Schrittzähler, Pulsmesser, Apple Watch: Mit sogenannten Wearables kontrollieren viele Menschen ihre sportliche Fitness. Zukunftsforscher sehen eine Kombination aus Kontrolle und Bezuschussung. Denn die erste Krankenkasse will 50 Euro für eine Apple Watch bereit stellen.
AOK Nordost: Zuschuss für den Kauf einer Apple Watch
Technische und elektronische Hilfsmittel beim Sport und zur Verbesserung der Gesundheit werden immer beliebter. Auch die Apple Watch bietet Möglichkeiten, die der Gesundheitsförderung dienen können. Die AOK Nordost gewährt ihren Versicherten nun einen Zuschuss, wenn sie sich das kleine Gerät kaufen.
Gesundheits-Apps und technische Gadgets liegen im Trend
Tausende Fitness- und Gesundheits-Apps sowie technische Gadgets sind mittlerweile auf dem Markt zu finden. Fitness-Apps messen Herzfrequenz und Stoffwechsel, und kleine elektronische Geräte können zum Beispiel die Anzahl der gelaufenen Schritte zählen. Per Smartphone kann man mittlerweile den eigenen Urin und den täglichen Alkoholkonsum analysieren oder den Stress-Pegel unter Kontrolle halten. Viele der vermeintlichen Hilfen sind eher Spielereien, aber es gibt auch positive Ausnahmen. So stattet etwa die Central Krankenversicherung in Köln Diabetes-Patienten vom Typ 2 schon seit einer Weile mit einem iPhone, einem Schrittzähler und einem Blutzuckermessgerät aus, um die Krankheit besser überwachen zu können. Auch die AOK Nordost wurde nun aktiv. Sie bezuschusst den Kauf einer Apple Watch.
Bis zu 50 Euro Zuschuss
Wie der Berliner „Tagesspiegel“ berichtet, arbeitet die AOK schon seit langem an einem Imagewechsel weg von der Krankenkasse, hin zur Gesundheitskasse. Auch andere Kassen praktizieren dies in ähnlicher Form. So wird verstärkt in die Gesundheit der Kassenmitglieder investiert, etwa durch Anreize für Nichtrauchertherapien oder für die Teilnahme an Fitnessprogrammen. Und eben auch durch Zuschüsse für Fitnesstracker, wie sie nun die AOK Nordost gewährt. Wie die Zeitung schreibt, gewährt die Kasse ihren Mitgliedern dafür bis zu 50 Euro in jedem zweiten Kalenderjahr. Da die Apple Watch auch über die nötigen Funktionen wie unter anderem einen Pulsmesser verfügt, gibt es den Kassenzuschuss auch für Apples neuestes Technikgadget. Dies bestätigte die AOK Nordost dem „Tagesspiegel“. Zuvor hatte die Zeitschrift „Chip“ darüber berichtet.
Keine Zuschüsse für Smartphones
Dieser Zuschuss ist in das Gesundheitsprogramm der Kasse, das sogenannte „AOK-Gesundheitskonto“, eingebunden. Die Kasse, die an die Geräte verschieden Ansprüche stellt, erklärte: „Dieser Zuschuss wird für sämtliche Geräte gewährt, die Herzfrequenz, Streckenlänge, Höhenmeter, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch usw. dokumentieren, also für Fitnessarmbänder und Smartwatches – auch die AppleWatch“. Daher werde beispielsweise ein einfacher Schrittzähler, der keine anderen Informationen ermittelt als die Schrittzahl, nicht bezuschusst. Dies würde zwar in Kombination mit einem Bluetooth-Pulsmesser auch für Smartphones gelten, doch die sind von dieser Regel ausgeschlossen. Apps, die Daten aus den oben genannten Kategorien erheben können, werden hingegen von der AOK Nordost bezuschusst. Und zwar mit bis zu 20 Euro pro Kalenderjahr. „Dies gilt für Apps, Online-Fitnessportale und andere eHealth-Angebote.“ Eine Koppelung von Zuschuss und Weitergabe der Daten gibt es den Angaben zufolge nicht. Dies wäre sicherlich auch ein Grund für viele Menschen, solche Angebote nicht wahr zu nehmen. Erst vor kurzem äußerten zwei Drittel der Smartphone-Nutzer in einer Umfrage, dass sie die Weitergabe von Gesundheitsdaten kritisch sehen.
Viele Hobbysportler nutzen Hightech-Geräte
Für Apple kommt der Zuschuss der deutschen Krankenkasse sicher ganz gelegen. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge, lassen die bisherigen Verkaufszahlen der Apple Watch zu Wünschen übrig. Von Apple selbst wurden bislang keine Zahlen über die Verkäufe der Smartwatch herausgegeben. Schon seit langen liegen neue Technologien und Apps für Hobbysportler im Trend. Wie eine aktuelle repräsentative Umfrage des IT-Branchenverband Bitkom ergab, nutzen sechs von zehn Freizeitsportlern während des Trainings oder Wettkampfs Hightech-Geräte. Smartphone, Pulsmessgerät sowie Schritt- und Kalorienzähler sind demnach die beliebtesten Sportbegleiter. Doch auch MP3-Player, Actionkameras, herkömmliche Handys und Smartwatches kommen zum Einsatz, berichtet der „Tagesspiegel“. Timm Lutter vom Bitkom erläuterte: „Technische Geräte können motivieren und helfen, das Training zu optimieren. Deshalb sind sie inzwischen für viele Freizeitsportler so selbstverständlich wie der richtige Laufschuh oder der Fahrradhelm.“ (ad)
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