Listeriose kann tödlich sein – Krankheitsfälle gestiegen
In den letzten Jahren kam es zu einem deutlichen Anstieg von Listeriose Fällen. Die Erkrankung kann man sich durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel zuziehen. Für bestimmte Personengruppen kann eine Listeriose zur Lebensgefahr werden. Das gefährliche an den Listerien-Bakterien ist auch, dass sie schwer zu erkennen sind. Die Bakterien führen nicht zum Verderb der Lebensmittel und lassen sich weder am Geruch noch am Geschmack feststellen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtet, wie man sich am effektivsten vor Listerien schützen kann.
Aufgrund der ständig zunehmenden Krankheitsfälle in der EU und in Deutschland warnt das BfR vor dem Bakterium Listeria monocytogenes. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) haben sich die gemeldeten Krankheitsfälle vom Jahr 2009 bis 2017 fast verdoppelt. „Vor allem ältere Personen sowie Schwangere und Menschen mit verminderter Immunabwehr laufen Gefahr, sich mit Listerien zu infizieren“, erläutert Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR, in einer Pressemitteilung. Doch wenn man bestimmte Regeln beim Verzehr von Lebensmitteln einhält, haben Listerien keine Chance.
Selten aber gefährlich
Das RKI erfasst alle gemeldeten Listeriose-Fälle der letzten Jahre. Aus den Daten geht hervor, dass sich seit dem Jahr 2009 die Anzahl der Infektionskrankheiten durch Listerien fast verdoppelt hat. So wurden im Jahr 2009 nur 396 Fälle gemeldet, im Jahr 2017 waren es schon 771. Erst kürzlich gab es einen europaweiten Listerien-Skandal mit mehreren Todesopfern. Auslöser war kontaminiertes Tiefkühl-Gemüse, dass in Deutschland und in weiteren europäischen Ländern vertrieben wurde.
Wie infiziert man sich mit Listeriose?
Nach Angaben des BfR, kann man sich die Bakterien über den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln zuziehen. Da Listerien nur geringe Wachstumsansprüche haben, können sie in vielen unterschiedlichen Nahrungsmitteln vorkommen. So findet man das Bakterium beispielsweise in rohen Lebensmitteln tierischer Herkunft, Fertigprodukten und auch in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Kräutern und Salaten.
Kontaminiertes Essen ist nicht zu erkennen
Listerien verderben das Essen nicht, ebenso führen sie auch nicht zu Geschmacks- oder Geruchsabweichungen. Sie können sich sowohl unter Kühlschranktemperaturen als auch in Vakuumverpackungen vermehren. Deshalb kann es trotz richtiger Lagerung zu hohen krankmachende Keimzahlen kommen. „Insbesondere ältere Menschen bewahren Lebensmittel sehr viel häufiger über einen langen Zeitraum auf, zum Beispiel weil sie nur geringe Mengen verzehren oder keine Lebensmittel wegwerfen“, schreiben die BfR-Experten.
Risikogruppen
„Ein erhöhtes Risiko, an einer Listeriose zu erkranken, haben insbesondere ältere Menschen, Personen mit verminderter Immunabwehr sowie Schwangere und Neugeborene“, warnen das BfR. Bei schweren Krankheitsverläufe kann es zu Blutvergiftungen und Gehirn- und/oder Gehirnhautentzündungen kommen. Wenn sich Schwangere infizieren zeigen diese oft keine oder nur grippeähnliche Symptome wie Fieber, Erschöpfung und Muskelschmerzen. Die Bakterien können aber zu Früh- oder Fehlgeburten sowie zu schweren Schäden beim Ungeborenen führen.
Wie kann man sich vor Listerien schützen?
Der beste Schutz bietet eine ausreichende Erhitzung. Dabei ist laut BfR darauf zu achten, dass eine Kerntemperatur von 70 Grad Celsius erreicht wird. Ältere Menschen, Schwangere und Personen mit schwachem Immunsystem sollten außerdem auf ein paar zusätzliche Regeln achten. So sollten zum Beispiel leicht verderbliche Lebensmittel, die vor dem Verzehr nicht mehr erhitzt werden, nur frisch zubereitet und verzehrt werden. Hierzu zählen beispielsweise frisch gepresste Säfte, Smoothies, Sandwiches, belegte Brötchen, frisches Obst, Gemüse, Blattsalate und frische Kräuter. Auch Wurst und Käseaufschnitt sollte möglichst in kleinen Mengen eingekauft und rasch aufgegessen werden. Weitere Hinweise hat das BfR in dem Merkblatt „Schutz vor Lebensmittelinfektionen mit Listerien“ zusammengefasst. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.