Menschen sollten bei einer Low-Carb Ernährung nicht auf Nüsse und Gemüse verzichten
Eine kohlenhydratarme Ernährung kann zu einem kurzfristigen Gewichtsverlust und einer Verringerung der Risikofaktoren für Diabetes beitragen, allerdings kann der Verzicht auf Kohlenhydrate auch durchaus negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung haben. Es ist wichtig darauf zu achten, durch welche Lebensmittel die Kohlenhydrate ersetzt werden. Forscher stellten jetzt fest, dass eine sogenannte Low-Carb Ernährung mit Nüssen und Gemüse ergänzt werden sollte, um die Lebenserwartung zu erhöhen.
Die Wissenschaftler der international anerkannten Harvard T.H. Chan School of Public Health und des Brigham and Women’s Hospital stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Menschen sich bei einer sogenannten Low-Carb-Ernährung nicht nur von Fleisch und Käse ernähren sollten. Es ist wichtig auch Gemüse, Obst und Nüsse zu sich zu nehmen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „The Lancet Public Health“.
Mehr als 15.000 Probanden nahmen an der Studie teil
Es ist relativ wenig darüber bekannt, wie sich eine Ernährung mit nur wenig Kohlenhydraten langfristig auf die Gesundheit auswirkt, zusätzlich ist unklar, durch welche Nahrungsmittel Kohlenhydrate für eine optimale Gesundheit ersetzt werden sollten, sagen die Experten. Für die aktuelle Studie überwachten die Forscher über 25 Jahre lang mehr als 15.000 Erwachsene im Alter von 45 bis 65 Jahren. Während dieser Zeit verstarben 6.283 der Teilnehmenden. Probanden, welche 50 bis 55 Prozent ihrer Kalorien aus Kohlenhydraten bezogen, wiesen ein geringeres Todesrisiko aus allen Ursachen während des Studienzeitraums auf als Personen, die eine viel niedrigere oder höhere Aufnahme von Kohlenhydraten hatten, berichten die Wissenschaftler.
Sollten Kohlenhydrate durch Fett und tierisches Protein ersetzt werden?
Bei einer geringeren Aufnahme von Kohlenhydraten wurden die Arten von Nahrungsmitteln, die anstelle von Kohlenhydraten gegessen wurden, mit sehr unterschiedlichen Arten von Ergebnissen assoziiert. Kohlenhydratarme Ernährungsmuster, welche Kohlenhydrate durch tierisches Protein oder Fett ersetzen, waren mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko verbunden, während diese Assoziation umgekehrt wurde, als die Energie aus Kohlenhydraten durch pflanzliches Protein oder Fett ersetzt wurde, erklärt Studienautorin Dr. Sara Seidelmann vom Brigham and Women’s Hospital.
Es reicht nicht aus, die Kohlenhydrate zu reduzieren
Die Kernaussage dieser Studie ist, dass es nicht ausreicht, einfach nur die Kohlenhydrate zu reduzieren. Betroffene müssen besonders darauf achten, welche Lebensmittel sie stattdessen zu sich nehmen. Die Studie war nicht darauf ausgelegt zu beweisen, ob und wie weniger Kohlenhydrate oder mehr Gemüse die Langlebigkeit direkt beeinflussen können.
Reduzieren pflanzliche Proteine Entzündungen und oxidativen Stress?
Es ist möglich, dass pflanzliche Proteine Menschen helfen, gclänger zu leben, indem sie Entzündungen und sogenannten oxidativen Stress reduzieren, sagt Dr. Seidelmann. Da der Körper Sauerstoff verwendet, produziert er Nebenprodukte, die als freie Radikale bezeichnet werden und welche Zellen und Gewebe schädigen können. Die Schädigung durch freie Sauerstoffradikale wird als oxidativer Stress bezeichnet. Gleichzeitig ist es möglich, dass das Gegenteil für Fleisch und insbesondere für verarbeitetes Fleisch gilt. Tierische Proteine und Fett könnten negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, weil sie Entzündungen und oxidativen Stress verursachen, fügt die Expertin hinzu.
Wie waren die Auswirkungen auf die Lebenserwartung?
Die Forscher schätzten, dass ab dem 50. Lebensjahr die durchschnittliche Lebenserwartung für Menschen mit moderater Kohlenhydrataufnahme (Kohlenhydrate machen 50 bis 55 Prozent der Kalorien aus) 33 Jahre betrug. Eine hohe Kohlenhydrataufnahme (mehr als 70 Prozent der Kalorien) war mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 32 Jahren verbunden. Eine niedrige Kohlenhydrataufnahme, die weniger als 40 Prozent der Kalorien ausmachte, war mit einer Lebenserwartung von 29 Jahren verbunden.
Welche Einschränkungen gab es bei der Untersuchung?
Eine Einschränkung der Studie besteht darin, dass die Forscher die Essgewohnheiten nur zu Beginn der Studie und sechs Jahre später bewerteten. Die Ernährung der Teilnehmer könnte sich im Laufe der Zeit allerdings verändert haben.
Eine ausgewogene Ernährung ist am gesündesten
Die Ergebnisse tragen trotzdem zu einer großen und wachsenden Menge an Beweisen bei, die darauf hindeuten, dass eine ausgewogene Ernährung am gesündesten ist, sagt Andrew Mente von der McMaster University in Hamilton, der Autor eines begleitenden Editorials. Die neue Studie zeige, dass eine moderate Menge an Kohlenhydraten optimal ist, während eine zu niedrige oder zu hohe Aufnahme sich negativ auf die Sterblichkeit auswirkt. Eine moderate Menge an Kohlenhydraten bedeutet im Allgemeinen eine ausgewogene Ernährung mit Obst, Gemüse, Nüssen, Hülsenfrüchten, Fisch, Milchprodukten und unverarbeitetem Fleisch, alles in moderaten Mengen, fügt der Experte hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.