Viel Zucker und Fett: Übergewicht durch versteckte Dickmacher in Lebensmitteln
Immer mehr Deutsche sind zu dick. In den meisten Fällen ist Übergewicht auf einen ungesunden Lebensstil mit wenig Bewegung und viel energiereichem Essen zurückzuführen. Problematisch ist zudem, dass sich in vielen Lebensmitteln getarnte Dickmacher befinden.
Immer mehr Menschen in Deutschland sind zu dick
Gesundheitsexperten zufolge leben immer mehr Übergewichtige in Deutschland. Schuld daran hat vor allem ein viel zu hoher Zuckerkonsum. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt maximal sechs Teelöffel Zucker pro Tag. Im Schnitt nehmen die Deutschen aber fast die doppelte Menge zu sich. Das hat auch mit dem versteckten Zucker in Lebensmitteln zu tun. Das weiß auch Gudrun Köster. Die Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein erklärt in einem Interview, warum moderne Fertigprodukte unserer Gesundheit schaden.
Stark verarbeitete Lebensmittel
Die Zahl der Menschen mit Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit (Adipositas) steigt seit Jahren stetig an.
Das hat laut Gudrun Köster auch damit zu tun, dass ein großer Teil der Lebensmittel stark verarbeitet ist und viel Zucker und Fett enthält.
Typische Beispiel sind Schnellgerichte, Fruchtjoghurt, Salat-Dressings und Müslis.
„Diesen Produkten sieht man nicht an, dass viele Kalorien darin stecken. 100 Gramm Haferflocken haben zum Beispiel 370 Kalorien. In derselben Menge eines Fertig-Müslis sind es bis zu 100 Kalorien mehr“, so die Ernährungsexpertin.
Der hohe Energiegehalt wird oft mit zu kleinen Portionsangaben getarnt. So wird beispielsweise die Kalorienzahl auf manchen Müsli-Verpackungen für 40 Gramm angegeben.
Laut Köster ist das ist aber viel weniger, als sich die meisten Menschen in ihre Müslischale füllen würden. Bei anderen Fertigprodukten sieht es ähnlich aus.
Getarnte Dickmacher erkennen
Auf die Frage, wie man getarnte Dickmacher erkennen kann, antwortete Köster: „Wer abnehmen will, sollte beim Einkaufen auf die Nährwertkennzeichnung achten. Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass sie mit der Grillsauce oder dem fertigen Salatdressing oft ähnlich viel Zucker und Fett verzehren wie mit Süßigkeiten.“
Der Expertin zufolge wäre eine Ampel-Kennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel, die den Gehalt von Zucker, Fett und Salz vorn auf der Verpackung deutlich macht, ein Schritt nach vorn.
Dann wäre zum Beispiel bei Müslis auf einen Blick zu erkennen, welches Produkt viel Zucker enthält und zum Abnehmen nicht geeignet ist.
Hoher Zuckeranteil in Schlankheitsmitteln
Die meist intensiv beworbenen Schlankheitsmitteln sieht Gudrun Köster sehr kritisch. „Die Idee dahinter ist, ein bis zwei Mahlzeiten am Tag durch einen Pulver-Shake zu ersetzen“, sagte die Expertin.
„Doch bei den Nährwerten der Produkte gibt es große Unterschiede. Der Zuckeranteil bei einigen ist erschreckend hoch. Das Pulver von Slim Fast besteht zum Beispiel rund zur Hälfte aus Zucker, bei Almased ist es ein fast Drittel.“
Den Angaben zufolge enthält ein fertiger Slim Fast Shake somit sieben Würfel Zucker, ein Almased Drink immerhin noch fünf.
Der Ernährungsexpertin zufolge sei dies fast so, als würde man zum Abnehmen Cola trinken.
Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse ist auf jeden Fall der bessere Weg.
Ernährung umstellen
Auch spezielle Abnehmprogramme versprechen schnellen Erfolg. Doch wie sinnvoll sind Diäten?
Gudrun Köster verweist darauf, dass manche Menschen zwar durch beispielsweise eine Low-Carb-Diät in kurzer Zeit Gewicht verlieren, doch wenn sie zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehren, kommen meist auch die Kilos zurück.
Dauerhaft schlank bleiben kann man nur, wenn man die eigenen Schwachpunkte erkennt und die Ernährung entsprechend umstellt.
„Wichtig für das Durchhalten ist, dass die Ernährung zum persönlichen Alltag passt. Natürlich spielt der Kalorienbedarf eine wichtige Rolle. Mit zunehmendem Alter verbraucht der Körper weniger Kalorien. Wer sich dann trotzdem ernährt wie bisher, nimmt zu“, erklärte Köster.
Übergewicht abbauen
Doch wie lässt sich Übergewicht abbauen beziehungsweise vermeiden? „Der Kalorienbedarf lässt sich in jedem Alter mit mehr Bewegung erhöhen. Dafür muss man nicht gleich ins Fitness-Studio“, sagte die Ernährungsexpertin.
Es bringt auch etwas, wenn man im Alltag häufiger zu Fuß geht, mit dem Fahrrad fährt oder Treppen steigt.
Es gibt unterschiedliche Gründe für Übergewicht. Neben Bewegungsmangel können auch zu große Portionen beim Essen, süße Getränke oder kalorienreiche Snacks vor dem Fernseher dazu führen, dass man dick wird.
„Wer es schafft, den eigenen Dickmacher-Gewohnheiten auf die Spur zu kommen und sie zu verändern, nimmt erfolgreich ab und bleibt auch schlank“, so Köster. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.