Lieber einmal mehr zuhause bleiben: Sport kann bei Infekten tödlich sein!
Fieber und Sport geht einfach nicht zusammen. Wer krank ist, gehört ins Bett! Wir haben die fünf wichtigsten Gründe zusammengestellt, warum Sport bei einer Infektion dem Körper schadet, und beantworten auch die Frage, wann man wieder loslegen kann.
Inhaltsverzeichnis
Da hat man seinen inneren Schweinehund schonmal überwunden, man hat endlich die nötige Motivation aufgebracht, regelmäßig Sport zu treiben – und dann wird man krank. Sollen wir uns jetzt zusammenreißen und unser Pensum trotzdem ableisten oder doch lieber auf Nummer Sicher gehen?
Bei einem harmlosen Schnupfen ist es vertretbar, wenn Sie moderat weiter trainieren – vorausgesetzt, Sie fühlen sich dazu in der Lage. Doch generell sei zur Vorsicht geraten. In einigen Fällen sollten Sie sich wirklich lieber auskurieren, als Sport zu treiben. “Dazu gehören vor allem fiebrige Virusinfektionen”, sagt Professor Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Gerade Viruserkrankungen können sich durch Sport im Körper ausbreiten und im schlimmsten Fall auch das Herz angreifen.
Kann das Immunsystem die Viren nicht abtöten, schwelt eine Immun- oder Entzündungsreaktion manchmal weiter. Das kann sich zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) auswachsen, die mitunter lebensgefährlich sein kann.
Die Folge einer durch Virenbefall entstandenen Infektion ist eine erhöhte Aktivität des Immunsystems, das den Krankheitserreger bekämpft, in vielen Fällen auch Fieber. Wer mit einer Virusinfektion wie einer Grippe Sport treibt, betreibt Raubbau seinem Körper: “Man muss es sich so vorstellen, dass in einer solchen Situation sozusagen gleich zwei Stressfaktoren auf den Körper einwirken”, erklärt Dr. Axel Preßler, Oberarzt am Zentrum für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität München. „Nämlich die Infektion selbst und die zusätzliche Anstrengung durch Sport.“
Körperabwehr im Stress
“Natürlich ist moderater Sport im gesunden Zustand grundsätzlich kein Stress für den Körper”, so Preßler weiter. “Aber hier verschiebt sich das Gleichgewicht, und gerade bei zu intensiven Anstrengungen wird das Immunsystem ebenfalls beansprucht, sodass für die Virusabwehr schlicht nicht genügend Reserven zur Verfügung stehen.” Ähnliches gilt auch für bakterielle Infektionen. Auch sie fordern die Körperabwehr. Und auch hier gilt: Schonen Sie sich und folgen Sie dem Rat Ihres Arztes!
1. Wie lange muss man warten, bis man das Training wieder aufnehmen kann?
“Nach Krankheiten, die mit Fieber einhergingen, müssen Sie eine längere Pause einlegen. Waren Sie nur leicht erkältet, dürfen Sie spätestens wieder trainieren, sobald die Symptome abgeklungen sind”, sagt Froböse. Nach fiebrigen Infekten beispielsweise sollte man zumindest eine Woche pausieren – im Zweifel lieber den Arzt konsultieren. Außerdem sollte man sich nicht sofort wieder sein Leistungsmaximum abverlangen. Das Mattigkeitsgefühl nach einer Grippe hält oft länger an. Das ist ganz natürlich. Hören Sie also auf Ihren Körper und steigern Sie sich langsam, bis Sie nach einigen Trainingstagen wieder auf Ihrem gewohnten Level trainieren.
2. Gibt es Erkältungskrankheiten, bei denen Sport ungefährlich ist?
“Das ist letztlich immer eine Individualentscheidung und kommt im Wesentlichen auf die subjektive Befindlichkeit und objektiv auf das Vorhandensein von Allgemeinsymptomen an, also alles was sich nicht nur auf eine ‘laufende Nase’ beschränkt”, beschreibt es Preßler. Studien haben gezeigt, dass ein leichter Schnupfen (ohne Begleiterscheinungen wie Halsschmerzen, Husten oder Fieber) kein Grund ist, mit dem Sport zu pausieren. Testpersonen zeigten hier auch nach sportlicher Betätigung keine verschlimmerten Symptome. Aber auch hier gilt: Wenn Sie sich einfach nicht gut fühlen, treiben Sie besser keinen Sport. Manchmal ist auch ein Spaziergang an der frischen Luft ausreichend, um in Bewegung zu bleiben.
3. Gibt es Sportarten, die sich bei leichtem Schnupfen eher eignen als andere?
Froböse rät: “Ist man fieberfrei, empfehlen sich Outdoor-Sportarten wie Walking oder Nordic Walking. Maximale Kraftbelastung ist tabu, denn diese dämpft das Immunsystem. Zudem sollte man auf warme – aber nicht zu warme – Kleidung achten.” Auch die Witterung ist entscheidend. Meiden Sie körperliche Belastung bei extremen Temperaturen – egal ob sehr kalt oder sehr heiß. Die Reaktionen Ihres Körpers auf solche Extrembedingungen erschweren die Arbeit Ihres Immunsystems.
4. Kann man Krankheiten “ausschwitzen”?
Das kommt auf die Intensität des Trainings an. Ist die körperliche Belastung nicht zu groß, tun Sie Ihren Abwehrkräften mit ein wenig Bewegung sogar einen Gefallen. “Sport erhöht sowohl die Quantität der Polizisten Ihres Immunsystem, als auch die Qualität ihrer Arbeit”, sagt Froböse. Jedoch nur bis zu einem gewissen Grad: Wird die Belastung zu hoch, ist das Schwitzen kontraproduktiv. Schwitzen bei Fieber ist zwar grundsätzlich förderlich – aber bitte warm eingepackt im Bett! Halten Sie sich an die Empfehlungen Ihres Arztes und achten Sie auf ausreichend Flüssigkeitsaufnahme!
5. Was ist das richtige Pensum?
Hören Sie unbedingt auf ihren Körper! In den meisten Fällen werden Sie spüren, wann Sie bei angeschlagener Gesundheit lieber keinen Sport treiben sollten. Wichtig: Bei Fieber dürfen Sie keinerlei Sport oder sonstigen Belastungen ausgesetzt sein. Sind die Symptome sehr leicht und Sie möchten nicht auf Ihr Training verzichten, dann empfiehlt es sich, zumindest das Pensum deutlich zu reduzieren. Und sobald Sie wieder ganz gesund sind: Ab in die Turnschuhe! (fs)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.