Herz-Kreislauf-System und Blutzuckerwerte verbessert: E-Bikes für Diabetiker empfohlen
Die Zahl der Diabetes-Patienten steigt seit Jahren massiv an. Wissenschaftler gehen davon aus, dass im Jahr 2045 weltweit bereits einer von acht Menschen von der Stoffwechselkrankheit betroffen sein wird. Experten zufolge sollten Betroffene körperlich aktiv sein, um ihren gesundheitlichen Zustand zu verbessern. In einer Studie hat sich nun gezeigt, dass E-Bikes Diabetiker zu einem aktiveren Lebensstil motivieren können.
Gesunde Ernährung und körperliche Betätigung
In Deutschland erkranken immer mehr Menschen an Diabetes. Nach der Diagnose werden Betroffene oft schnell medizinisch behandelt. Doch in vielen Fällen reicht auch ein gesunder Lebensstil aus, um die sogenannte „Zuckerkrankheit“ in den Griff zu bekommen. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung hilft Betroffenen, ihren Blutzucker leichter unter Kontrolle zu bekommen und Folgeschäden vorzubeugen. Wichtig ist zudem regelmäßige körperliche Betätigung. E-Bikes sind hierfür besonders nützlich, wie eine Studie aus Großbritannien gezeigt hat.
Diabetiker auf dem Weg zu einem aktiveren und fitteren Lebensstil unterstützen
Wie sinnvoll E-Bikes, auch Pedelecs genannt, für die Gesundheit sein können, zeigte kürzlich eine wissenschaftliche Untersuchung Schweizer Forscher, die belegte, dass diese Fortbewegungsmittel besonders auch für Menschen mit Übergewicht und im Alter eine gute Möglichkeit bieten, fitter zu werden.
Auch Menschen mit Typ-2-Diabetes können mithilfe von E-Bikes auf dem Weg zu einem aktiveren und fitteren Lebensstil unterstützt werden.
Zu diesem Ergebnis kam eine britische Studie, die in der Fachzeitschrift „Diabetic Medicine“ veröffentlicht wurde.
„diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe“ ermutigt nun auch Menschen mit Typ-2-Diabetes hierzulande zu mehr Rad-Mobilität.
Blutzuckerwerte senken
Wie es in einer Mitteilung von „diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe“ heißt, sind 95 Prozent der etwa 6,7 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus in Deutschland an Typ 2 erkrankt.
Die betroffenen Patienten sind häufig auch übergewichtig. Sie sollten daher regelmäßig körperlich aktiv sein, um abzunehmen und ihre Blutzuckerwerte zu senken. Vielen fällt Bewegung aber gerade aufgrund ihres Übergewichts schwer.
In der Machbarkeitsstudie von Forschern um Professor Ashley Cooper von der Universität Bristol in Großbritannien, zeigte sich, dass E-Bikes für Menschen mit Typ-2-Diabetes hier enorm helfen können.
Studienteilnehmer wollen E-Bikes nicht mehr missen
Für die Studie bekamen 20 Menschen mit Typ-2-Diabetes für fünf Monate E-Bikes zur Verfügung gestellt.
Nach einem ersten Fitnesstest nutzten die Studienteilnehmer die Räder in ihrem Alltag, beispielsweise für die Fahrt zur Arbeit, zum Einkaufen oder für Ausflüge.
Von den 20 Probanden nahmen 18 bis zum Studienende teil und legten durchschnittlich 21 Kilometer pro Woche mit dem Rad zurück.
Den Angaben zufolge lag die beim Radfahren gemessene durchschnittliche Herzfrequenz der Teilnehmer bei knapp 75 Prozent vom Maximum, verglichen mit einem Wert von gut 64 Prozent beim Gehen.
Beim abschließenden Fitnesstest zeigte sich bei ihnen eine Ausdauersteigerung um fast elf Prozent. 14 der Probanden kauften sich nach Studienende ein eigenes E-Bike.
Patienten sollten sich bewegen und ihre Fitness verbessern
„Seit Jahren versuchen wir immer wieder, Menschen mit Diabetes Typ 2 zu begeistern, sich mehr zu bewegen und ihre Fitness zu verbessern“, so Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von „diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe“.
„Häufig ist uns das nicht gelungen. Radfahren als Ausdauersport ist für Menschen mit Diabetes ideal: Dabei verbrennen sie Kalorien und stärken gleichzeitig auch das Herz-Kreislauf-System und die Lunge“, erklärt der niedergelassene Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf.
Wie es in der Mitteilung heißt, zeige die Studie gerade für Einsteiger die Vorteile auf: Radfahren ist gelenkschonend, zudem erleichtert ein E-Bike auch untrainierten Menschen mit Diabetes längere Strecken, Anstiege oder das Fahren bei Gegenwind.
„Die elektronische Unterstützung kann besonders für solche Betroffene eine gute Motivation sein, mit dem Radfahren anzufangen. Auch Ältere, die sich die Kraft nicht mehr zutrauen, finden damit leichter wieder den Einstieg“, so Kröger.
Kontinuierlich in die Pedale treten
Man müsse sich auch nicht vorwerfen lassen, sich beim E-Bike-Fahren weniger anstrengen zu müssen als auf einem herkömmlichen Fahrrad.
Ein Pedelec hat zwar einen batteriebetriebenen Motor, doch anders als ein Motorroller ist es nach wie vor ein Rad, bei dem der Fahrer kontinuierlich in die Pedale treten muss.
„Deshalb ist es für ungeübte Menschen mit Diabetes wichtig, sich vor der ersten Fahrt von ihrem behandelnden Arzt untersuchen zu lassen“, erklärt der Diabetologe.
Stets einen Helm tragen
Zudem wird darauf hingewiesen, dass Radfahrer einen Helm tragen sollten, der sie bei Stürzen vor Kopfverletzungen schützt.
Denn E-Bikes unterstützen eine Beschleunigung auf bis zu 25 Stundenkilometer, bevor der Motor automatisch gedrosselt wird.
„Wer ein E-Bike erst mal ausprobieren möchte, findet dafür im Sommerurlaub vielleicht Gelegenheit“, sagt Dr. Kröger:
„In vielen Ferienorten gibt es Leihstationen, oft sogar Schnupperkurse.“ Dass dieses Fortbewegungsmittel immer beliebter wird, zeigen auch die Absatzzahlen: im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 720.000 E-Bikes verkauft. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.