Gezieltes Screening kann Sterberaten bei Lungenkrebs deutlich senken
Gesundheitsexperten zufolge stirbt rund jeder vierte Mensch in der Europäischen Union an Krebs. Lungenkrebs ist die häufigste Krebs-Todesursache in Europa. Ein Grund dafür ist, dass diese Krebsart oft erst spät diagnostiziert wird. Laut Fachleuten könnte ein gezieltes Screening die Sterblichkeit bei Lungenkrebs deutlich senken.
Lungenkrebs wird oft erst spät erkannt
Lungenkrebs wird laut Gesundheitsexperten noch immer unterschätzt. Und das obwohl diese Erkrankung die häufigste Krebs-Todesursache in Europa ist. Die Krankheit ist auch deshalb so gefährlich, weil Symptome oft nicht bemerkt werden und die Diagnose daher erst spät erfolgt. Ein gezieltes Lungenkrebs-Screening könnte die Sterberaten allerdings deutlich senken, wie eine Untersuchung nun gezeigt hat.
Jährlich über 50.000 Neuerkrankungen
Zwar zeigte sich in einer Anfang des Jahres veröffentlichten Studie, dass sich die Krebssterblichkeit in Deutschland reduzierte, doch dies gilt nicht für alle Krebsarten gleichermaßen.
So ist die Zahl der Lungenkrebs-Fälle nach wie vor sehr hoch. Jedes Jahr erkranken hierzulande rund 54.000 Menschen daran. 45.000 Menschen sterben jährlich an dieser Krebserkrankung.
Lungenkrebs führt nach wie vor die Krebstodesstatistiken an. Trotz aller Fortschritte in der medikamentösen Therapie sind die Überlebensraten ungünstig.
Gesundheitsexperten zufolge ist ein Hauptgrund hierfür, dass viele Patienten erst im Spätstadium diagnostiziert werden.
Sterberaten könnten deutlich gesenkt werden
Wie das Universitätsklinikum Freiburg in einer Mitteilung berichtet, zeigt eine anlässlich der „World Conference on Lung Cancer“ in Toronto vorgestellte Studie aus den Benelux-Ländern nun, dass durch gezielte radiologische Vorsorgeuntersuchungen die Sterberaten bei Männern um mehr als 26 Prozent und bei Frauen sogar um mehr als 30 Prozent gesenkt werden können.
Den Angaben zufolge wurden für die Studie Menschen zwischen 50 und 74 Jahren vorsorglich per Computertomographie (CT) des Brustkorbs untersucht.
Die Probanden hatten entweder über 30 Jahre lang täglich mehr als zehn Zigaretten, oder über 25 Jahre lang täglich mehr als 15 Zigaretten geraucht.
Die aktuellen Daten aus Europa bestätigen damit Untersuchungen, die bereits vor einigen Jahren in den USA durchgeführt wurden.
Diese zeigten auf, dass durch das regelmäßige Lungenkrebs-Screening die Sterberate von starken Rauchern um 20 Prozent sinke.
Screening für Hochrisikopatienten
Prof. Dr. Bernward Passlick, Ärztlicher Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg und Leiter des dort ansässigen Lungenkrebszentrums, fordert daher nun endlich in Deutschland klare Regularien zu finden, um Risikopatienten eine geeignete Vorsorgeuntersuchung zukommen zu lassen.
„Neben der wichtigen Prävention durch Nikotinverzicht kann dies ein geeignetes Mittel sein, um die Krebssterblichkeit deutlich zu senken“, sagte Professor Passlick.
Ein solches Screening könnte für Hochrisikopatienten in Frage kommen, also zum Beispiel für aktive oder ehemalige sehr starke Raucher.
Die aktuelle Untersuchung zeigt, wie sehr ein Screening mittels Computertomographie (CT) solchen Menschen zugutekommt:
Bei denjenigen Patienten, die einem CT-Screening unterzogen wurden, wurde demnach bei 50 Prozent Lungenkrebs in einem Stadium nachgewiesen, in dem der Krebs noch gut operabel war. Die Chancen auf eine Heilung stehen hier gut.
In der Kontrollgruppe hingegen wurde bei fast 50 Prozent der Patienten Lungenkrebs in einem Stadium diagnostiziert, in dem es schon zu Metastasen gekommen war und die Heilungschancen deutlich schlechter waren. (ad)
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