Low Carb verursacht eine Lebensverkürzung
Low Carb gehört zu den beliebtesten Diät-Kuren. Statt Kohlenhydrate essen Abnehmwillige viel Eiweiß und Fette. Erfolgreich ist diese Diät, weil kaum ein Gefühl von Verzicht aufkommt. Doch wie gesund ist Low Carb? Eine Studie zeigte, dass die Lebenserwartung um durchschnittlich 4 Jahre sinkt. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse in dem US-Fachzeitschrift „The Lancet Public Health“.
Studie hatte 15.400 Probanden
Low-Carb-Diäten sind für eine Gewichtsabnahme in der letzten Zeit immer populärer geworden. Eine moderate Senkung des Verbrauchs der Kohlenhydrate oder der Wechsel von Fleisch zu pflanzlichen Proteinen und Fetten scheint allerdings gesünder zu sein, als eine Low-Carb-Diät, stellte die aktuelle US-Studie fest. 15.400 Teilnehmende füllten Fragebögen über die von ihnen konsumierten Nahrungsmittel und Getränke sowie Portionsgrößen aus. Die Wissenschaftler schätzten dann den Anteil an Kalorien ein, welchen die Teilnehmer aus Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen zu sich genommen haben.
Was waren die Quellen für die Kohlenhydrate?
Die Forscher stellten fest, dass diejenigen, die 50 bis 55 Prozent ihrer Energie aus Kohlehydraten bezogen (moderate Einnahme), ein geringfügig geringeres Todesrisiko hatten als Teilnehmende aus Gruppen, welche nur sehr wenig Kohlenhydrate oder viele Kohlenhydrate zu sich nahmen. Die Probanden bezogen ihre Kohlenhydrate aus Gemüse, Obst und Zucker, aber die Hauptquelle waren stärkehaltige Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Brot, Reis, Nudeln und Getreide.
Wie wirkt sich ein moderater Konsum von Kohlenhydraten aus?
Die Forscher schätzten, dass ab dem Alter von 50 Jahren die Pobanden der Gruppe mit moderate Kohlenhydrataufnahme im Durchschnitt für weitere 33 Jahre leben würde. Dies waren vier Jahre mehr als bei als bei Menschen, die 30 Prozent oder weniger ihrer Energie aus Kohlenhydraten bezogen. Sie lebten auch zwei bis drei Jahre länger, als die Teilnehmenden, welche 30 bis 40 Prozent ihrer Nahrungszufuhr in Form von Kohlenhydraten zu sich nahmen und 1,1 Jahre länger als diejenigen mit 65 Prozent oder mehr Kohlenhydraten.
Kohlenhydrate durch pflanzliche Proteine und Fette ersetzen
Die Wissenschaftler verglichen dann eine kohlenhydratarme Ernährung, die reich an tierischen Proteinen und Fetten waren, mit eine Ernährung, welche viel pflanzliches Protein und Fett enthielt. Sie fanden heraus, dass der Verzehr von mehr Rindfleisch, Lamm, Schwein, Huhn und Käse anstelle von Kohlenhydraten mit einem leicht erhöhten Sterberisiko verbunden war. Der Ersatz von Kohlenhydraten durch mehr pflanzliche Proteine und Fette, wie beispielsweise Hülsenfrüchte und Nüsse, reduziert das Mortalitätsrisiko leicht.
Low-Carb-Diäten, welche Kohlenhydrate durch Protein oder Fett ersetzen, gewinnen immer weiter an Popularität, erläutert Dr. Studienautorin Dr. Sara Seidelmann vom Brigham and Women’s Hospital in Boston. Die Daten deuten jedoch darauf hin, dass eine tierbasierte kohlenhydratarme Ernährung, mit einer kürzeren Gesamtlebensdauer assoziiert ist. Daher sollte davon abgeraten werden, betont die Expertin. Der Austausch von Kohlenhydraten gegen mehr pflanzliche Fette und Proteine fördere hingegen das gesunde Altern auf lange Sicht.
Kohlenhydratreiche Ernährung nach westlichem Vorbild ist ungesund
Die Autoren gehen davon aus, dass die kohlenhydratreiche Ernährung nach westlichem Vorbild häufig zu einer geringeren Aufnahme von Gemüse, Obst und Getreide führt und auch einen höheren Verbrauch an tierischen Proteinen und Fetten umfasst, welcher mit Entzündungen und Alterungsprozessen im Körper in Verbindung gebracht wird.
Es ist wichtig zu beachten, woher unsere Nährstoffe stammen
Eine wirklich wichtige Botschaft dieser Studie ist, dass es nicht ausreicht, sich auf die Nährstoffe zu konzentrieren, sondern es muss auch berücksichtigt werden, ob sie aus tierischen oder pflanzlichen Quellen stammen. Wenn die Kohlenhydratzufuhr in der Nahrung reduziert und durch pflanzliche Fett- und Proteinnahrungsquellen ersetzt wird, führt dies zu gesundheitlichen Vorteilen. Diese Vorteile sind allerdings nicht zu beobachten, wenn sie durch Quellen tierischen Ursprungs wie Fleisch ersetzt werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.