Gefährliche Verdampfer: E-Zigaretten erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt
E-Zigaretten gelten bei vielen Rauchern als gesündere Alternative zur klassischen Zigarette aus Tabak. Doch die elektrischen Verdampfer dürfen keinesfalls verharmlost werden. Der tägliche Konsum elektrischer Zigaretten verdoppelt laut Medizinern das Herzinfarkt-Risiko.
Keinesfalls harmlos
Der Konsum von E-Zigaretten ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Die Frage, ob die elektrischen Verdampfer zum Rauchen verführen oder bei der Entwöhnung helfen, ist nicht abschließend geklärt. Manche Nutzer erhoffen sich, dass die elektrischen Verdampfer den Rauchstopp erleichtern. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass E-Zigaretten hilfreich beim Aufhören sein können. Andererseits wird aber in wissenschaftlichen Untersuchungen immer wieder festgestellt, dass sie nicht harmlos sind. Unter anderem erhöhen sie das Risiko für einen Herzinfarkt.
Rauchen macht krank
Es ist lange bekannt, dass viele Krankheiten eine Folge des Rauchens von Zigaretten sein können, darunter auch im kardiovaskulären Bereich.
Der jährliche Welt-Nichtrauchertag hat sich diesmal auf „Tabakkonsum und Herzerkrankungen“ fokussiert.
Fachleuten zufolge sind Rauchen und Passivrauchen weltweit für rund zwölf Prozent der Todesfälle infolge von Herzerkrankungen verantwortlich.
Der Internist Manfred Neuberger von der Abteilung für Umwelthygiene der Medizinischen Universität (MedUni) Wien warnt auch vor E-Zigaretten, deren täglicher Konsum das Risiko eines Herzinfarktes verdopple.
Gesundheitliche Gefahren durch E-Zigaretten werden unterschätzt
Die gesundheitlichen Risiken durch E-Zigaretten werden noch immer deutlich unterschätzt: „Wir wissen heute, dass kardiovaskuläre Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall auch bei oxidativem Stress durch E-Zigaretten zu erwarten sind. Das wird noch verstärkt durch Gefäßwirkungen, die das Nikotin verursacht“, erklärt Neuberger in einer Mitteilung.
E-Zigaretten verbrennen keinen Tabak, sondern verdampfen eine zumeist Nikotin enthaltende Flüssigkeit. Hauptbestandteil ist häufig Propylenglykol, das für den entstehenden Dampf verantwortlich ist. Außerdem finden sich in den Verdampfern Aromen wie Menthol, Vanille und dergleichen.
Laut Neuberger legen jüngste amerikanische Studien den Schluss nahe, dass regelmäßiger Konsum zu ähnlichen Störungen führt wie Tabakrauch.
Es kommt zur Abnahme der Herzfrequenzvariabilität, Versteifung und Reduktion der Erweiterbarkeit von Arterien, erhöhter Blutgerinnung sowie erhöhter Oxidation von Lipoproteinen, wodurch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Dauer erhöht wird.
Verdoppelung des Herzinfarkt-Risikos
„Die tägliche Verwendung von E-Zigaretten verdoppelt das Risiko eines Herzanfalls, Tabakzigaretten verdreifachen das Risiko und die abwechselnde Verwendung von Tabak- und E-Zigaretten verfünffachen es“ so der Experte.
Auch nikotinfreie E-Zigaretten bergen Risiken wie Entzündungsreaktionen der Atemwege und Epithelschädigung in Mund und Lunge, vermutlich durch Reizstoffe und freie Radikale im Aerosol.
Problematisch sieht Neuberger vor allem Nikotin enthaltende E-Zigaretten, die den Einstieg in die Nikotinsucht erleichtern und den Ausstieg erschweren würden.
Gefährliche Tabakerhitzer
Mindestens ebenso gefährlich seien jene seit kurzem am Markt erhältlichen Tabakerhitzer, die sogenannten „Heets“. Hierbei wird echter Tabak erhitzt, aber nicht verbrannt. Es entstünden Stoffe, die das Erbgut verändern können und möglicherweise krebserregend wirken.
Das Suchtpotenzial sei aufgrund der Menge an Nikotin vergleichbar mit dem von Zigaretten.
„Auch Personen, die unmittelbar neben ‚Heet‘ rauchenden Menschen stehen, werden durch den sogenannten ‚Dampf‘ mit Nikotin sowie herz- und gefäßwirksamen Partikeln und mit Spuren krebsfördernder Stoffe belastet“, erklärt Neuberger.
„Rauchern und Raucherinnen kann man nur zum völligen Rauchstopp raten, damit ihre versteiften Arterien wieder an Elastizität gewinnen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.