Studie zeigt: Mehr Herzinfarkte bei starken Temperaturschwankungen
Es ist schon länger bekannt, dass das Wetter einen enormen Einfluss auf die Gesundheit haben kann. Nun zeigte sich in einer Studie, dass starke Temperaturschwankungen zu einer signifikanten Zunahme von Herzinfarkten und instabiler Angina pectoris führen.
Kälte und Hitze beeinflussen das Herzinfarkt-Risiko
Medizinern zufolge zählen Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und ein zu hoher Cholesterinspiegel zu den größten Herzinfarkt-Risikofaktoren. Bekannt ist aber auch, dass das Wetter Einfluss auf die Gefahr für kardiovaskuläre Erkrankungen hat. So weisen Gesundheitsexperten darauf hin, dass dieses Risiko bei Hitze, aber auch bei hohen Minustemperaturen erhöht ist. Wie nun auf dem Europäischen Kardiologiekongress berichtete wurde, haben offenbar auch starke Temperaturschwankungen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Kein signifikanter Unterschied zwischen Tagen mit oder ohne Schneefall
Einer neuen Studie zufolge führen starke Temperaturschwankungen von mehr als 17,7 Grad Celsius innerhalb von 24 Stunden zu einer signifikanten Zunahme von Herzinfarkten und instabiler Angina pectoris (akutes Koronarsyndrom).
Wie Prof. Dr. Dirk von Lewinski und Dr. Klemens Ablasser aus Graz (Österreich) auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in München berichteten, sind am häufigsten Männer betroffen.
Laut einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V., die vom Informationsdienst Wissenschaft (idw) veröffentlicht wurde, zeigte sich entgegen der ursprünglichen Annahme des Forscherteams in Bezug auf die Häufigkeit von akuten Koronarsyndromen kein signifikanter Unterschied zwischen Tagen mit oder ohne Schneefall.
Selbst an den Tagen nach Schneefall, an denen am ehesten von körperlicher Anstrengung beim Schneeschaufeln auszugehen ist, steigt das Risiko für einen Herzinfarkt demnach nicht.
Und auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt beeinflussen das Auftreten von akuten Koronarsyndromen nicht signifikant, so Dr. Ablasser.
Erhöhte Gefahr konnte nicht bestätigt werden
Die Wissenschaftler hatten für ihre Studie im Großraum Graz über einen Zeitraum von acht Jahren 18.075 Patienten mit akutem Koronarsyndromen eingeschlossen, die zur Behandlung in ein Herzkatheter-Labor kamen.
Den Angaben zufolge wurden Wetterdaten ausgewertet, einschließlich stündlicher Aufzeichnungen von Schneefall, Niederschlag und Temperatur. Die in die Studie eingeschlossenen Personen waren im Durchschnitt 67 Jahre alt und zu 74 Prozent Männer.
In den Wintermonaten machen Schnee und Kälte nicht nur für viele das Leben beschwerlicher, sondern können für Menschen mit Herzkreislauferkrankungen lebensbedrohlich werden.
Als Auslöser für einen Herzinfarkt wurden Schneefall und niedrige Temperaturen besonders in Zusammen mit körperlicher Belastung im Freien, wie beispielsweise Schneeschaufeln, vermutet.
Doch in der neuen Studie konnte das, mit Ausnahme von starken Temperaturschwankungen, nicht bestätigt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.