Wie wirkt sich schlechter Schlaf auf Depressionen aus?
Bereits seit längerer Zeit haben Experten eine Verbindung zwischen einem schlechten Schlaf und der Entstehung von Depressionen vermutet. Jetzt haben Forscher einen neuralen Mechanismus entdeckt, der genau für eine solche Verbindung verantwortlich ist. Diese Entdeckung könnte in Zukunft die Behandlung von Depressionen verbessern.
Die Wissenschaftler der University of Warwick und des Oxford Centre for Computational Neuroscience stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, welcher Mechanismus hinter der Verbindung zwischen einem schlechten Schlaf und der Entstehung von Demenz steckt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „JAMA Psychiatry“.
Studie umfasste die Daten von mehr als 9.700 Teilnehmenden
Die Experten fanden eine starke Verbindung zwischen dem dorsolateralen präfrontalen Kortex (verantwortlich für das Kurzzeitgedächtnis), dem Precuneus (verbunden mit Selbstvorstellungen) und dem lateralen orbitofrontalen Kortex (assoziiert mit negativen Emotionen). Eine Analyse der Aufzeichnungen von 9.735 Menschen mit einer depressiven Erkrankung zeigte, dass es zwischen diesen Gehirnregionen eine erhöhte Aktivität bei Menschen gibt, die auch von Schlafstörungen berichten. Dies ist eine entscheidende Entdeckung, betonen die Wissenschaftler.
Ergebnisse werden Auswirkungen auf die Behandlung von Depressionen haben
Die Beziehung zwischen Depression und Schlaf wurde schon vor mehr als hundert Jahren beobachtet, aber jetzt konnten erstmals die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen identifiziert werden, erklärt Studienautor Jianfeng Feng von der University of Warwick. Diese Ergebnisse liefern eine neurale Grundlage, um zu verstehen, wie Depression mit schlechter Schlafqualität zusammenhängt, und dies wiederum hat Auswirkungen auf die Behandlung von Depressionen und die Verbesserung der Schlafqualität, fügt der Experte hinzu.
Schlafprobleme und Depressionen sind miteinander verbunden
Die Forscher haben die Hypothese aufgestellt, dass diese Gehirnaktivität ein Zeichen dafür sein könnte, dass negative Emotionen im Kopf vorhanden sind und dies erklärt teilweise, warum Schlafprobleme und Probleme mit Depressionen oft zusammenhängen. Menschen, die Probleme mit Depressionen haben, leiden auch eher an Schlaflosigkeit oder es fällt ihnen schwer einzuschlafen. Auf der anderen Seite haben Menschen mit Schlaflosigkeit auch ein höheres Risiko für Depressionen und Angstzustände. Während diese spezielle Studie starke neurale Verbindungen bei der Assoziation von depressiven Problemen mit schlechter Schlafqualität fand, und nicht umgekehrt, können die Effekte im Allgemeinen in beide Richtungen wirken, mutmaßen die Wissenschaftler.
Weitere Forschung ist erforderlich
Weitere Forschung ist jetzt erforderlich, um herauszufinden, welche Rolle der laterale orbitofrontale Cortex spielt. Eine gezielte Behandlung dieses Teils des Gehirns könnte zu großen Fortschritten führen, mutmaßen die Forscher. Durch die Ergebnisse der Studie könnten Wissenschaftler in der Lage sein, Wege zu finden, um Menschen mit Depressionen zu helfen, eine bessere Nachtruhe zu bekommen. In der heutigen Welt sind schlechter Schlaf und Schlafentzug zu einem häufigen Problem geworden, von dem mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung aufgrund der längeren Arbeitszeiten, der nächtlichen Aktivität und der zunehmenden Abhängigkeit von Elektronik betroffen ist, erläutert Studienautor Feng. (as)
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Wichtiger Hinweis:
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