Neuste Daten über das Raucherverhalten in Deutschland
Wie viel Menschen rauchen noch? In welchen Gruppen ist das Rauchen am meisten verbreitet? Welche Gefahren gehen von E-Zigaretten aus? Wie viele Menschen erkranken und sterben aufgrund des Rauchkonsums in Deutschland? Diesen und weiteren Fragen widmete sich das Robert Koch-Institut (RKI) in einer aktuellen Untersuchung.
Nach Angaben des Instituts ist das Rauchen auch im Jahr 2018 die gefährlichste vermeidbare Ursache für chronische Erkrankungen und einen vorzeitigen Tod. Aus diesem Grund ist das Verhalten von Raucherinnen und Rauchern das zentrale Thema des aktuellen Bundesgesundheitsblattes des Robert Koch-Instituts.
Rauchen und Krebs
Wie das RKI berichtet kann es mehrere Jahrzehnte dauern, bis sich Änderungen im Rauchverhalten in den Bevölkerungsgruppen auf die Krebserkrankungsfälle niederschlagen. Im Jahr 2010 wurden 72.000 Krebs-Fälle dem Rauchen zugeschrieben. Laut RKI entspricht dies 23 Prozent aller Krebsneuerkrankungen bei Männern und acht Prozent bei Frauen.
Anzahl der Raucher sinkt
„Seit Anfang der Neunzigerjahre sinken in fast allen Altersgruppen die Anteile der Raucher“, schreiben die RKI-Experten. Seit Anfang der 2000er Jahre sei der Rückgang in den jüngeren Altersgruppen besonders deutlich zurückgegangen. Das RKI schreibt diesen Rückgang maßgeblich den zahlreichen tabakpräventiven Kampagnen und Maßnahmen zu, wie beispielsweise dem Verbot von Werbung und Rauchverboten in öffentlichen Bereichen.
Prävention nach wie vor wichtig
„Dennoch ist aufgrund des nach wie vor hohen Raucheranteils mittelfristig weiterhin von massiven gesundheitlichen Folgen durch den Tabakkonsum der Bevölkerung auszugehen“, betont RKI-Präsident Lothar H. Wieler in einer Pressemitteilung. Daher müsse man sowohl Maßnahmen der Tabakprävention als auch zum Rauchausstieg fördern. Wieler spricht sich dafür aus, dass mehr moderne Medien dazu genutzt werden sollten. Als Beispiel nennt er die „Smokerface-App“, die anhand eines Selfies berechnet, wie sich mit der Zeit das Gesicht durchs Rauchen verändert.
Sind E-Zigaretten eine geeignete Alternative?
E-Zigaretten und Tabakerhitzer erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Zwar nimmt man durch diese elektronischen Inhalationsprodukte weniger Schadstoffe auf als durch herkömmliche Tabakzigaretten, „gesundheitliche Risiken, und auch das Suchtpotenzial bleiben nach wie vor bestehen“, warnen die RKI-Forschenden.
Sind Tabakerhitzer weniger schädlich als E-Zigaretten?
Die Hersteller von Tabakerhitzern behaupten, dass die Geräte noch weniger schädlich sind als E-Zigaretten, da kein chemischer Dampf aus einer Flüssigkeit eingeatmet wird. Stattdessen wird gewöhnlicher Tabak auf etwa 350 Grad Celsius erhitzt. Ein Forschungsteam des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) analysierte die Menge der toxischen Stoffe, die beim Betrieb eines Tabakerhitzer-Systems entstehen und verglich diese mit konventionellen Zigaretten. Aus dieser Analyse ergab sich, dass bei Tabakerhitzern tatsächlich deutlicher weniger Schadstoffe entstehen. Dem BfR zufolge entstehen bei der Erwärmung 80 bis 95 Prozent weniger Aldehyde und 97 bis 99 Prozent weniger flüchtige organische Verbindungen.
Weniger Schadstoffe, aber die Sucht bleibt bestehen
„Beim Erhitzen von Tabak entstehen erheblich weniger krebserregende Stoffe (Karzinogene)“, so das Fazit des BfR. Der abgegebene Nikotingehalt sei allerdings vergleichbar mit dem einer herkömmlichen Zigarette. Zu einer Suchtbekämpfung ist ein Tabakerhitzer deshalb nur eingeschränkt geeignet. Hilfe zur Rauchentwöhnung finden Sie in dem Artikel „das Rauchen aufgeben“. (vb)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.