Zertifikat für überregionales Herzinsuffizienz-Zentrum in Berlin
Das Deutsche Herzzentrum Berlin und die herzmedizinische Einrichtungen der Berliner Charité am Campus Virchow-Klinikum wurden als gemeinsames überregionales Herzzentrum zertifiziert. Aus der Prüfung ging hervor, dass die Einrichtungen über ein derzeit optimales Behandlungsangebot auf Grundlage sämtlicher moderner Möglichkeiten zur Diagnose und Therapie von Herzkrankheiten verfügt.
Die Zertifikat wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) vergeben. Die Einrichtungen können sich nun als „Überregionales Herzinsuffizienz-Zentrum“ bezeichnen. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung als Bestätigung einer jahrelangen intensiven und interdisziplinären Zusammenarbeit beider Einrichtungen“, erläutert Professor Dr. med. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin und Direktor der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie – Herzchirurgie der Charité in einer Pressemitteilung zu der Auszeichnung.
Ein überregionales Herzinsuffizienz-Netzwerk entsteht
„Zugleich verstehen wir das Zertifikat als Ansporn für den weiteren Ausbau eines überregionalen Herzinsuffizienz-Netzwerks“, berichtet Professor Dr. med. Burkert Pieske, Direktor der Kardiologie am überregionalem Herzinsuffizienz-Zentrum.
Die Herzinsuffizienz ist stark verbreitet
Nach Angaben der Berliner Ärzte hat die Häufigkeit der Herzinsuffizienz in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Ironischerweise ist dies zum Teil der verbesserten medizinischen Behandlung zu verdanken, da immer mehr Menschen Herzkrankheiten wie einen Herzinfarkt überleben und in der Folge eine Herzschwäche entwickeln. Circa 1,8 Millionen Menschen leiden zur Zeit in Deutschland unter chronischer Herzinsuffizienz. Jedes Jahr gibt es rund 300.000 Neuerkrankungen. Somit ist die Herzinsuffizienz nach Angaben der Fachärzte die häufigste Diagnose bei Klinikaufnahmen und zählt zu den häufigsten Todesursachen.
Was passiert im Körper bei einer Herzschwäche?
Wenn die Pumpleistung des Herzens nicht mehr genügt, um den Bedarf des Körpers an Blut zu decken, spricht man von einer Herzinsuffizienz. In vielen Fällen verfügt der Herzmuskel nicht mehr über genügend Kraft, um das Blut ausreichend zu zirkulieren. Daraus kann ein Blutstau in den Gefäßen von der Lunge zum Herzen resultieren, der sich durch Atemnot und Beklemmungsgefühle äußern kann. (weitere Informationen: Herzschwäche: Diese ersten Anzeichen sollten wir kennen)
Wie wird eine Herzinsuffizienz ausgelöst?
Die Berliner Experten geben die koronare Herzkrankheit als Hauptauslöser für Herzschwäche an. Weitere mögliche Ursachen sind:
- Bluthochdruck,
- Erkrankungen der Herzklappen,
- dauerhafte Herzrhythmusstörungen (Herzflatttern, Herzrasen),
- angeborene Herzkrankheiten,
- Diabetes,
- Erkrankungen des Herzmuskels.
Vom Begleitsymptom zum eigenständigen Syndrom
Die Mediziner erklären, dass sich das Verständnis der Herzinsuffizienz in den letzten Jahren von einem Begleitsymptom der zugrundeliegenden Herzerkrankung zu einem eigenständigen Syndrom verändert habe. Die Herzschwäche selber kann mitunter schwerwiegende Konsequenzen für Organe verursachen sowie für starke Beeinträchtigung der Lebensqualität und Lebenserwartung der Patienten verantwortlich sein. Die Sterblichkeit bei einer Herzinsuffizienz im fortgeschrittenen Stadium ist mit der einiger schwerer Tumorerkrankungen zu vergleichen, so die Experten.
Behandlung der Herzinsuffizienz gewinnt oberste Priorität
In den letzten Jahren sind viele Fachärzte der Kardiologie dazu übergegangen, bei Herz-Kreislauf-Patienten eine umfassende Behandlung der Herzinsuffizienz als oberste Priorität zu setzen. Waren früher die Ursachen der Herzschwäche ausschlaggebend, geraten diese nun zunehmend in den Hintergrund. Zu den obersten Ziel der Behandlung zählt derzeit eine krisenhafte Verschlechterungen („Dekompensation“) mit der Notwendigkeit eines stationären Krankenhausaufenthaltes zur Stabilisierung („Rekompensation“) zu vermeiden. Diese Vorfälle würden nach Angaben der Mediziner zu weiteren Einschränkungen der Leistungsreserve des Herzens führen.
Überregionales Herzzentrum soll die Behandlung verbessern
Das Deutsche Herzzentrum Berlin, die Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie sowie die Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Kardiologie am Campus Virchow-Klinikum der Charité haben ein Konzept zur gemeinsamen Versorgung von Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz entwickelt. Erfahrung, modernste Ausstattung und Expertise sind hier in unmittelbarer Umgebung vereint. Unabhängig vom Alter des Patienten sowie den Ursache und dem Schweregrad der Herzinsuffizienz kann hier die bestmögliche Behandlung sichergestellt werden.
Weitreichendes Angebot
Die zertifizierte Klinik bietet Behandlungsmöglichkeiten für schwere Herzinsuffizienz, „Kunstherz“-Patienten oder Herztransplantationen. Zur Diagnostik sowie zur Therapie stehen das gesamte Spektrum der modernen Therapie in der Kardiologie, der Kinderkardiologie und der Herzchirurgie zur Verfügung. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.