Viele Geräte zum Blutdruck messen können nicht überzeugen
Kaum eine Krankheit ist so weit verbreitet wie Bluthochdruck. Dem Robert Koch-Institut zufolge leidet fast jede dritte Person in Deutschland unter Hypertonie. Bluthochdruck ist der größte Risikofaktor für die Entwicklung von Herzkrankheiten. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind wiederum für die meisten Todesfälle verantwortlich. Dementsprechend gibt es auch einen großen Markt für Blutdruck-Messgeräte. Doch wie ein großer Test kürzlich zeigte, können diese größtenteils nicht begeistern. Worauf man beim Kauf achten sollte, haben wir für Sie zusammengefasst!
Die Stiftung Warentest veröffentlichte kürzlich ihre Prüfergebnisse von 14 bekannten Geräten zum Blutdruck messen. Da diese Geräte einen wichtigen Beitrag zur Überwachung des Blutdrucks und somit auch zur Überwachung des Herzinfarkt-Risikos leisten, sollte man meinen, dass bei den Messgeräten eine besonders hohe Qualität vorzufinden ist. Wie Stiftung Warentest allerdings zeigt, ist dies leider nicht der Fall. Nur eins von 14 Geräten wurde mit der Note „gut“ bewertet.
Wie verlässlich sind gängige Blutdruckmessgeräte?
In vielen Haushalten kommen Blutdruckmessgeräte zum Einsatz und die Anwender verlassen sich auf die Messergebnisse. Zu Recht? Stiftung Warentest sagt nein. Die Stiftung testete 14 Geräte im Preissegment zwischen 15 bis 80 Euro. Dabei messen acht Geräte den Blutdruck am Oberarm und sechs am Handgelenk. Nur ein Gerät wurde insgesamt für gut befunden.
Mangelnde Messgenauigkeit
Gerade in Sachen Messgenauigkeit konnten viele Geräte nicht die erwünschte Genauigkeit abliefern. Dagegen schnitten die meisten Messgeräte in der Bedienung gut ab. Somit ist zumindest bei vielen Geräten abgesichert, dass sie ohne ärztliche Hilfe korrekt verwendet werden können.
Was sagen die Bluthochdruck-Werte aus?
Um Fehler bei der Blutdruckmessung zu vermeiden, ist es wichtig zu wissen, was die Messergebnisse bedeuten. Diese setzen sich immer aus zwei Zahlen zusammen, dem systolischen Wert und dem diastolischen Wert. Der systolische Wert ist der Druck, der herrscht, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und so das Blut durch die Adern presst. Zu diesem Zeitpunkt ist der Druck am höchsten. Dagegen gibt der diastolische Wert den Blutdruck an, der während der Erschlaffungsphase des Herz in den Arterien herrscht. Beide Werte werden in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. Die folgende Übersicht gibt Auskunft, was die Messwerte bedeuten:
- niedriger Blutdruck: 105 bis 119 mmHG systolisch; 60 bis 79 mmHG diastolisch
- normaler Blutdruck: 120 bis 129 mmHG systolisch; 80 bis 84 mmHG diastolisch
- Grenzbereich: 130 bis 139 mmHG systolisch; 85 bis 89 mmHG diastolisch
- leichter Bluthochdruck: 140 bis 159 mmHG systolisch; 90 bis 99 mmHG diastolisch
- mittelschwerer Bluthochdruck: 160 bis 179 mmHG systolisch; 100 bis 109 mmHG diastolisch
- schwerer Bluthochdruck: über 180 mmHG systolisch; über 110 mmHG diastolisch
Der Testsieger kann auch nicht voll überzeugen
Am besten schnitt im Test das Gerät „ExactFit 5″ der Firma Braun ab. Dieses ist für circa 65 Euro im Handel erhältlich. Es erhielt als einziges Messgerät die Testnote „gut“ (2,5). Allerdings zeigten sich auch hier leichte Abweichungen in der Messgenauigkeit. Diese wurden mit Abweichungen von bis zu 7,5 mmHG als befriedigend eingestuft. Stiftung Warentest empfiehlt daher auch noch die Testsieger aus dem Jahr 2016: Das Handgelenkmessgerät „Omron RS2″ für circa 26 Euro und „Boso Medistar+” für rund 25 Euro.
Die Deutsche Hochdruckliga kommentiert die Testergebnisse
Die Deutsche Hochdruckliga gibt eine eigenes Prüfsiegel für Blutdruckmessgeräte heraus und kommentierte die Testergebnisse der Stiftung Warentest in einer Pressemitteilung. Im Gegensatz zu Stiftung Warentest legt die Deutsche Hochdruckliga einzig und allein Wert auf die Messgenauigkeit der Geräte, da dies das relevanteste Kriterium sei. Stiftung Warentest bewertete auch die Benutzerführung und die Verarbeitung der Messgeräte. So konnte ein Messgerät den ersten Platz erzielen, obwohl dieses leichte Mängel in der Messgenauigkeit aufweist.
Hier steht die Messgenauigkeit im Vordergrund
Die Deutsche Hochdruckliga betont, dass ihre Ergebnisse nicht mit denen von Stiftung Warentest vergleichbar sind. Die Liga prüft auf Antrag der Gerätehersteller Blutdruckmessgeräte und verleiht ein Prüfsiegel nach dem Kriterium der Messgenauigkeit. Die Tests würden dabei von unabhängigen Prüfinstituten durchgeführt, die dem Auftraggeber nicht benannt werden. In dieser Auflistung der Deutschen Hochdruckliga finden Sie die Geräte, die mit einem Siegel für zuverlässige Messgenauigkeit versehen wurden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.