Aids auf dem Vormarsch: Experten warnen vor Ausweitung der Immunschwächekrankheit
Vor der 22. Internationalen Aids-Konferenz in Amsterdam haben Experten darauf hingewiesen, dass die HIV-Infektionszahlen in manchen Ländern drastisch gestiegen sind. In Deutschland infizieren sich vergleichsweise wenig Menschen. Dies ist auch ein Grund dafür, weshalb die Immunschwächekrankheit hierzulande größtenteils aus den Köpfen verschwunden ist.
Fast 37 Millionen Menschen leben mit dem Aids-Erreger
Vor rund zwei Jahren haben sich die Vereinten Nationen auf einen ehrgeizigen Plan geeinigt: Die globale Aids-Epidemie soll bis 2030 beendet sein. Schon im Jahr zuvor hatte die UN eine Trendwende verkündet und mitgeteilt, dass weltweit rund 40 Prozent weniger HIV-Todesopfer zu beklagen waren. Doch noch immer leben fast 37 Millionen Menschen mit dem Aids-Erreger HIV. Bei der 22. Welt-Aids-Konferenz, die vom 23. bis zum 27. Juli im niederländischen Amsterdam stattfindet, werden rund 18.000 Teilnehmer unter anderem über Möglichkeiten diskutieren, wie die Krankheit einzudämmen ist. Dies ist auch bitter nötig, da die HIV-Infektionszahlen in manchen Ländern drastisch gestiegen sind.
Experten warnen vor weltweiter Ausweitung der Immunschwächekrankheit
Vor der Welt-Aids-Konferenz, die unter dem Motto „Barrieren durchbrechen, Brücken bauen“ stattfindet, haben Fachleute vor einer dramatischen globalen Ausweitung der Immunschwächekrankheit gewarnt.
Laut Medienberichten erklärte der US-Aids-Experte Mark Dybul, dass die alarmierende Zunahme der Zahl von Neuinfektionen gekoppelt mit dem Wachstum junger Bevölkerungsschichten in besonders betroffenen Ländern zu einer „Krise historischen Ausmaßes“ führen könnte.
Auch UNAIDS (Anti-Aids-Programm der UNO) hat zum Auftakt Alarm geschlagen. In 50 Ländern seien die Infektionszahlen – gegen den weltweiten Trend gestiegen.
Die Gründe: Keine wirksame Prävention für die am stärksten betroffenen Gruppen, mangelhafte Behandlungsprogramme, Ausgrenzung von Menschen mit HIV und der am stärksten betroffen Gruppen, erklärt die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) in einer Mitteilung.
HIV-Infektionszahlen teilweise dramatisch gestiegen
„Es ist dramatisch: Die Welt hält längst die Schlüssel in den Händen, um die Epidemie in den Griff zu bekommen, aber zahlreiche Länder nutzen die Möglichkeiten nicht. Das kostet Menschenleben und gefährdet die bisherigen Erfolge“, so Sylvia Urban vom Vorstand der DAH.
Laut DAH ist ein Fokus dieser Konferenz die Lage in Osteuropa. Insbesondere in Russland sind die HIV-Infektionszahlen dramatisch gestiegen.
Demnach erhalten dort jährlich mehr als 100.000 Menschen die HIV-Diagnose. Das macht rund zwei Drittel der neuen HIV-Infektionen Europas aus.
In Deutschland infizieren sich relativ wenig Menschen
In Deutschland geht die Zahl der HIV-Neuinfektionen nicht zurück. Der DAH zufolge infizieren sich hierzulande pro Jahr rund 3.100 Menschen mit HIV – im internationalen Vergleich eine sehr niedrige Zahl.
Zu bedenken ist jedoch, dass auch viele Menschen unwissentlich mit HIV leben: Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) waren Ende 2013 rund 14.000 Deutsche unwissentlich mit HIV infiziert.
Laut der DAH erkranken jedes Jahr über 1.000 an Aids oder einem schweren Immundefekt, weil sie nichts von der Infektion wissen und unbehandelt bleiben.
HIV muss heute nicht mehr zu Aids führen
Den Experten zufolge muss HIV heute nicht mehr zu Aids führen.
Medikamente können die Vermehrung von HIV im Körper verhindern, sodass man mit der HIV-Infektion heute gut und lange leben kann. Außerdem sorgt die Therapie dafür, dass HIV nicht mehr übertragbar ist.
Wie die DAH abschließend schreibt, zeigen alle Erfahrungen, dass eine Kombination aus Präventions- und Behandlungsprogrammen die Zahl von Infektionen, Erkrankungen und Todesfällen schnell sinken lässt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.