„Angelina-Jolie-Effekt“: Frauen lassen sich auf Brustkrebs-Veranlagung testen
In Deutschland lassen sich immer mehr Frauen auf Veranlagung für Brust- und Eierstockkrebs testen. Binnen eines Jahres haben sich die Zahlen verdoppelt. Der Anstieg wird auch mit einem „Angelina-Jolie-Effekt“ in Verbindung gebracht. Die Schauspielerin hatte sich vorsorglich ihre Brüste amputieren lassen.
Zahlen haben sich verdoppelt
Hierzulande lassen sich immer mehr Frauen wegen des Verdachts auf erblich bedingten Brust- und Eierstockkrebs genetisch untersuchen. Binnen eines Jahres haben sich die Zahlen in Deutschland fast verdoppelt, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) mitteilte. Demnach seien die Fälle von 2013 bis 2014 an 13 der bislang 15 Beratungszentren von rund 1.700 auf etwa 3.100 gestiegen. „Das Informationsbedürfnis der Frauen nach qualifizierter Diagnostik, Beratung, Therapie und Nachsorge ist groß“ schreibt der vdek in einer Pressemitteilung.
Hollywoodstar als Vorbild
Nach Ansicht der Kassen sind für den Anstieg die öffentlichen Bekanntmachungen von prominenten Betroffenen wie von Angelina Jolie mitverantwortlich. Der Hollywoodstar hatte sich 2013 beide Brüste amputieren lassen. In einem Gentest war bei der Schauspielerin das Brustkrebs-Risikogen BRCA-1 entdeckt worden. Zudem wies sie ein erhöhtes familiäres Risiko auf, da ihre Mutter im Alter von 56 Jahren an Eierstockkrebs gestorben war. Nachdem dies bekannt wurde, stieg in mehreren Ländern die Zahl der Frauen, die sich vorsorglich untersuchen ließen. Gesundheitsexperten bezeichneten Angelina Jolie als Vorbild bezüglich der Brustkrebsvorsorge, von einem sogenannten „Angelina-Jolie-Effekt“ war die Rede. Vor wenigen Monaten hatte sich die Schauspielerin auch die Eierstöcke entfernen lassen.
Gute Beratung vor schwerwiegenden Entscheidungen
„Die Diagnose einer erblichen Veranlagung für Brust- und Eierstockkrebs hat weitreichende Folgen für bereits erkrankte Frauen, aber auch für ihre Angehörigen. Gute Beratung, eine optimale genetische Diagnostik und eine aussagekräftige Risikoprognose sind daher unabdingbar, bevor oftmals schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden können“, wird Andrea Hahne, Vorsitzende des BRCA-Netzwerks – Hilfe bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs e.V. in der Pressemitteilung zitiert.
Viele Erkrankungen auf genetische Faktoren zurückzuführen
Jedes Jahr erkranken rund 70.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs. Auch immer mehr Männer bekommen Brustkrebs; jährlich etwa 700. An Eierstockkrebs erkranken hierzulande pro Jahr rund 8.000 Frauen. Gesundheitsexperten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Eierstockkrebs gefährlicher als Brustkrebs ist. Die Ursache für den Ausbruch der Krankheit ist laut der vdek-Meldung bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen ein angeborener Erbgutdefekt, beispielsweise durch Mutation der Gene BRCA1/2. Es werde mittlerweile vermutet, dass etwa bis zu einem Viertel der Brust- und Eierstockkrebserkrankungen auf genetische Faktoren zurückzuführen ist. (ad)
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