Wie kann Menschen mit Tinnitus geholfen werden?
Tinnitus ist eine Erkrankung, welche bei Betroffenen dazu führt, dass sie ständig Geräusche hören, ohne wirklich vorliegende externe Geräuschquellen. Forscher fanden nun heraus, dass eine spezielle Art der Behandlung Menschen mit Tinitus helfen kann, besser mit ihrem Problem umzugehen.
Die Wissenschaftler des University College London und der University of Bath stellten bei ihrer aktuellen gemeinsamen Untersuchung fest, dass eine sogenannte Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie die Auswirkungen von Tinnitus dramatisch reduzieren kann. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Ear and Hearing“.
Was ist Tinnitus?
Wenn Menschen ein ständiges Rauschen oder Pfeifen in ihrem Ohr vernehmen, sind dies typische Auswirkungen von Tinnitus. Das besondere an dieser Erkrankung ist, dass es keine wirkliche äußere Schallquelle gibt, von der die Geräusche kommen könnten. Die Geräusche bei Tinnitus können dauerhaft oder nur teilweise auftreten. Betroffen sind entweder nur ein Ohr oder gleich beide Ohren. Tinnitus kann zu einer großen Belastung für die Betroffenen werden und zu emotionalem Stress, Schlaflosigkeit, Konzentrationsproblemen und Hörproblemen führen.
Es gibt keine dauerhafte Heilung bei Tinnitus
Die Ursachen von Tinnitus sind nach wie vor unbekannt. Die British Tinnitus Association (BTA) erklärt zu Tinnits, dass sich der unangenehme Zustand aus einer Beeinträchtigung entwickelt, die entweder geistig oder körperlich sein kann, welche aber nichts mit dem Hören zu tun hat. Es gibt keine wirkliche Heilung für Tinnitus, aber die Experten erklären, dass die Beschwerden mit psychologischen Techniken gemildert werden können. Eine sogenannte Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (engl. Mindfulness Based Cognitive Therapy, MBCT) könne den Betroffenen weit effektiver helfen, als die bisher verwendeten Behandlungen zur Entspannung, so die Studienautorin Dr. Laurence McKenna vom University College London
75 Probanden wurden für die Studie untersucht
Die Experten verglichen bei ihrer Studie die Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie mit der Entspannungstherapie, einer traditionellen Behandlung für Menschen mit chronischem Tinnitus. So wollten sie feststellen, welche Art der Behandlung die bessere Option für Betroffene ist. Dafür untersuchten sie insgesamt 75 Probanden. Die Studie ergab, dass beide Behandlungen zu einer Verringerung der Schwere des Tinnitus, psychischer Belastungen, Angst und Depressionen bei den Patienten führten. Die Ergebnisse zeigten aber auch einen klaren Unterschied zwischen den zwei Behandlungen. Die MBCT-Behandlung führte zu einer signifikant stärkeren Verringerung der Tinnitus-Schwere und diese Verbesserung dauerte länger, erklärt die Studienautorin Dr. Liz Marks von der University of Bath. 182 Patienten, welche routinemäßig MBCT erhielten, zeigten ein ähnliches Ausmaß an Verbesserung.
Betroffene müssen lernen Tinnitis zu akzeptieren
Eine Entspannungstherapie soll Patienten helfen, Stress zu reduzieren. Bei der MBCT wird nicht versucht die vernommenen Geräusche zu unterdrücken, stattdessen sollen die Menschen lernen, ihren Tinnitus zu akzeptieren. Die Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie zielt nicht darauf ab, den Klang des Tinnitus zu verändern oder abzustellen, aber die Therapie kann dazu führen, dass die Geräusche weniger aufdringlich werden. Dies geht bis zu einem Punkt, an dem die Geräusche für Betroffene kein Problem mehr darstellen.
Weitere Forschung ist nötig
Die Ergebnisse dieser Forschung sind äußerst ermutigend, besonders für Menschen mit chronischem Tinnitus, welche der Meinung sind, dass aktuelle Behandlungen bei ihnen nicht funktionieren. Weitere Forschung soll nun herausfinden, ob die Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie auch zur Behandlung von Tinnitus-bedingter Schlaflosigkeit eingesetzt werden kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.