Massive Verstopfung eines 57-Jährigen Australiers endete beinahe tödlich
Lähmungserscheinungen im rechten Bein, heftige Verdauungsprobleme und ein aufgeblähter Bauch brachten einen 57-Jährigen Australier in die Notaufnahme. Hier fanden die Mediziner eine ungewöhnliche Erklärung für das Auftreten der Beschwerden. Beschrieben wurde der Fall in dem Fachmagazin „BMJ Case Reports“.
Die Ärzte am Footscray Hospital in Australien sahen sich mit einem Patienten konfrontiert, dessen Beschwerden auf den ersten Blick nur schwer miteinander in Zusammenhang zu bringen schienen: Sein Bauch war aufgebläht, er klagte über heftige Verdauungsprobleme und zeigte gleichzeitig Lähmungserscheinungen und Schmerzen in seinem rechten Bein. Alle Symptome gingen jedoch auf den gleichen Auslöser zurück, so das überraschende Ergebnis der anschließenden Untersuchungen. Der 57-Jährige litt an dem lebensbedrohlichen abdominellen Kompartmentsyndrom.
Extremer Druck im Bauchraum
Das abdominellen Kompartmentsyndrom (Abdominal Compartment Syndrom; ACS) ist laut Aussage der Mediziner „mit einer signifikanten Morbidität und Mortalität assoziiert“, weshalb einesofortige Behandlung erforderlich sei. Ausgelöst wird das Syndrom durch enormen Druck im Bauchraum, wobei in dem aktuellen Fall allerdings zunächst unklar blieb, wieso bei dem ansonsten gesunden 57-Jähringen der Druck im Bauchraum derart erhöht war. Die ermittelten Blutwerte lieferten außerdem Hinweise auf eine schwere metabolische Azidose (lebensbedrohlich) und Nierenfunktionsstörung, berichten die Mediziner.
Stauung von Kot im Darm
Anschließend durchgeführte Untersuchungen mittels Computertomographie führten den Ärzten die Ursache der Probleme deutlich vor Augen. Der Patient wies eine massive Koprostase (engl.: massive fecal impaction) auf – eine Stauung von Kot im Dickdarm. Diese extreme Form der Verstopfung führte zu einem deutlichen Druckanstieg im Darm, wodurch dieser sich im Bauchraum ausgedehnt hat und unter anderem eine Okklusion der rechten Arteria iliaca communis (Verschluss der rechten Beckenarterie) erfolgte, erläutern die Ärzte. Insgesamt befand sich der Patient in einem akut lebensbedrohlichen Zustand.
Notoperation hat den Patienten gerettet
In einer umgehend eingeleiteten intensivmedizinischen Versorgung wurde auch eine operative Beseitigung der enormen Stuhlmengen aus dem Darm des Patienten vorgenommen und so für eine entscheidende Druckentlastung gesorgt. Zwar zeigten sich zunächst noch erhebliche Nierenfunktionsstörungen und der Mann war für mehrere Tage auf eine Dialyse angewiesen, doch bereits rund drei Wochen nach der Aufnahme in das Footscray Hospital konnte er die Klinik wieder verlassen. Heute ist er laut Aussage der Ärzte wieder vollständig genesen. Weshalb sich die extremen Mengen Kot in dem Dickdarm des Patienten gestaut haben, konnten die Mediziner allerdings nicht erklären. (fp)
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