Sind viele Falten auf der Stirn ein Grund zur Besorgnis?
Wenn Menschen älter werden, entwickeln sich im Laufe der Zeit immer mehr Falten auf der Haut. Forscher fanden jetzt heraus, dass tiefe Stirnfalten auch ein frühes Anzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein können.
Die Wissenschaftler des Centre Hospitalier Universitaire de Toulouse in Frankreich stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass tiefe Stirnfalten auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen können. Die Mediziner stellten die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in München vor.
Übermäßig viele Falten könnten mit Arteriosklerose verbunden sein
Wenn Menschen mehr Falten auf der Stirn aufweisen, als es für Menschen in ihrem Alter üblich ist, kann dies auf eine erhöhtes Risiko hinweisen, an den Auswirkungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben, sagen die Experten. Übermäßig viele Falten könnten mit Arteriosklerose verbunden sein, der Verhärtung der Arterien aufgrund von Plaqueaufbau, fügen die Forscher hinzu. Atherosklerose ist ein Hauptverursacher von Herzinfarkten und anderen kardiovaskulären Problemen.
Reagieren die Blutgefäße auf der Stirn auf Plaqueablagerungen?
Veränderungen des Kollagenproteins, das unserem Haar, der Haut und der Nägel Struktur verleiht, und oxidativer Stress scheinen sowohl bei Atherosklerose als auch bei Falten eine Rolle zu spielen. Die Studie legte nahe, dass die winzigen Blutgefäße in der Stirn möglicherweise empfindlicher auf Plaqueablagerungen reagieren, was bedeutet, dass Falten ein Zeichen für die Alterung der Gefäße sein können. Die Wissenschaftler analysierten für ihre Untersuchung eine Gruppe von 3.200 Erwachsenen. Alle Teilnehmenden waren gesund und 32, 42, 52 oder 62 Jahre alt.
Tiefe und Anzahl der Falten wurde auf einer Skala bewertet
Den Probanden wurden Punktzahlen zugewiesen, abhängig von der Anzahl und Tiefe der Falten auf ihrer Stirn. Ein Wert von Null bedeutete keine Falten, ein Wert von drei bedeutete zahlreiche tiefe Falten. Die Teilnehmenden wurden über einen Zeitraum von 20 Jahre medizinisch überwacht. Während dieser Zeit starben 233 Probanden an verschiedenen Ursachen. Am Ende der Studie hatten 15,2 Prozent einen Faltenwert von zwei oder drei, 6,6 Prozent hatten einen Wert von eins und 2,1 Prozent hatten eine Bewertung auf der Faltenskala von null, sagen die Autoren der Studie. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit einem Faltenwert von eins ein etwas höheres Risiko hatten, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben als Menschen ohne Falten.
Bei einigen Menschen war das Risiko fast zehn mal so hoch
Menschen mit einem Faltenwert von zwei und drei hatten ein fast zehn mal so großes Risiko, frühzeitig zu versterben, verglichen mit Menschen mit überhaupt keinen Falten. Dieses erhöhte Risiko bestand auch weiter nach der Anpassung an Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, Raucherstatus, Blutdruck, Herzfrequenz, Diabetes und Lipidspiegel.
Stirnfalten sind ein leicht festzustellender visueller Marker
Je höher der Faltenwert ist, desto höher steigt das Risiko für die kardiovaskuläre Mortalität, erklärt die Studienautorin Professorin Yolande Esquirol vom Centre Hospitalier Universitaire de Toulouse. Die Stirnfalten wurden als Marker untersucht, weil sie einfach visuell festzustellen sind. Alleine die Betrachtung des Gesichts einer Person kann Hinweise auf ein erhöhtes Risiko geben, dann können Experten reagieren und Ratschläge geben, um das Risiko zu verringern, fügt die Autorin hinzu. Ratschläge können direkte Lebensstiländerungen umfassen, wie beispielsweise mehr sportliche Übungen oder eine gesündere Ernährung.
Ein gesunder Lebensstil senkt das Risiko für Herzerkrankungen
Das Risiko von Herzkrankheiten steigt mit zunehmendem Alter, aber ein gesunder Lebensstil und medizinische Interventionen können die Gefahr mindern. Die Herausforderung besteht darin, Hochrisikopatienten früh genug zu identifizieren, um etwas zu bewirken, erklären die Mediziner.
Weitere Studien sind nötig
Wenn Sie eine Person mit einem potenziellen kardiovaskulären Risiko sind, müssen Sie klassische Risikofaktoren wie Blutdruck sowie Lipid- und Blutzuckerspiegel überprüfen lassen, fügt Esquirol hinzu. Dies ist das erste Mal, dass ein Zusammenhang zwischen kardiovaskulärem Risiko und Stirnfalten hergestellt wurde. Die Ergebnisse müssen jetzt in weiteren Studien überprüft werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.