Erhöhtes Risiko für Mundkrebs durch zunehmende Luftverschmutzung?
Die ständig zunehmende Luftverschmutzung führt weltweit zu einem vermehrten Auftreten verschiedener Erkrankungen. Forscher fanden jetzt heraus, dass ein starkes Maß an Luftverschmutzung auch mit einem erhöhten Risiko für Mundkrebs verbunden ist.
Die Wissenschaftler der Asia University und der Chung Shan Medical University stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass starke Luftverschmutzung die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Mundkrebs erhöht. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Investigative Medicine“.
Andere bekannte negative Auswirkungen der Luftverschmutzung
Die erhöhte Luftverschmutzung weltweit ist mit einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen verbunden. In verschiedenen Studien wurde bereits früher festgestellt, dass diese negativen Auswirkungen beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Demenz, Asthma und sogar Veränderungen der Herzstruktur umfassen.
Daten von mehr als 480.000 Männern wurden ausgewertet
Sehr hohe Werte der Luftverschmutzung steigern das Risiko der Entwicklung von Mundkrebs, erklären die Mediziner aus Taiwan. Für die aktuelle Studie wurden die Daten zur Luftverschmutzung aus dem Jahr 2009 analysiert, welche von 66 verschiedenen Luftqualitätsüberwachungsstationen im ganzen Land stammten. Diese Daten wurden mit den Gesundheitsaufzeichnungen von mehr als 480.000 Männern über 40 Jahren kombiniert. Insgesamt wurden 1.1617 Fälle von Mundkrebs bei den Teilnehmern festgestellt.
Exposition gegenüber Feinstaub wurde genau untersucht
Das Forscherteam konzentrierte sich bei der Untersuchung besonders auf winzige Feinstaubpartikel, welche als PM2,5 bezeichnet werden. Die Exposition der Teilnehmenden gegenüber diesen Feinstaubpartikeln wurde zusammen mit den Wohnorten der Betroffenen aufgenommen. Anschließend wurden die Männer in vier Gruppen eingeteilt, abhängig von der Expositionsstufe. Die Experten berücksichtigen bei ihrer Untersuchung zusätzlich auch andere Faktoren wie beispielsweise Alter, Ozonbelastung, Anteile anderer Partikel, Rauchstatus und ob die Männer Betel Quid gekaut hatten. Diese Mischung aus verschiedenen Inhaltsstoffen wie Arecanuss und Betelblatt ist ein weit verbreiteter Brauch in vielen Teilen Asiens und erhöht das Mundkrebsrisiko.
Risiko für Mundkrebs war teilweise um bis zu 43 Prozent erhöht
Die Forscher fanden heraus, dass Männer, welche den stärksten PM2,5-Werten ausgesetzt waren, ein erhöhtes Risiko für Mundkrebs hatten. Verglichen mit Männern, die durchschnittlich 26,54 Mikrogramm (μg) pro Kubikmeter (m3) Luft pro Jahr ausgesetzt waren, wiesen diejenigen, die Konzentrationen von 40,37 μg/m3 oder mehr ausgesetzt waren, eine um 43 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Mundkrebs auf.
Welcher Wert von PM2,5 sollte jährlich nicht überschritten werden?
Der für das erhöhte Krebsrisiko verantwortliche Mechanismus bleibt unklar und es sind nun weitere Untersuchungen erforderlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt zu diesem Thema an, dass die durchschnittlichen jährlichen PM2,5-Werte 10 μg/m3 nicht überschreiten sollten. In vielen großen Städten auf der Welt herrscht jedoch eine extrem hohe Luftverschmutzung. Nach Angaben der WHO liegt die durchschnittliche Jahresbelastung mit PM2,5 beispielsweise in Kabul bei 86 μg/m3, in Peking bei 85 μg/m3 und in Delhi bei 122 μg/m3.
Welche Einschränkungen gab es bei der Studie?
Die Studie hat jedoch Einschränkungen, einschließlich der Tatsache, dass die frühere Exposition der Männer gegenüber der Luftverschmutzung nicht berücksichtigt wurde. Die Luftverschmutzung wurde früher bereits mit verschiedenen Arten von Krebs in Verbindung gebracht, darunter Brust-, Leber-, Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Daher sind die Auswirkungen auf das Risiko für Mundkrebs nicht wirklich überraschend, sagen die Forscher. Da Menschen in Europa allerdings kein Betel Quid kauen, könnte das extrem erhöhte Risiko für Mundkrebs einzigartig für Taiwan sein. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.