Tolle Gesundheitseffekte versprechen sich Viele, wenn sie sogenannte „Superfoods“ wie Chia-Samen oder Açaí-Beeren essen. Die meisten wissen jedoch nicht, dass diese durchaus gesunden Produkte meistens aus Südamerika importiert werden und somit eine lange Reise hinter sich haben, Das wiederum schädigt die Umwelt, weil der Transport zu einem hohen CO2 Ausstoß führte. Doch es gibt auch hierzulande Alternativen, die die gleichen Effekte einhalten können und sogar meistens kostengünstiger sind. Darauf machte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) auf dem Portal „Ökolandbau.de“ aufmerksam. Wir zeigen welche heimischen Wundermittel wo zu erwerben sind.
Ich trinke jetzt jeden Morgen einen grünen Smoothie mit Chia-Samen und Açaí-Beeren drin, solltest du auch mal probieren!” Diesen oder einen ähnlichen Satz haben Sie in den vergangenen Monaten vielleicht in Ihrem Bekanntenkreis gehört. “Seit ich das mache, fühle ich mich einfach fit!” Und das alles ohne Tabletten, nur durch “Superfood”. Müslis sind inzwischen kaum noch ohne vielversprechende Zusätze wie Goji-Beeren und Amaranth zu bekommen, sogar der kleine Dorfbäckerladen bietet nun ein Chia-Brot an. Laut einer Umfrage der British Dietetic Association haben 61 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Lebensmittel schon einmal nur deshalb gekauft, weil es ein Superfood ist. Längst ist Superfood im Naturkostfachhandel im Regal zu finden. Doch was genau versprechen diese sagenumwobenen Produkte? Und sind sie so gut wie ihr Ruf?
Chia-Samen und Açaí-Beeren, die Wundermittel aus dem Regenwald
Das momentan beliebteste Superfood sind Chia-Samen aus Lateinamerika. Die kleinen schwarzen und weißen Wundersamen sehen sehr unscheinbar aus, quellen aber, in Wasser gelegt, schnell auf. Sie bilden eine Art Schleim, der die Verdauung unterstützen und länger satt machen soll. Laut Werbebroschüren enthalten sie zehnmal mehr Omega-3-Fettsäuren als Lachs, die vierfache Menge Eisen von Spinat und das 15fache an Magnesium verglichen mit Brokkoli. Unklar ist bei solchen Angaben jedoch, welche Mengen an Chiasamen verzehrt werden müssen, um die versprochenen Stoffe in den empfohlenen Mengen zu sich zu nehmen. Gesundheitsexperten raten, eine Höchstmenge von 15 Gramm pro Tag grundsätzlich nicht zu überschreiten.
Kaum weniger begehrt sind Açaí-Beeren aus dem Amazonasgebiet, die Schlankheit und ewige Jugend versprechen. Sie enthalten viel Kalzium und auch viele Vitamine. Die Früchte der Kohlpalme sind sehr reich an Anthocyanen, einem dunkelrotem Pflanzenfarbstoff. Dieser wirkt antioxidativ, also als Radikalfänger, und hat somit durchaus gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Zu viel versprochen?
Es gibt jedoch auch Kritik an den Inhaltsstoffen der Supersamen und Wunderbeeren. So warnten Ernährungswissenschaftler unlängst vor dem Verzehr großer Mengen anAntioxidantien. Dieser kann demnach zu einer Wechselwirkung mit Medikamenten oder zu einer verringerten Vitaminaufnahme führen.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die oftmals sehr langen Transportwege, über welche die begehrten Produkte unsere Supermärkte erreichen. Auch die Schadstoffbelastung durch die dortige Landwirtschaft ist häufig schwer zu kontrollieren. An dieser Stelle ist es sinnvoll, sich für zertifizierte Bioprodukte zu entscheiden. Sie sind in jedem Fall ohne die Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern produziert. Auch das Fairtrade-Siegel ist bei Produkten aus fernen Ländern ein Garant für mehrNachhaltigkeit. Kleinbauern vor Ort bekommen Mindestpreise für ihre Ware und andere soziale Leístungen.
Heimische Superfoods
Auch die Landwirtschaft in Deutschland und Europa hat viele heimische “Superfoods” zu bieten. Leinsamen sind eine echte Alternative zu Chiasamen, denn sie haben ähnliche “schleimbildende” Eigenschaften. Sie schmecken geschrotet im Müsli und als nussige Zutat im Brot. Auch ihr Omega-3-Gehalt kann sich neben Chia gut sehen lassen, die enthaltenen Ballaststoffe sättigen und beschleunigen ebenfalls die Verdauung.
Andere regionale Heldinnen sind Heidelbeeren, Holunderbeeren und die schwarzeJohannisbeere. Im Gegensatz zu sogenannten Superfood-Beeren wie Goji und Açaí müssen sie nicht getrocknet eingeflogen werden, man kann sie frisch in den Joghurtrühren oder pur naschen. Auch in Sachen Vitamine stehen sie den Superfood-Beeren kaum nach. Ein weiterer Vorteil der heimischen Früchte: Sie müssen nicht zusätzlich mit viel Zucker gesüßt werden, um sie für den Verzehr tauglich zu machen. Dies ist bei der Açaí-Beere und auch bei der sehr beliebten Cranberry aber Routine, denn die Früchte schmecken pur zu sauer.
Sicherlich haben die angesagten Superfood-Produkte viele gute Eigenschaften, die auch nachgewiesen sind. Dennoch bieten die heimischen Äcker und Felder alle Vitamine, die wir brauchen, und das oft zu einem viel günstigeren Preis. Es lohnt sich also in mehrfacher Hinsicht, auf dem Markt nach frischem, saisonalem und ökologisch angebautem Obst und Gemüse Ausschau zu halten. Und ohnehin ist längst bekannt: Selbst geerntetes “Superfood” schmeckt am besten! (sb,pm)
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