Aspirin zur Verringerung von Darmkrebs
Aspirin ist eigentlich als Medikament gegen Kopfschmerzen oder Fieber bekannt. Doch in den vergangenen Jahren deuteten verschiedene Untersuchungen darauf hin, dass das Mittel auch vor Krebs schützen und Tumore stoppen kann. Neuen Studienergebnissen zufolge kann Aspirin auch Darmkrebs entgegenwirken.
Aspirin nicht nur gegen Kopfschmerzen
Auch wenn Aspirin in der Regel zur Therapie von Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Fieber eingesetzt wird, ist bereits seit den 1990er Jahren bekannt, dass das Medikament bei regelmäßiger Einnahme auch das Krebsrisiko senken kann. So zeigte etwa eine ältere Metastudie britischer Wissenschaftler von der Universität Oxford, dass durch Acetylsalicylsäure (ASS) Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vorgebeugt werden kann. Im vergangenen Jahr berichtete der US-amerikanische Arzt und Professor an der University of Southern California (USC) in Los Angeles, David Agus, ebenfalls, dass Aspirin vor Krebs schützen soll, wenn man es niedrig dosiert und zusammen mit einem Cholesterinhemmer einnimmt. Auch das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall sinke dadurch. Nun zeigte eine neue Studie aus Großbritannien, dass Aspirin manche Menschen vor Darmkrebs schützen kann.
Krebsrisiko bei bestimmten Patienten gesenkt
Die Ergebnisse der Studie der Universitäten von Newcastle und Leeds wurden kürzlich im Fachmagazin „Journal of Clinical Oncology“ veröffentlicht. Wie das Portal „financialexpress.com“ berichtet, konnte in der Untersuchung festgestellt werden, dass übergewichtige Patienten mit Lynch-Syndrom ein mehr als doppelt so hohes Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken, wie Normalgewichtige. Allerdings verringere sich das Krebsrisiko, wenn die Probanden regelmäßig Aspirin einnehmen. Das sogenannte HNPCC/Lynch-Syndrom betrifft Gesundheitsexperten zufolge rund fünf Prozent aller Fälle von Dickdarmkrebs. Erst vor wenigen Monaten wurde berichtet, dass Ärzte in Frankfurt eine erste Impfung gegen solche Darmkrebs-Arten testeten.
Übergewicht erhöht Krebsrisiko
Die englischen Forscher kamen zu ihren Ergebnissen, indem sie 937 Lynch-Syndrom-Patienten aus insgesamt 16 Ländern bis zu zehn Jahre begleiteten. Die Hälfte der Studienteilnehmer nahm über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg jeden Tag zwei Aspirin (600 mg) zu sich. Die übrigen Probanden erhielten Placebos. Den Angaben zufolge waren nach zehn Jahren 55 Studienteilnehmer an Darmkrebs erkrankt, wobei das Krebsrisiko bei den Übergewichtigen 2,75 mal höher als bei den übrigen Teilnehmern war. Daraus lässt sich schließen, dass auch bei denen, die bereits eine genetische Veranlagung dazu haben, Darmkrebs durch Übergewicht zusätzlich gefördert wird. Aspirin kann dem demnach entgegen wirken.
Erforschung von Krankheitsursachen
John Mathers, Professor an der Newcastle University, hatte laut „focus.de“ eine mögliche Erklärung für die positive Wirkung: „Je anfälliger der Körper für Entzündungen ist, desto höher ist auch das Krebsrisiko. Übergewicht fördert Entzündungsprozesse; Aspirin hingegen hemmt Entzündungen. Womöglich könnte dies ein neuer Impuls in der Erforschung von Krebsursachen sein.“ Auch in der Schweiz wurde in der Vergangenheit ein möglicherweise geringeres Krebsrisiko durch Aspirin erforscht. Die Wissenschaftler dort nahmen an, dass Aspirin die Markierungen im Erbgut verjüngt, die der Zelle mitteilen, welche Funktion, wie beispielsweise als Haut- oder Muskelzelle, sie übernehmen sollen.
Nachdem der Präventionsexperte Jack Cuzick von der Queen Mary University of London und Forscherkollegen in den vergangenen Jahren über die vorbeugende Wirkung von Aspirin gegen Krebs und Herzinfarkt berichteten, wurde auch bekannt, dass viele der Forscher als Berater für Bayer tätig sind.
Gesunder Lebensstil und normales Gewicht
Die beste Waffe gegen Krebs war und ist noch immer ein gesunder Lebensstil und normales Gewicht. Experten raten zu regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung. Auf rotes Fleisch sollte ebenso wie auf Alkohol und Tabak verzichtet werden. Die Wissenschaftler aus Leeds und Newcastle wollen aber trotzdem neue Untersuchungen durchführen, in denen sie positive Wirkungen von Aspirin im Zusammenhang mit Darmkrebs erforschen. Sie interessiert unter anderem, ob auch geringere Mengen des Medikaments genügen würden, um das Risiko zu senken. Trotz ihrer Ergebnisse raten die Forscher dennoch nicht zur unbedenklichen regelmäßigen Einnahme von Aspirin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.