Frau lebt 28 Jahre lang mit starrer Kontaktlinse unter dem Augenlid
Kürzlich berichteten schottische Mediziner über einen skurrilen Fall. Eine Frau kam mit geschwollenem Auge und herabgesunkenem Augenlid ins Krankenhaus. Die Gründe hierfür waren zunächst völlig unklar. In einer MRT-Untersuchung fanden die Ärzte eine Zyste unter dem dem linken Oberlid, die mit einem proteinhaltigen Inhalt gefüllt war. Als die Ärzte die Zyste operativ entfernten, kam eine 28 Jahre alte starre Kontaktlinse zum Vorschein, die die Patientin lange als verloren glaubte.
Eine Kontaktlinse wurde nach 28 Jahren wiedergefunden – eingebettet im Augenlid einer Patientin. Dies berichten schottische Ärzte des NHS-Tayside-Krankenhauses und der University of Dundee in einem Patientenbericht, der kürzlich in dem Fachjournal „BMJ Case Reports“ erschienen ist.
Beim Federball spielen verloren
Englische Medien berichten, wie die 42-jährige Britin 28 Jahren zuvor als Mädchen Federball spielte. Dabei bekam sie einen Federball ins Auge, woraufhin sich ihre Kontaktlinse nicht mehr an Ort und Stelle befand. Auch durch längeres Suchen konnte die Linse nicht wiedergefunden werden. Die ehemalige Kontaktlinsenträgerin fand sich mit dem Gedanken ab, ihre Linse verloren zu haben. Stattdessen rutsche die starre Kontaktlinse unbemerkt unter ihr Augenlid, wo sie unbemerkt für ganze 28 Jahre verweilte.
Lange Zeit unbemerkt
Das Federballspiel war bald vergessen sowie die vermeintlich verlorene Linse. Über 27 Jahre lebte die Frau unbemerkt mit dem blinden Passagier im Auge. Doch dann begann ein etwa erbsengroßer Knoten in einem Zeitraum von etwa sechs Monaten unter der linken Augenbraue der Patientin zu wachsen. Zunächst zeigte sich eine Augenschwellung, die zunehmend schmerzhafter bei Berührung wurde. Dann begann das Augenlid immer mehr herabzusinken.
Wer sucht der findet – irgendwann
Die Ärzte konnten zunächst keine Ursache feststellen und führten eine MRT-Untersuchung durch. Dabei fanden sie eine gefüllte Zyste, die sich unter dem Augenlid gebildet hatte. Diese musste operativ entfernt werden. Als die Chirurgen die Zyste aufschnitten, kam die vor 28 Jahren verloren geglaubte Kontaktlinse zum Vorschein, die sich unter dem Augenlid eingekapselt hatte. Die Linse hatte sich 28 Jahre lang zunächst symptomfrei unter dem Augenlid eingenistet.
Die Mutter der Patientin erinnert sich
Die Chirurgen berichten verwundert, dass die Linse noch völlig intakt war, als sie aus der Zyste entfernt wurde. Sie schien durch das Gewebe perfekt verkapselt worden zu sein, wodurch sie gut konserviert wurde. Die 42-jährige Britin reagierte zunächst völlig verwirrt, denn sie hatte den Vorfall bereits vergessen und seit dem Unfall keine Kontaktlinsen mehr getragen. Erst ihre Mutter erinnerte sich an den ins Auge geratenen Federball.
Seltener Vorfall
Die schottischen Ärzte haben keine Erklärung, warum die Linse so lange keine Beschwerden verursachte und es dann plötzlich doch zu Symptomen kam. Normalerweise verursachen verrutschte Kontaktlinsen stechende oder kratzende Schmerzen und juckende Augen. Des Weiteren berichten Betroffene oft über ein Fremdkörpergefühl im Auge. Außerdem kommt es häufig zu erhöhter Lichtempfindlichkeit und Rötungen im Auge. Wie die Mediziner berichten, ist eine solche Verkapselung nur sehr selten zu beobachten. Es würden nur eine handvoll Fälle existieren, die so etwas beschreiben.
Ein weiterer skurriler Augenfall
Dies ist bereits der zweite außergewöhnliche Augenfall, über den in Großbritannien in den letzten Monaten berichtet wurde. Im letzten Jahr fanden Ärzte bei einer 67-jährigen Britin ganze 27 weiche Kontaktlinsen im rechten Auge. Die ältere Damen klagte über verminderte Sehkraft im rechten Augen. In Untersuchungen fanden die Ärzte dann eine Gruppe von 17 Kontaktlinsen und später noch eine mit 10 Linsen. Die Patientin glaubte, ihre Linsen verloren zu haben und legte sich ständig neue Linsen ins Auge. Über den Fall wurde ebenfalls im Fachblatt „BMJ Case Reports“ berichtet. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.