Durch welche Faktoren erhöht sich das Herzinfarktrisiko bei Frauen?
Forscher fanden jetzt heraus, dass Rauchen, Diabetes und hoher Blutdruck bei Frauen das Risiko für einen Herzinfarkt erheblich erhöhen, verglichen mit Männern, welche mit den selben Faktoren konfrontiert sind.
Die Wissenschaftler der University of Oxford stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass verschiedene Faktoren wie beispielsweise Rauchen, Diabetes und hoher Blutdruck bei Frauen die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Herzinfarkts erhöhen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „BMJ“.
Männer erleiden häufiger einen Herzinfarkt
Männer haben nach wie vor dreimal häufiger einen Herzinfarkt als Frauen. Aber Rauchen, Diabetes und hoher Blutdruck erhöhen auch bei Frauen das Risiko für einen Herzinfarkt. Deswegen sollten Frauen die gleichen Behandlungen wie Männer erhalten. Zusätzlich sollten Frauen auch ausreichend Unterstützung erhalten, um das Rauchen aufzugeben.
Untersuchung umfasste knapp 500.000 Probanden
Die Studie verfolgte fast 500.000 Probanden im Alter von 40 bis 69 Jahren, die in der britischen Biobank-Datenbank registriert waren. Im Verlauf von sieben Jahren hatten 5.081 Personen ihren ersten Herzinfarkt und jede dritte war eine Frau. Obwohl das Risiko für einen Herzinfarkt bei Frauen geringer ist als bei Männern jeden Alters, scheinen bestimmte Risikofaktoren eine stärkere Auswirkung auf Frauen zu haben. Wenn Frauen rauchten, erkrankten sie dreimal häufiger an einem Herzinfarkt, verglichen mit nicht rauchenden Frauen. Bei Männern verdoppelte sich dagegen das Risiko durch das Rauchen.
Diabetes und hoher Blutdruck erhöhen Risiko für Herzinfarkt
Hoher Blutdruck erhöhte das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden bei Frauen um 83 Prozent stärker, verglichen mit dem gleichen Effekt bei Männern. Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes hatten ebenfalls einen größeren Einfluss auf das Herzinfarktrisiko von Frauen im Vergleich zu Männern. Die Forscher wissen nicht, warum diese Faktoren geschlechtsspezifisch sind. Es können bislang keine eindeutigen Schlüsse über Ursache und Wirkung gezogen werden, aber es gibt einige Theorien. Biologische Faktoren könnten ein Grund sein. Beispielsweise hängt Typ-2-Diabetes in der Regel mit einer schlechten Ernährung und einem ungesunden Lebensstil zusammen. Diese Faktoren könnten andere Auswirkungen auf das weibliche Herz haben als auf das männliche Herz, vermuten die Wissenschaftler. Frauen würden zudem oft nicht erkennen, dass sie an Herzkrankheiten leiden, und daher möglicherweise schlechter von Ärzten behandelt.
Diese Symptome deuten auf einen Herzinfarkt hin
Verschiedene Symptome können auf einen Herzinfarkt hindeuten wie beispielsweise Brustschmerzen, Schmerzen in anderen Körperteilen (meist der linke Arm, es können aber auch Arme, Kiefer, Nacken, Rücken und Bauch betroffen sein), Benommenheit, Schwindelgefühl, Schwitzen, Kurzatmigkeit, Schwächegefühl, Angstgefühl und Husten. Obwohl die Schmerzen in der Brust oft stark sind, können manche Menschen auch nur geringfügige Schmerzen empfinden, ähnlich wie bei Verdauungsstörungen. In einigen Fällen treten möglicherweise überhaupt keine Schmerzen in der Brust auf, insbesondere bei älteren Menschen, Frauen und Menschen mit Diabetes.
Frauen sollten sich über die erhöhten Risiken bewusst sein
Herzerkrankungen betreffen auch Frauen und dies muss anerkannt werden, sagt Studienautorin Dr. Elizabeth Millett von der University of Oxford. Frauen müssen sich bewusst sein, dass sie in Gefahr sind aber trotz zahlreicher Kampagnen sei den meisten Frauen ihr Risiko für einen Herzinfarkt nicht bewusst. Es ist eine langwierige, komplizierte Angelegenheit, die wahrscheinlich durch eine Kombination von Faktoren verursacht wird, sowohl biologische als auch soziale Faktoren, fügt die Expertin hinzu. In der Zukunft könnten Frauen durch die alternde Bevölkerung eine ähnlich hohe Rate von Herzinfarkten haben wie Männer. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.