Keine Ruhe vor Ebola: Aggressive Maßnahmen gegen aggressive Viren
Es war gerade mal eine Woche nach der Entwarnung, als die Regierung der Demokratischen Republik Kongo (DRK) am ersten August 2018 bekanntgab, dass vorläufige Laborergebnisse auf einen erneuten Ebola-Ausbruch hinweisen – diesmal in der Provinz Nord-Kivu. Kurz zuvor hatte der Gesundheitsminister erst den Ausbruch in der Provinz Equateur im äußersten Westen des Landes für besiegt erklärt. Nun kündigte das Gesundheitsministerium der DRK den Start von Ebola-Impfungen für Hochrisikopopulationen in Nord-Kivu an.
Wie das Gesundheitsministerium der DRK gegenüber der Weltgesundheitsorganisation WHO mitteilte, wurden bereits 44 Krankheitsfälle gemeldet. In mindestens 17 Fällen wurde das Ebola-Virus durch Labor-Proben aus Nord-Kivu nachgewiesen. Die Provinz Nord-Kivu liegt etwa 2500 km von der Provinz Equateur entfernt, wo kürzlich erst der letzte Ausbruch stattfand. „Ebola ist eine ständige Bedrohung in der Demokratischen Republik Kongo”, berichtet Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, der WHO-Generaldirektor in einer Pressemitteilung zu dem erneuten Ausbruch.
Schlacht gewonnen – doch der Krieg ist noch nicht vorbei
„In enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und seinen Partnern werden wir dieses wie letztes Mal gegen den Virus kämpfen“, so der Generaldirektor. Insbesondere lobt er die Transparenz des Gesundheitsministeriums der DRK gegenüber der WHO sowie die starke Reaktionsfähigkeit des Landes.
Einsatzkräfte und Ausrüstung noch vor Ort
„Seit wir den letzten Ebola-Ausbruch hinter uns haben, haben wir Personal und Ausrüstung bereitgehalten”, erläutert Dr. Matshidiso Moeti, der WHO-Regionaldirektor für Afrika. Damit hätten die Einsatzkräfte einen Vorsprung im Vergleich zum letzten Ausbruch. Beim letzten Ausbruch lag die Gefahrenzone in einem sehr schwer zugänglichem Gebiet. Dieses mal steht die WHO vor neuen Problematiken: „Der neue Ausbruch ist mitten in einer aktive Konfliktzone“, erklärt Dr. Peter Salama, der stellvertretender Generaldirektor der WHO für Notfallvorsorge und Reaktion. Über eine Millionen Flüchtlinge leben dort, so Salama weiter.
Ausbreitungsgefahr
Weitere Ausbreitungsrisiken seien die regen Handelsaktivitäten mit den angrenzenden Ländern Ruanda und Uganda, an deren Grenzen sich eine Vielzahl von Personen bewegen. Die WHO arbeitet auch mit den Nachbarländern zusammen, um sicherzustellen, dass die Gesundheitsbehörden alarmiert werden und bereit sind, auf einen eventuellen Ausbruch zu reagieren.
Große Impfkampagne startet
Das Gesundheitsministerium der Demokratischen Republik Kongo hat am achten August 2018 den Start von Ebola-Impfungen für Hochrisikopopulationen in der Provinz Nord-Kivu angekündigt. Der Gesundheitsminister der Provinz und der Koordinator des erweiterten Immunisierungsprogramms ließen sich als erste impfen. Ihnen folgten Gesundheitsarbeiter, die in direkten Kontakt mit Personen waren, bei denen Ebola-Fälle bestätigt wurden.
Impfstoff als wichtige Waffe gegen Ebola
Derzeit sind im Land insgesamt rund 3.200 Dosen des Ebola-Impfstoffs verfügbar. Obwohl der Zulassungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, wurden bereits zusätzliche Dosen beantragt „Impfstoffe sind ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Ebola“, berichtet der Gesundheitsminister der Demokratischen Republik Kongo, Dr. Oly Ilunga, in einer Pressemitteilung der WHO zu der Impfkampagne.
Feuer mit Feuer bekämpfen
„Ebola ist aggressiv, wir müssen aggressiver reagieren“, so Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die DR Kongo habe erneut eine starke Führungsrolle in Bezug auf den Ausbruch bewiesen. Es sei ein äußerst wichtiger Schritt, die Impfungen so schnell wie möglich zu beginnen.
WHO leistet logistische Unterstützung
Die WHO unterstützt die Impfkampagne insbesondere in der Logistik. So sichert die Organisation beispielsweise die Kühlkette des Impfstoffs, sendet benötigte Vorräte, handelt Protokolle mit dem Hersteller sowie den nationalen Behörden aus und setzt Impfspezialisten im Einsatzgebiet ein.
Welche Gesundheitsgefahren gehen von Ebola aus?
Ebola ist eine gefährliche Infektionskrankheit, die unter anderem innere Blutungen auslöst und häufig tödlich endet. Bereits der Kontakt mit kleinen Mengen Körperflüssigkeit reicht aus, um die Viren zu verbreiten. Nach einer Infektion zeigen sich zunächst grippeähnliche Symptome wie Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und hohes Fieber. Im weiteren Krankheitsverlauf kommen Beschwerden wie massiver Durchfall, Übelkeit und Erbrechen hinzu. In der Hochphase der Erkrankung kommt es zu den typischen Ebola-Symptomen, den inneren Blutungen, die von dem sogenannten hämorrhagischen Fieber ausgelöst werden. Des Weiteren kann es zu Leber- und Nierenfunktionsstörungen mit Ödemen, Schockzuständen und Kreislaufzusammenbrüchen, Krämpfen und Lähmungserscheinungen kommen. Wenn Blutungen im Magen-Darm-Kanal, in der Milz und in der Lunge auftreten, endet die Krankheit oft tödlich. (vb)
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