Kann die Anti-Baby-Pille vor Krebs schützen?
Forscher fanden jetzt heraus, dass Frauen, welche moderne Formen der kombinierten Anti-Baby-Pille verwenden, ein geringeres Risiko der Entwicklung von Eierstockkrebs haben als Frauen, die keine hormonelle Kontrazeption nehmen.
Die Wissenschaftler der University of Aberdeen und der University of Copenhagen stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass die Verwendung moderner Versionen der kombinierten Anti-Baby-Pille Frauen vor Eierstockkrebs schützen kann. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „British Medical Journal“ (BMJ).
Reduziertes Risiko für Ovarialkarzinome
Moderne Formen der Anti-Baby-Pille enthalten verschiedene Dosen von synthetischem Östrogen und unterschiedliche Arten von Gestagenen. Für Frauen, welche derzeit im fortpflanzungsfähigen Alter sind und moderne hormonelle Produkte verwenden, sind die Ergebnisse beruhigend, weil sie ein reduziertes Risiko für das Ovarialkarzinom im Zusammenhang mit kombinierten oralen Kontrazeptiva zeigen, erläutert Studienautorin Dr. Lisa Iversen von der University of Aberdeen.
Daten von mehr als 1,8 Millionen Frauen wurden ausgewertet
Daten von mehr 1,8 Millionen Frauen aus einer dänische Datenbank mit landesweiten Informationen über abgegebene hormonale Verhütungsmittel von Einzelpersonen wurden zusammen mit anderen Informationen analysiert, zu denen beispielsweise auch Aufzeichnungen über Erkrankungen von Krebs gehörten. Nachdem die Fälle aussortiert wurden, in denen Frauen vor Beginn der Aufzeichnungen Krebs oder Unfruchtbarkeit aufwiesen, wurden dem Forscherteam Daten für mehr als 1,8 Millionen Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren zur Verfügung gestellt. Insgesamt waren dabei 86 Prozent der hormonellen Kontrazeption auf die kombinierte Pille zurückzuführen, sagen die Experten.
Wie wirkte sich die Einnahme auf das Risiko für Eierstockkrebs aus?
Unter Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Anzahl der Kinder, Bildung und Familienanamnese beider Eierstockkrebsarten stellte das Team fest, dass Frauen, die zu einem Zeitpunkt eine hormonelle Verhütungsmethode angewendet hatten, ein um 34 Prozent niedrigeres Risiko aufwiesen, Eierstockkrebs zu entwickeln. Das Risiko war um 42 Prozent reduziert bei den Frauen, welche derzeitig die hormonelle Verhütungsmethode nutzten, und um 23 Prozent bei den Frauen, welche diese Form der Verhütung lediglich für ein Jahr oder länger verwendet hatten.
Kombinationspille schützt besser vor Eierstockkrebs als Progestin-Methoden
Der Rückgang des Erkrankungsrisikos bei den Anwenderinnen war umso größer, je länger Frauen hormonelle Kontrazeptiva konsumierten, und die Gesamtreduktion war bei Patientinnen, welche die Kombinationspille einnahmen, ausgeprägter als bei denen, die nur sogenannte Progestin-Methoden verwendeten wie beispielsweise Progestin-Pillen, Implantate, oder ein Progestin freisetzendes Intrauterinpessar, erklären die Autoren der Studie.
Welche Einschränkungen gab es?
Die Studie hat allerdings eine wichtige Einschränkung. Wenn Frauen über 50 Jahre alt waren, wurden sie nicht mehr weiter untersucht. Laut Cancer Research UK werden allerdings 53 Prozent der Fälle von Eierstockkrebs jedes Jahr bei Frauen im Alter von 65 Jahren und älter diagnostiziert. Die jüngsten Zahlen zeige, dass jedes Jahr alleine im Vereinigten Königreich etwa 7.400 neue Fälle von Eierstockkrebs auftreten.
Nachteilige Auswirkungen der Einnahme der Pille
Forscher haben bereits festgestellt, dass Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, ein erhöhtes Risiko aufweisen, Depressionen zu entwickeln. Außerdem werden hormonelle Kontrazeptiva, insbesondere die Kombinationspille, mit einem geringfügig erhöhten Risiko für Brustkrebs in Verbindung gebracht. Die aktuelle Studie zeigt allerdings, dass die Kombinationspille auch Vorteile gegenüber anderen Methoden der Verhütung hat. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.