Studie: In welcher Weltregion am meisten geküsst wird
Küssen ist schön! Romantische Küsse sind Teil des Liebes- und Sexlebens. Doch das ist längst nicht überall auf der Welt der Fall. In manchen Kulturen ist das Küssen auf den Mund nicht verbreitet. Eine Studie von US-amerikanischen Wissenschaftlern zeigt, in welcher Region der Welt am meisten geküsst wird.
Die meisten küssen sich nicht auf den Mund
Für viele Menschen gehört der romantische Kuss zur Liebe oder zum Sex. Knutschen ist aber nicht nur schön, sondern auch gesund. Küssen stärkt das Immunsystem und mindert Stress, heben Experten immer wieder hervor. Selbst Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte können infolge davon gesenkt werden. Doch auch wenn es genügend angenehme Gründe für das Küssen gibt, ist es doch nicht überall gleichermaßen verbreitet. In den meisten Kulturen der Welt küssen sich Menschen nicht auf den Mund, wie US-amerikanische Wissenschaftler in einer Studie feststellten.
Beleg für den romantisch-sexuellen Kuss
Die Anthropologen William Jankowiak, Shelly L. Volsche und Justin R. Garcia der Universitäten von Nevada und Indiana, berichteten in der Fachzeitschrift „American Anthropologist“ von ihren Ergebnissen. Die Forscher selbst hatten keine Feldstudien betrieben, sondern wissenschaftliche, ethnologische Literatur ausgewertet und 88 Fachkollegen zu einzelnen Kulturen befragt. Dabei stellten sie fest, dass sich nur in 77 der 168 betrachteten Kulturen Belege für den romantisch-sexuellen Kuss fanden. In ihrer Untersuchung hatten die Wissenschaftler alle Küsse als „romantisch-sexuell“ definiert, bei denen es zu einem „Lippen-auf-Lippen-Kontakt“ kommt. Küsse auf die Wange, die Stirn oder andere Körperteile wurden nicht in die Auswertung einbezogen.
Manche finden es ekelerregend
Eingezogen in die Studie waren Kulturen aus fast allen Weltgegenden, von den Maya in Mittelamerika, den Wanano im Amazonasgebiet bis hin zu den Turkana in Kenia. Wie die Ethnologen berichteten, wussten manche der untersuchten Völker nichts vom Küssen. Beispielsweise sprachen befragte Aka-Pygmäen-Männer von ihrer „Nacht-Arbeit“, bei der sie nur Wert auf die Frequenz der Erektion legten. In anderen Regionen werde das Küssen als ekelerregend angesehen.
Wo am meisten geküsst wird
Besonders gern wird offenbar im Nahen Osten geküsst. In allen zehn dort erfassten Kulturen wird es praktiziert. In Afrika südlich der Sahara ist das Knutschen weniger populär und ist dort lediglich in vier von 31 Kulturen verbreitet. Bei Menschen, die in den zehn erfassten traditionellen Kulturen Zentralamerikas leben, wird gar nicht geküsst. In Nordamerika ist Küssen in 18 von 33 untersuchten Völkern verbreitet und in Europa knutschen sieben von zehn beobachteten Kulturen. Den Wissenschaftlern zufolge ist das Bild vom Kuss, der zur Liebe und dem Sex gehört, deutlich westlich geprägt. Er sei in diesen Teilen der Welt möglicherweise erst in Mode gekommen, als die Menschen ihre Mundhygiene besser im Griff hatten.
Bakterienaustausch beim Knutschen
In Kulturen, in denen es verbreitet ist, hebt Küssen jedoch die Stimmung und macht glücklich. Hier sind im Gegensatz zu manch anderen Völkern Hygieneüberlegungen unter Liebenden kein Grund, um auf das schöne Ritual zu verzichten. Zwar kann ein intensiver Kuss 80 Millionen Bakterien übertragen, wie niederländische Forscher in einer früheren Untersuchung heraus fanden, doch dieser Bakterienaustausch trägt dazu bei, dass wir abgehärtet werden. Dadurch wird das Immunsystem gestärkt. Küssen fördert also die Gesundheit. (ad)
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