Aspirin: Verbesserung der Therapietreue kann Risiko für Herzinfarkt mindern
Die meisten Menschen nehmen Aspirin wohl, um damit ihre Kopfschmerzen zu behandeln. Doch das Medikament kann auch vorbeugend gegen Herzinfarkt und Schlaganfall wirken. Ganz wesentlich ist hierbei jedoch die Therapietreue, wie Gesundheitsexperten nun berichten.
Medikament gegen zahlreiche Beschwerden
Aspirin ist ein weit verbreitetes Medikament, das unter anderem gegen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen oder Fieber eingesetzt wird. Das Mittel wird aber auch zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Gehirnschlag verwendet. Doch bei Patienten die dies tun, nimmt die Therapietreue mit der Zeit ab. Forschern zufolge kann eine Verbesserung der Therapietreue dazu beitragen, das Risiko einer durch eine eingeschränkte Durchblutung der Gefäße bedingten („ischämischen“) Herz-Kreislauf-Erkrankung zu senken.
Künftig nur noch mit Warnhinweis erhältlich
Da rezeptfreie Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol teilweise mit schweren Nebenwirkungen einhergehen, werden solche Präparate künftig nur noch mit Warnung erhältlich sein.
So soll gewährleistet werden, dass die Mittel nicht über die empfohlene Höchstdauer eingenommen werden.
Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Medikamente bei richtiger Anwendung sehr wohl von großem Nutzen sein können.
So kann etwa niedrig dosierte Acetylsalicylsäure („Aspirin“) nicht nur gegen Zahn-, Kopf- oder Regelschmerzen helfen, sondern unter anderem auch einen schweren Schlaganfall verhindern, wie britische Forscher berichteten.
Aspirin zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Gehirnschlag
Zudem wird das Mittel auch zur Vorbeugung von Herzinfarkten oder Gehirnschlag eingesetzt. Doch laut Experten nimmt die Therapietreue („Adhärenz“) bei Patienten, die dies tun, mit der Zeit ab, womit das Risiko steigt, eine dieser Krankheiten zu erleiden.
Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. in einer Mitteilung, die von Informationsdienst Wissenschaft (idw) veröffentlicht wurde.
Eine Verbesserung der Therapietreue kann jedoch dazu beitragen, das Risiko einer durch eine eingeschränkte Durchblutung der Gefäße bedingten („ischämischen“) Herz-Kreislauf-Erkrankung zu senken.
Das haben Forscher aus Deutschland und den USA auf dem Europäischen Kardiologiekongress in München berichtet, nachdem sie systematisch 79 wissenschaftliche Studien unterschiedlichen Typs ausgewertet hatten.
Nachlassende Therapietreue
Den Angaben zufolge wird Acetylsalicylsäure in Dosierungen von bis zu 325 Milligramm pro Tag – also weniger als in der Schmerzbehandlung üblich – häufig zur Vorbeugung von ischämischen Herz- oder Gehirnerkrankungen sowie von Darmkrebs eingesetzt.
Ein Forscherteam um den Epidemiologen Dr. Pareen Vora (Bayer AG, Berlin) hat jetzt die vorliegende Literatur zur Therapietreue analysiert.
In den ausgewerteten Studien zeigte sich eine Therapietreue von 72,5 bis 85,7 Prozent in der Primärprävention, also bei Patienten, die noch kein Herz-Kreislauf-Ereignis hatten.
Bei Patienten, die schon ein Ereignis hatten und einem neuerlichen vorbeugen wollten (Sekundärprävention), betrug die Therapietreue 69 bis 88 Prozent.
Beobachtungsstudien berichteten von Therapieabbrüchen von bis zu zehn Prozent im ersten Jahr, von 20 bis 35 Prozent nach zwei Jahren und von bis zu 65 Prozent im dritten bis fünften Jahr.
Zuverlässige langfristige Einnahme
Wie in der Mitteilung erläutert wird, untersuchten 22 Studien die unterschiedlichen Risiken von therapietreuen und nicht therapietreuen Patienten.
In 21 davon zeigte sich, dass Therapietreue ein signifikant reduziertes Risiko bei zumindest einer Erkrankungsart, also Herzinfarkt oder Gehirnschlag, hatte.
Eine große kontrollierte klinische Studie mit Männern, die noch keinen Herzinfarkt hatten, berichtete bei therapietreuen Patienten von einem um 51 Prozent verringerten Herzinfarkt-Risiko.
Die zuverlässige langfristige Einnahme von Acetylsalicylsäure führe demnach also zu signifikant besseren Verläufen.
Allerdings wird durch die langfristige Aspirin-Einnahme auch das Risiko lebensbedrohlicher Blutungen erhöht, wie eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Oxford gezeigt hat. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.