Wie ungesund kann es sein, wenn man zu viel trinkt?
Dass viel trinken gerade im Sommer und bei sportlicher Belastung wichtig ist, weiß jede/r. Dass man aber auch zu viel trinken kann, leider nicht. „Die Dosis macht das Gift“, betonte schon Paracelsus – und nicht einmal Wasser, der Ursprung allen Lebens, bildet da eine Ausnahme.
Genug trinken!
Wasser ist der wichtigste Stoff überhaupt. Zwei Drittel unseres Planeten sind davon bedeckt. Der Mensch selbst besteht zu rund 70 Prozent aus Wasser. Und während wir problemlos über einen Monat ohne feste Nahrung auskommen, überleben wir gerade einmal wenige Tage, ohne zu trinken. Ab welcher Menge es allerdings zu viel des Guten ist, möchten wir im Folgenden klären.
Wie viel ist genug?
Vorweg: Sich eine Überdosis Wasser zuzuführen ist gar nicht so einfach. Der menschliche Organismus kann fast einen Liter davon pro Stunde verwerten und ausscheiden. Bei einer regelmäßigen Zufuhr über den Tag verteilt, können also sehr große Mengen problemlos aufgenommen werden. Die Obergrenze liegt bei zehn Litern am Tag, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
Wasservergiftung erkennen
Am leichtesten lässt sich die Flüssigkeitszufuhr über das eigene Durstempfinden kontrollieren. Wenn man aber unabhängig vom Körpergefühl viel Wasser aufnimmt, weil man beispielsweise das Hungergefühl während einer Diät bekämpfen will oder große körperliche Anstrengungen unternimmt, kann es zu einer sogenannten Wasservergiftung oder Hyponatriämie kommen.
Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit sowie in schweren Fällen auch Krampfanfälle oder Koma können die Folge sein. Ursache dafür sind die Nieren, die so viel Flüssigkeit einfach nicht verarbeiten können. Dadurch gerät der Salzhaushalt durcheinander und es kommt zu einer regelrechten Überschwemmung des Körpers. Weitere Warnsignale auf zu viel Flüssigkeit sind: verstärktes Schwitzen, Luftnot, Müdigkeit, Atembeschwerden und Konzentrationsschwäche.
Was passiert bei Hyponatriämie genau?
Unnötig viel Wasser spült wichtige Nährstoffe und Mineralien aus. Das schlimmste daran ist, dass die Betroffenen erste Symptome häufig auf Flüssigkeitsmangel zurückführen und infolge dessen noch mehr trinken. Dadurch schwemmen die Zellen auf und die Bildung von Ödemen wird gefördert. Diese können insbesonder im Gehirn äußerst kritisch sein, denn durch die Schädeldecke ist die Ausdehnung des Gehirns nur in beschränktem Maße möglich.
Im Fall der Hyponatriämie müssen Betroffene sofort professionell behandelt werden, um den Salzhaushalt wieder auszugleichen. Ansonsten kann eine Wasservergiftung sogar tödlich enden. Insbesondere dann, wenn Sie an Nieren- oder Lebererkrankungen leiden, sollten Sie Ihr Trinkverhalten mit Ihrem Arzt besprechen. Aber auch Sportler sollten es mit dem Trinken nicht übertreiben und nur so viel Wasser zu sich nehmen, dass die ausgeschwitzte Menge wieder ausgeglichen wird.
Die Wasservergiftung ist eine Form der Elektrolytstörung. Sie kommt meistens dann vor, wenn bei körperlicher Anstrengung zu viel Flüssigkeit in zu kurzer Zeit zugeführt wird. Das Verhältnis von Körperwasser und Salzgehalt gerät in Schieflage. Die Konzentration von Salzionen im Blut fällt ab und das Blut wird zu dünn. Dadurch kann Wasser ungehindert in die Zellen fließen und sie aufschwemmen. Besonders häufig kommt das Krankheitsbild bei Marathonläufern vor, da dort häufig mehrere Liter Wasser innerhalb weniger Stunden getrunken werden.
„Urinprobe“
Wenn Sie nicht gerade Extremsport betreiben, können Sie die richtige Menge Wasser ganz einfach an der Farbe Ihres Urins ablesen. Ist er zu dunkel, trinken Sie zu wenig. Ist er aber fast durchsichtig, trinken Sie zu viel. Die Farbe sollte an Apfelsaft erinnern, der im Verhältnis 4 zu 1 mit Wasser verdünnt wurde. (FS)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.