Antibabypille kann laut Studie vor Gebärmutterkrebs schützen
Viele Frauen nehmen über Jahre hinweg die Antibabypille, um sich einfach und sicher vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Doch Kritiker weisen immer wieder auf mögliche Nebenwirkungen hin und warnen vor einem erhöhten Thrombose-Risiko. Nun konnte eine Metastudie jedoch zeigen, dass die Pille auch positiv auf die Gesundheit wirken kann. Denn durch die enthaltenen Hormone kann offenbar das Risiko für Gebärmutterkrebs gesenkt werden.
Seit mehr als 50 Jahren das meist verwendete Verhütungsmittel
Die Antibabypille ist seit ihrer offiziellen Zulassung im Jahr 1960 das beliebteste Mittel zur Verhütung einer Schwangerschaft, welches hierzulande etwa jede dritte Frau im gebärfähigen Alter nutzt. Bei korrekter Anwendung gilt sie als der sicherste Schutz vor einer unbeabsichtigten Empfängnis (Pearl-Index: 0,3), da mithilfe von Hormonen der Eisprung unterdrückt bzw. das Vordringen der Spermien in die Gebärmutter verhindert wird. Wie bei jedem anderen Arzneimittel, können bei der Einnahme jedoch Nebenwirkungen auftreten. Möglich sind hier z.B. Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Übelkeit, zudem diskutieren Experten immer wieder über ein erhöhtes Thrombose-Risiko.
Doch offenbar kann sich die Einnahme auch positiv auf die Gesundheit auswirken. Denn wie ein internationales Forscherteam im Fachmagazin “Lancet Oncology” berichtet, habe eine Metastudie gezeigt, dass durch die Pille das Risiko für Gebärmutterkrebs gesenkt werden könne. Demnach seien durch das Präparat in den Industrienationen hunderttausende Fälle dieser Krebsart in den vergangenen 50 Jahren verhindert worden, so die Wissenschaftler in ihrem Bericht. Ein sehr bedeutsames Ergebnis, denn der Gebärmutterkrebs stellt die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen dar, an welcher jedes Jahr mehr als 11.500 Frauen erkranken.
Risiko nach fünf Jahren Pillen-Einnahme deutlich geringer
Die Experten hatten 36 Studien aus Nordamerika, Europa, Asien, Australien und Südafrika zum Thema Gebärmutterkrebs ausgewertet und auf diesem Weg die Daten von 27.276 erkrankten sowie 115.743 gesunden Frauen analysiert. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass von 1000 Frauen in Industrienationen, die nie mit dem oralen Kontrazeptivum verhütet hatten, 23 vor ihrem 75. Geburtstag an Gebärmutterkrebs erkrankt waren. Diejenigen, die hingegen fünf Jahre lang die Pille genommen hatten, zeigten ein geringeres Risiko, indem nur 17 von tausend Frauen vor ihrem 75. Geburtstag erkrankten.
Noch deutlicher wurde der Effekt bei den Frauen, die das Verhütungsmittel über zehn Jahre hinweg genutzt hatten, denn hier waren nur 13 von 1000 Frauen betroffen, so die Wissenschaftler. Der Schutz würde demnach auch durch den geringeren Östrogengehalt in den modernen „Minipillen“ nicht eingeschränkt, zudem halte die schützende Wirkung auch noch Jahre nach der Einnahme an. „Diese große Studie enthielt außerdem Daten darüber, wie lange der Effekt anhält – es zeigte sich, dass das Risiko für Gebärmutterkrebs bei Frauen mehr als 30 Jahre nach Absetzen der Pille immer noch vermindert ist“, so Fiona Osgun in einer Mitteilung der Forschungsorganisation „Medical Research Council“ (UK), durch welche das Projekt finanziert wurde.
200.000 verhinderte Fälle in den letzten zehn Jahren
„Wir schätzen, dass im Laufe der letzten 50 Jahre etwa 400.000 Fälle von Gebärmutterkrebs bei Frauen vor dem Alter von 75 Jahren in Ländern mit hohem Einkommen durch die Verwendung von oralen Kontrazeptiva verhindert wurden, darunter etwa 200.000 in den letzten zehn Jahren“, erläutert Studienautorin Dr. Naomi Allen weiter. (nr)
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