Schützt Orangensaft vor Demenz?
Orangensaft ist ein gesundes Getränk, das zusätzlich auch noch sehr schmackhaft ist. Darum ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen gerne regelmäßig Orangensaft konsumieren. Forscher fanden jetzt heraus, dass wenn Menschen jeden Tag ein Glas Orangensaft trinken, dies das Risiko für die Entstehung von Demenz erheblich zu senken scheint.
Die Wissenschaftler der Harvard T.H. Chan School of Public Health stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass der regelmäßige Konsum von Orangensaft Menschen vor der Entstehung von Demenz schützt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Neurology“.
Studie umfasste knapp 28.000 Probanden
Für ihre Studie überwachten die Experten fast 28.000 Männer über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten. Diese waren zu Beginn der Studie durchschnittlich 51 Jahre alt. So wollten sie feststellen, wie ihr Obst- und Gemüsekonsum die Gehirnleistung beeinflusst. Dabei fanden sie heraus, dass Männer, welche ein kleines Glas Orangensaft tranken, eine um 47 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, Schwierigkeiten bei der Erinnerung zu entwickeln, Anweisungen zu befolgen oder sich in vertrauten Bereichen zu bewegen. Gedächtnislücken und Verwirrung können frühe Anzeichen für einen Hirnverfall sein, der letztendlich zu lebensbedrohlicher Demenz führen kann.
Eine gesunde Ernährung schützt das Gehirn
Schätzungsweise leben weltweit 46,8 Millionen Menschen mit einer Erkrankung an Demenz. 850.000 davon leben in Großbritannkien und fünf Millionen der Erkrankten leben in den USA, sagen die Forscher. Es gibt bisher kein Heilmittel für die Erkrankung, obwohl Wissenschaftler seit Jahren versuchen, ein solches zu finden. Die neuen Beweise bekräftigen die Bedeutung einer gesunden Ernährung für die Abwehr der mit dem Alter einhergehenden Degeneration des Gehirns. Obst und Gemüse sind reich an Vitaminen und Nährstoffen, einschließlich Antioxidantien, welche das Gehirn schützen können. Die gesundheitsfördernden Vorteile können das Gehirn vor einer Ansammlung unerwünschter Moleküle schützen und eine gesunde Blutversorgung des Gehirns aufrechterhalten. Die langfristige Einnahme von Gemüse, Obst und Orangensaft könne für die Aufrechterhaltung der kognitiven Funktionen von Vorteil sein, erläutert Studienautor Changzheng Yuan von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in einer Pressemitteilung.
Wie viel Obst und Gemüse verzehrten die Probanden?
Die Teilnehmenden der Studie beantworteten Fragebögen darüber, was sie vier Jahre lang aßen. Die Probanden wurden in fünf Gruppen eingeteilt, abhängig von der Obst- und Gemüsezufuhr. Die Gruppe mit dem höchsten Verbrauch aß ungefähr sechs Portionen Gemüse pro Tag, Teilnehmende der Gruppe mit dem geringsten Verbrauch konsumierten dagegen nur zwei Portionen. Eine Portion Gemüse wurde als eine Tasse rohes Gemüse oder zwei Tassen Blattgemüse definiert. Die Gruppe mit dem höchsten Verbrauch von Früchten konsumierte ungefähr drei Portionen pro Tag, der geringste Verbrauch bei einer Gruppe lag bei einer halben Portion. Eine Portion Obst umfasste eine Tasse Obst oder eine halbe Tasse Fruchtsaft.
Wie wirkte sich der Konsum von Gemüse aus?
Um zu messen, wie sich der Konsum von Gemüse und Obst auf die Gesundheit des Gehirns auswirkt, führten die Forscher Tests der Denk- und Gedächtnisfähigkeit durch, als die Teilnehmendem im Alter von 73 Jahre waren. Bei den Tests wurden beispielsweise Fragen gestellt, ob sich die Männer an die letzten Ereignisse oder die Liste ihrer Einkäufe erinnern können. Insgesamt entwickelten 6,6 Prozent der Männer, welche das meiste Gemüse verzehrten, eine schlechte kognitive Funktion und erzielten schlechte Ergebnisse bei den Tests, verglichen mit 7,9 Prozent der Männer, die am wenigsten Gemüse aßen.
Wie wirkte sich der Konsum von Fruchtsaft aus?
Nur 6,9 Prozent der Menschen, die jeden Tag Orangensaft tranken, entwickelten eine schlechte kognitive Funktion. Dagegen entwickelten 8,4 Prozent der Männer, die weniger als einmal im Monat Orangensaft tranken, eine schlechte kognitive Funktion. Die schützende Rolle des regelmäßigen Konsums von Fruchtsaft wurde vor allem bei den ältesten Männern beobachtet, erklären die Experten. Da Fruchtsaft normalerweise reich an Kalorien ist, sei es am besten, nicht mehr als ein kleines Glas pro Tag zu sich zu nehmen.
Obst und Gemüse zur Wahrung der kognitiven Gesundheit?
Die Studie war ursprünglich nicht darauf ausgelegt einen Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung und dem Gedächtnis zu finden. Daher fehlten zu Beginn der Studie Daten zu den Gedächtnisfähigkeiten der Teilnehmenden, die gezeigt hätten, wie ihre Ernährung die Gedächtnisfähigkeiten im Laufe der Zeit beeinflusst haben könnte. Obst- und Gemüsekonsum ist möglicherweise ein Teil des Puzzles zur Wahrung der kognitiven Gesundheit und sollte in Verbindung mit anderen Verhaltensweisen gesehen werden, von denen angenommen wird, dass sie die kognitive Gesundheit unterstützen. (as)
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Wichtiger Hinweis:
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