Rauchen und Alkoholkonsum lassen das Gehirn schrumpfen
Tabak- und Alkoholkonsum werden in Zusammenhang mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken gebrachten, wobei allerdings die wenigsten Menschen an bleibende Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungsfähigkeit und ein erhöhtes Demenz-Risiko denken. Eine aktuelle Studie des Forscherteams um Dr. Kevin King von der Keck School of Medicine an der University of Southern California in Los Angeles zeigt jedoch, dass Alkohol und Tabak auch nachhaltige Veränderungen im Gehirn bewirken, die ihrerseits das Risiko von Demenz und Alzheimer erhöhen.
Das Rauchen und der Alkoholkonsum bilden laut Aussage der US-Forscher kardiovaskuläre Risikofaktoren, die maßgeblichen Einfluss auf das Gehirn haben. Das Volumen in bestimmten Hirnregionen nehme bei Alkohol- und Tabakkonsum deutlich ab, wobei die betroffenen Hirnregionen stark mit einem kognitiven Verfall assoziiert seien, wie er bei Demenz und Alzheimer zu beobachten ist, berichten King und Kollegen in dem Fachmagazin „Radiology“.
Messung des Hirnvolumens
Insgesamt haben die Forscher die Daten von 700 Männern und 929 Frauen im Durchschnittsalter von 50 Jahren aus der Dallas-Heart-Studie ausgewertet. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) wurde bei Studienbeginn das Volumen der einzelnen Hirnregionen bestimmt und nach sieben Jahren erfolgte eine erneute Messung. Zudem wurde die kognitive Leistungsfähigkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Hilfe eines speziellen Tests (Montreal Cognitive Assessment; MoCA) überprüft. Begleitend erfassten die Forscher kardiovaskuläre Risikofaktoren wie den Tabak und Alkoholkonsum anhand auszufüllender Fragebögen.
Volumen in verschiedenen Hirnregionen verringert
Bei den Messungen des Hirnvolumens wurde laut Aussage von King und Kollegen deutlich, dass sowohl der Alkoholkonsum als auch das Rauchen mit einem verringerten Hippocampus-Volumen einhergingen. Zudem hätten die beiden kardiovaskulären Risikofaktoren mit einem niedrigeren Gesamtvolumen im hinteren Cingulum und dem Precuneus korreliert. Auch bei Diabetes sei das Gesamthirnvolumen verringert. Die Kombination aus Tabakkonsum und Übergewicht führe zu einem geringeren Volumen im hinteren Cingulum, die Kombination aus Alkohol und Übergewicht zu einem kleineren Volumen der Precuneus-Region. Andere kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie beispielsweise hohe Cholesterin- oder Triglycerid-Werte wurden indes mit einem größeren Volumen des posterioren Cingulums und des Precuneus in Zusammenhang gebracht. Einfluss auf die Ergebnisse in dem Test der kognitiven Leistungsfähigkeit zeigte vor allem das verringerte Volumen des Hippocampus; des posterioren Cingulums und des Precuneus, berichten die Wissenschaftler weiter.
Indikatoren für ein erhöhtes Demenz-Risiko
Verringerte Volumina in bestimmten Hirnregionen, wie sie durch das Rauchen und den Alkoholkonsum bedingt werden, bilden laut Kevin King und Kollegen frühe Indikatoren für ein erhöhtes Demenz Risiko und kognitive Defizite. Da bislang keine Heilung bei Demenz und Alzheimer möglich sei, spiele die Prävention eine besondere Rolle. Hier könnte die gezielte Aufklärung der Bevölkerung über die Wirkung einzelner Risikofaktoren auf das Hirnvolumen möglicherweise zu einem geschärften Bewusstsein für die drohenden Beeinträchtigungen beitragen. (fp)
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