Warum die Körpergröße einen Einfluss auf das Krebsrisiko hat
Forscher fanden heraus, dass größere Menschen ein erhöhtes Krebsrisiko haben, weil durch ihre Größe mehr Zellen in ihrem Körper vorhanden sind. Dies verstärkt die Gefahr für gefährliche Mutationen.
Die Wissenschaftler der University of California Riverside stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass größere Menschen ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen haben. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences“.
Was bewirkt das erhöhte Risiko?
Eine Reihe von Studien hat zuvor eine Verbindung zwischen einer hohen Statur und einem größeren Risiko für die Entwicklung von Krebs gefunden. Das Risiko erhöht sich etwa für alle zehn Zentimeter Körpergröße um zehn Prozent. Die Wissenschaftler haben dafür eine Reihe verschiedener Erklärungen angeführt, beispielsweise könnten bestimmte Wachstumshormone sowohl bei der Körpergröße als auch bei Krebs eine Rolle spielen. Aber auch Umweltfaktoren wie Ernährung oder Krankheiten in der Kindheit könnten einen wichtigen Einfluss haben. Es könnte aber auch möglich sein, dass das erhöhte Krebsrisiko einfach nur auf die Größe zurückzuführen ist, weil größere Menschen einfach mehr Zellen in ihrem Körper haben, in denen gefährliche Mutationen entstehen können, erläutert Studienautor Professor Leonard Nunney von der University of California Riverside.
Mehr Zellen erhöhen das Krebsrisiko
Die aktuelle Studie basiert auf dem grundlegenden Modell, wie sich Krebs im Körper entwickelt, wobei Individuen Mutationen in ihren Zellen im Lebensverlauf akkumulieren. Wenn dann eine bestimmte Reihe von Mutationen vorhanden ist entsteht ein Form von Krebs. Diese Theorie legt nahe, dass mehr Zellen oder mehr Unterteilungen pro Zelle das Krebsrisiko erhöhen würden. Mit anderen Worten: Größere Menschen hätten ein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken.
Größere Frauen haben ein höheres Risiko an Krebs zu erkranken
Professor Nunney verglich das Gesamtrisiko von Männern und Frauen, die an Krebs irgendeiner Art erkrankten, mit deren Körpergröße bzw. Berechnungen zur Anzahl von Zellen in einem Körper. Die Ergebnisse zeigen, dass seine Vorhersagen mit den tatsächlichen Beobachtungen übereinstimmen. Für alle zehn Zentimeter erhöhte Körpergröße hatten Frauen ein um 13 Prozent verstärktes Krebsrisiko. Bei Männern betrug das erhöhte Risiko 9 Prozent pro zehn Zentimeter. Insgesamt wurde bei 18 von 23 in Frage kommenden Krebsarten ein erhöhtes Risiko durch die Körpergröße festgestellt. Bei den Krebsarten bei denen keine Verbindung gefunden wurde, ist es möglich, dass diese Erkrankungen sehr stark von Umweltfaktoren beeinflusst werden, wie beispielsweise falsche Ernährung oder Virusinfektionen. Somit wäre der Einfluss der Körpergröße quasi durch diese Einflussgrößen maskiert, sagt Professor Nunney laut der englischsprachigen Zeitschrift „The Guardian“.
Melanome bilden eine Ausnahme
Bei der Untersuchung von Melanomen ergab sich allerdings eine Überraschung: Die Verbindung zwischen dem Krebsrisiko und der Körpergröße war stärker als erwartet. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass größere Menschen mehr des Wachstumsfaktors mit der Bezeichnung IGF-1 in sich tragen. Ein leichter Anstieg der Zellteilungsrate als Folge höherer IGF-1-Spiegel könnte eine stärkere Wirkung auf diese Zellen haben. Möglicherweise benötigen Melanome zur Entwicklung einen größeren Satz von Mutationen, verglichen mit anderen Arten von Krebs, spekulieren die Experten.
So reduzieren Sie Ihr Krebsrisiko
Menschen sollten jetzt aber nicht besorgt über ihre Statur sein. Das erhöhte Risiko ist gering und es gibt viele Möglichkeiten, um das Risiko an Krebs zu erkranken zu reduzieren. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung, geben Sie das Rauchen auf und achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.