Ist es gefährlich Nahrungsergänzungsmittel mit Kurkuma einzunehmen?
Es gibt immer wieder Diskussionen über die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln. Eigentlich sollen die Präparate förderlich für die Gesundheit sein und ihr keineswegs schaden. In einem aktuellen Fallbericht beschreiben Mediziner jedoch, wie eine ältere Frau Hepatitis entwickelte, nachdem sie acht Monate Nahrungsergänzungsmittel mit Kurkuma eingenommen hatte.
Bei einer 71 Jahre alten Frau wurde bei einer routinemäßigen Untersuchung festgestellt, dass sie abnormal hohe Enzymwerte in ihrer Leber aufwies. Die behandelnden Ärzte und Spezialisten wunderten sich zunächst und fragten sich, was die Leberschädigung bei der Frau verursacht haben könnte. Bei der Analyse ihrer Ernährung stellten sie dann fest, dass die Frau Kurkuma eingenommen hatte, um das Risiko eines Schlaganfalls zu reduzieren. Die Mediziner berichten über den Fall in der englischsprachigen Fachzeitschrift „BMJ Case Reports“.
Kurkuma hat entzündungshemmende Eigenschaften
Wie weit verbreitet ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln? Fast 20 Prozent der Erwachsenen in den USA und rund 30 Prozent der erwachsenen Menschen in Großbritannien nehmen Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Kurkuma gehört zu den beliebtesten Produkten, wobei ein Drittel der Patienten mit rheumatoider Arthritis das Gewürz wegen seiner entzündungshemmenden Eigenschaften einnimmt.
Wodurch entsteht Autoimmunhepatitis?
Nachdem die Patientin zu einem Spezialisten überwiesen wurde, zeigten die durchgeführten Untersuchungen, dass sie an einer Autoimmunhepatitis litt. Die Krankheit, die jedes Jahr bis zu 18 von 100.000 Menschen in den USA und Großbritannien betrifft, tritt auf, wenn das Immunsystem einer Person irrtümlicherweise ihre Leber angreift und dadurch eine Entzündung verursacht.
Frau nahm eine Vielzahl von Medikamenten ein
Ärzte von der Universität von Arizona, Tucson vermuteten zunächst, dass der plötzliche Leberschaden auf die 20 anderen Medikamente und Nahrungsergänzungen zurückzuführen war, die die Patientin jeden Tag aus verschiedenen Gründen einnahm. So litt sie unter anderem an Schilddrüsenproblemen und Reizdarmsyndrom und Arthritis.
Wie verlief die Untersuchung?
Doch nachdem sie ihre medizinischen Unterlagen ausgewertet hatten, stellten die Experten fest, dass sich ihre Medikamentendosis in zwei Jahren nicht großartig verändert hatte. Nachdem zunächst mehrere Tests ohne klare Ergebnisse durchgeführt wurden, begann, etwa drei Monate nachdem die Patientin an die Spezialisten überwiesen wurde, der Leberenzymspiegel der Frau plötzlich zu sinken. Die Betroffene gab zu, dass sie seit vier Wochen keine Gelbwurz-Präparate mehr eingenommen hatte. Dreizehn Monate später waren ihre Leberenzymwerte wieder normal. Da sie die Nahrungsergänzungsmittel weggeworfen hatte, waren die Mediziner nicht in der Lage, das Präparat auf seine Kurkuma-Dosis oder eine Kontamination durch Schwermetalle oder Pestizide zu untersuchen.
Nutzer von Kurkuma-Tabletten haben oft eingeschränkte Leberfunktion
Es wurde jedoch bereits früher festgestellt, dass Ergänzungen, welche aus der Wurzel des Gewürzes hergestellt wurden, mit Blei kontaminiert worden sein können. Dem Fallbericht zufolge hat die Hälfte der Menschen, die Kurkuma-Tabletten einnehmen, eine eingeschränkte Leberfunktion. Darüber hinaus werden bis zu 15 Prozent der Autoimmunhepatitis-Fälle durch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel ausgelöst, was vermutlich auf den Abbau der Medikamente zurückzuführen sei, erläutern die Experten.
Wechselwirkung mit anderen Medikamenten löste Leberschaden aus
Die Mediziner erklären, dass es nicht die Nahrungsergänzungen selbst waren, die den Leberschaden der Frau verursachten, sondern ihre Wechselwirkung mit den anderen Medikamenten. Die Experten betonen jedoch, dass bis zu 40 Prozent der älteren Patienten mehr als ein Medikament einnehmen. Ärzte sollten deswegen ihre Patienten mit abnormen Leberwerten fragen, ob sie Kurkuma einnehmen, so das Fazit des aktuellen Fallberichts. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.