Brustkrebs-Screening nicht bei geringem Brustkrebsrisiko empfehlenswert
Forscher fanden jetzt heraus, dass wenn Frauen ein geringes Risiko für Brustkrebs haben, Mediziner und Ärzte ein sogenanntes Screening vermeiden sollten. Solch ein Screening für Brustkrebs schadet Frauen mehr als es ihnen nutzt und führt zu unnötigen Tests und Behandlungen.
Die Wissenschaftler des University College London stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Frauen mit einem geringen Risiko für Brustkrebs keinen Screening-Programmen für Brustkrebs unterzogen werden sollten. Denn dies führe häufig zu einer Überdiagnose und Stress bei den betroffenen Frauen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „JAMA Onkology“.
Welche Frauen sollten zu einem Screening für Brustkrebs gehen?
Nur 72 Prozent der Frauen, die zu einer Brustuntersuchung eingeladen wurden, gehen tatsächlich auch zu einer solchen Untersuchung. Die Forscher sagen, dass Gentests und die Aufklärung jeder Frau über ihr individuelles Risiko dazu führen könnten, dass nur die 70 Prozent der Frauen mit dem höchsten Risiko gescreent werden, während die 30 Prozent mit einem geringen Risiko nicht alle drei Jahre eine Mammographie absolvieren müssten.
Etwa 300 genetische Varianten ein Risikofaktor
Selektives Screening würde mehr nutzen als schaden, betonen die Experten. Es würde nicht nur die Überdiagnosen und den Stress für Frauen reduzieren, sondern wäre auch kosteneffektiver. Es sei bekannt, dass es etwa 300 genetische Varianten gibt, die mit Brustkrebs in Verbindung gebracht werden. Die Kombination von Lebensstilfaktoren und Brustkrebs-Erkrankungen in der Familie von Frauen spielt eine wichtige Rolle, erläutert Studienautorin Dr. Nora Pashayan vom University College London. Das Risiko wird beispielsweise erhöht durch Rauchen, Fettleibigkeit, Kinderlosigkeit und den Verzicht auf das Stillen, so die Medizinerin weiter.
Per Gentest das generelle Risiko für Brustkrebs feststellen
Jede Frau sollte bei ihrem Hausarzt einen Gentest durchführen lassen, um festzustellen, ob sie zu den 30 Prozent der Frauen mit einem geringen Risiko für Brustkrebs gehört, welche eigentlich kein Screening benötigen, berichten die Wissenschaftler. Die Technologie ist in Großbritannien bereits verfügbar, aber der Test wird noch nicht vom NHS unterstützt, so die Experten weiter. Das Forscherteam arbeitet seit einigen Jahren an der Risikobewertung des Screenings. In Europa und in den USA finden derzeit Studien an Frauen statt, die sich einer Brustuntersuchung unterziehen. Routinemäßige genetische Tests werden voraussichtlich im Herbst dieses Jahres vom NHS unterstützt. Ab dem ersten Oktober werden Krankenhäuser in Großbritannien mit spezialisierten Zentren verbunden, welche die DNA-Tests für Patienten interpretieren können, sagen die Autoren. Dies werde es ermöglichen, dass Arzneimittelbehandlungen genauer auf einen Krebs zugeschnitten werden. Der Vorgang könnte aber auch beim Screening von Brustkrebs von Vorteil sein.
Müssen Frauen mit einem hohen Risiko öfter untersucht werden?
Wenn Frauen ein geringes Risiko für Brustkrebs haben, heißt das nicht, dass sie keinen Brustkrebs bekommen können und wenn sie ein hohes Risiko haben, bedeutet dies nicht, dass die Frauen Brustkrebs haben müssen. Das Team untersuchte daher auch die Frage, ob Frauen mit einem hohen Risiko häufiger gescreent werden müssen. Manche Frauen entwickeln im Intervall zwischen den dreijährlichen Mammographien einen schnell wachsenden Krebs, erklären die Mediziner.
Frauen wurden in unterschiedliche Gruppen unterteilt
Die Wissenschaftler unterteilten die Probanden in drei Gruppen. Eine Gruppe umfasste Frauen, welche keine Untersuchung für Brustkrebs erhielten. Eine zweite Gruppe von Frauen absolvierte regelmäßig alle drei Jahre Mammographien im Alter von 50 bis 69 Jahren. Eine dritte Gruppe bildeten Frauen mit einem niedrigen Risiko für Brustkrebs, welche nicht untersucht wurden, aber auch Frauen mit einem hohen Risiko. Das Modell der Brustuntersuchung muss verändert werden, so das Fazit der Forscher angesichts der Studienergebnisse. Frauen sind Individuen mit unterschiedlichen Risiken und Lebensstilen. Sie sollten ein auf ihr eigenes Profil zugeschnittenes Screening erhalten, erklärt Studienautorin Professor Fiona Gilbert. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
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