Weiterhin erhöhte Hepatitis-A-Infektionen in Berlin
Seit Beginn des Hepatitis-A-Ausbruchs im Jahr 2016 haben sich in Berlin hunderte Menschen infiziert. Mit speziellen Aufklärungsaktionen hat das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) versucht, auf das Infektionsrisiko aufmerksam zu machen, doch noch immer erkranken ungewöhnlich viele Menschen in der Hauptstadt an Hepatitis A.
„Es ist noch nicht vorbei“, resümiert der Präsident des LAGeSo, Franz Allert, gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Der Hepatitis-A-Ausbruch hatte im Jahr 2016 begonnen und sich im Jahr 2017 fortgesetzt. Insgesamt wurden letztes Jahr 213 Fällen gemeldet, wobei der Jahresdurchschnitt in den Vorjahren bei 52 Fällen lag, berichtet das LAGeSo. Laut Angaben von Allert sind dieses Jahr bereits 50 Fälle wieder überschritten.
Impfkampagne gegen Hepatitis A gestartet
Angesichts des bedenklichen Anstiegs der Hepatitis-A-Infektionen startete das LAGeSo eine spezielle Impfkampagne mit 15.000 Postkarten und 250 Postern, „die in Berliner Clubs, Darkrooms, Gay-Saunas sowie in Cafés und Apotheken in relevanten Kiezen“ verteilt wurden. Auch habe man mit einem Info-Stand vor Ort und mit Informationen auf relevanten Online-Angeboten (Dating-Portale bzw. -Apps) versucht, die Risikogruppe zu erreichen.
Schwere Entzündungen der Leber drohen
Eine Infektion mit Hepatitis-A-Viren führt zu akuten Leberentzündungen (Hepatitis), wobei diese jedoch nicht chronisch verlaufen und meist ohne Komplikationen spontan ausheilen. Allerdings können in rund zehn Prozent der Fälle „protrahierte Verlaufsformen auftreten, die unter Umständen mehrere Monate lang andauern, aber 8ebenfalls) komplikationslos ausheilen“, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Bei maximal 0,1 Prozent der Betroffenen drohe ein tödlicher Verlauf, wobei die Häufigkeit mit dem Alter ansteige und insbesondere Vorgeschädigte (z.B. Patienten mit chronischer Hepatitis B oder C) verstärkt gefährdet seien.
Übertragung und Symptome
Übertragen werden die Erreger nicht nur durch Schmierinfektion sondern mitunter auch durch verunreinigtes Trinkwasser und kontaminierte Lebensmittel. Besonders häufig infizieren sich laut Angaben der Behörden Männer, die ungeschützten Sex mit Männern haben. Die Inkubationszeit wird vom RKI mit 15 bis 50 Tagen angegeben, wobei im Allgemeinen rund 25 bis 30 Tage vor dem Auftreten erster Symptome vergehen. Als typische Beschwerden gelten Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber, Übelkeit und Erbrechen sowie Abgeschlagenheit und mitunter ein sogenannter Ikterus (Gelbsucht). Eine spezifische Therapie gegen Hepatitis A existiert laut Angaben des RKI bislang nicht. Betroffenen werde jedoch zur Bettruhe geraten und gegebenenfalls erfolge eine Behandlung der Allgemeinsymptome. (fp)
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