierige Dinge nachzudenken.
„Das Wesentliche dabei ist, dass wir erkennen können, ob eine Person an depressiven Symptomen leidet und wie schwer diese Symptome sind, ohne sie zu befragen”, erläutert Mohr. „Wir haben jetzt ein objektives Maß für das Verhalten im Zusammenhang mit Depressionen. Und wir können es passiv erkennen. Denn Telefone können Daten unauffällig und ohne Aufwand für den Nutzer bereitstellen.“ (ag)
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