In der jüngsten Hitzewelle wurden die Häuser aufgeheizt. Das ist gut für Menschen mit hohem Blutdruck und zwar insbesondere dann, wenn sie nicht gerne Sport treiben. Dies legt eine britische Studie nahe.
Der Blutdruck wird von vielen Faktoren beeinflusst. Stress, Alterung, mangelnde Bewegung und häufiger Konsum von Alkohol und Zigaretten – all das lässt ihn ansteigen. Was aber die wenigsten wissen: auch Kälte kann diesen Effekt haben. Das belegt eine Studie aus England mit Daten von mehr als 4600 Erwachsenen, die jetzt im „Journal of Hypertension“ veröffentlicht wurde.
Blutdruck und Innentemperatur gleichzeitig gemessen
Die Probanden wurden intensiv über Gesundheit, Lebensgewohnheiten und Begleitumständen befragt. Außerdem erhielten sie Besuch von Krankenschwestern, die ihren Blutdruck gleichzeitig mit der Innentemperatur im Zimmer maßen. Das Ergebnis: Der Blutdruck war umgekehrt proportional höher, je niedriger die Raumtemperatur lag. Und das vollkommen unabhängig von der Außentemperatur, wie das Team um Stephen Jivraj vom University College London berichtet. Dieser Zusammenhang war besonders stark zu beobachten, wenn die Befragten wenig Sport trieben.
Niedrige Temperaturen eine Ursache vermehrter Schlaganfälle?
Auch andere Forscher fanden schon Hinweise darauf, dass höhere Temperaturen langfristig den Blutdruck senken können. Der Effekt für Außentemperaturen fiel allerdings nur rund halb so groß aus wie der für Wohnräume, so das Ergebnis einer Studie mit rund 115.000 Teilnehmenden aus 16 Ländern. Individuell zu messende Werte wie die Wohnumgebungstemperatur werden in der Forschung und der Diagnostik noch nicht routinemäßig erhoben, merken Jivraj und seine Kollegen an. Sie glauben ebenso wie die Autoren der internationalen Untersuchung, es könnte an den niedrigen Temperaturen liegen, dass in den Wintermonaten mehr Menschen an Schlaganfall und Herzerkrankungen sterben als in anderen Jahreszeiten.
Warme Innenräume senken das Risiko
Umgekehrt könne das Beheizen von Häusern den winterlichen Anstieg des Bluthochdrucks und die damit einhergehenden kardiovaskulären Risiken mindern, besonders bei Menschen, die sportlich nicht aktiv sind. „Neben einem gesunden Lebensstil könnte es helfen, die Häuser ein wenig wärmer zu halten“, so das Fazit der Experten. Aus der Studie selbst ließen sich zwar keinen konkreten Wert ableiten, die Forscher empfehlen aber ein Minimum von 21 Grad Celsius. (fs)
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