Warum Menschen mehr Ballaststoffe zu sich nehmen sollten
Mediziner fanden jetzt heraus, dass eine ballaststoffreiche Ernährung bei Menschen mit einem niedrigeren Risiko für einen vorzeitigen Tod und Krankheiten wie einen Schlaganfall oder Krebs verbunden ist.
Die Wissenschaftler der University of Otago stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass eine ballaststoffreiche Ernährung ein niedrigeres Risiko für einen vorzeitigen Tod und chronische Krankheiten bewirkt. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „The Lancet“.
Vorteile der Einnahme von Ballaststoffen
Ballaststoffe umfassen pflanzliche Kohlenhydrate wie Vollkorngetreide, Samen und einige Hülsenfrüchte. Die gesundheitlichen Vorteile von Ballaststoffen sind bereits lange Zeit bekannt. Die Forschung zeigt, dass eine höhere Ballaststoffzufuhr zu einer reduzierten Inzidenz einer überraschend breiten Palette relevanter Erkrankungen (Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Darmkrebs) führt, sagen die Mediziner. Außerdem bewirke die Aufnahme von Ballaststoffen ein verringertes Körpergewicht, einen reduzierten Cholesterinspiegel und eine geringere Sterblichkeit, erläutert Studienautor Andrew Reynolds von der University of Otago in Neuseeland. Ähnliche Befunde zeigten sich mit zunehmender Vollkornzufuhr.
Über 200 Studienergebnisse wurden ausgewertet
Die Forschenden analysierten für ihre Untersuchung über 180 Beobachtungsstudien und 50 klinische Studien aus den letzten vier Jahrzehnten. Die gesundheitlichen Vorteile von Ballaststoffen scheinen noch größer zu sein, als bisher angenommen wurde, erklären die Experten. Die Analyse ergab ein um 15 bis 30 Prozent geringeres Risiko für einen vorzeitigen Tod und chronische Erkrankungen bei Menschen, welche die meisten Ballaststoffe mit ihrer Ernährung einnahmen, im Vergleich zu Personen mit der geringsten Aufnahme.
Wie viel Ballaststoffe sollten Menschen täglich zu sich nehmen?
Eine ballaststoffreiche Ernährung war im Durchschnitt mit einem um 22 Prozent verringerten Risiko für einen Schlaganfall, einem um 16 Prozent niedrigerem Risiko für Typ-2-Diabetes und Darmkrebs sowie einem um 30 Prozent verringerten Sterberisiko durch die koronare Herzkrankheit verbunden. Die meisten Menschen konsumieren täglich etwa 20 Gramm Ballaststoffe. Basierend auf den Forschungsergebnissen empfehlen die Experten täglich 25 Gramm bis 29 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Höhere Mengen sind laut der Analyse sogar noch vorteilhafter.
Risiken durch zu viel Ballaststoffe?
Ein Anstieg der pro Tag verbrauchten Vollkornprodukte um 15 Gramm war mit einer Verringerung der Gesamttodesfälle und der Häufigkeit von koronaren Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Darmkrebs um zwei bis 19 Prozent verbunden. Die Untersuchung ergab keine gesundheitlichen Gefahren durch eine hohe Ballaststoffaufnahme. Allerdings könne ein hoher Anteil an Vollkornprodukten bei der Ernährung von Menschen mit Eisenmangel den Eisengehalt weiter senken.
Gab es Einschränkungen bei der Studie?
Die Studie ergab außerdem eine geringe Risikoreduktion bei Schlaganfällen und Typ-2-Diabetes bei Menschen, die sich an eine Ernährung mit einem niedrigen glykämischen Index halten. Solch eine Ernährung umfasst beispielsweise Lebensmittel wie grünes Gemüse, die meisten Früchte und Kidneybohnen. Eine Einschränkung der Analyse ist, dass an den Studien nur gesunde Personen beteiligt waren. Die Ergebnisse gelten daher nicht für Personen mit chronischen Erkrankungen. Die meisten Studien wurden in westlichen Gesellschaften durchgeführt. Es sei nicht zu 100 Prozent sicher, dass die Ergebnisse auch auf weniger privilegierte Gesellschaften zutreffen, sagen die Wissenschaftler.
Wie kann ich mehr Ballaststoffe in meine Ernährung integrieren?
Jede Erhöhung der Ballaststoffe hat gesundheitliche Vorteile und es sind nur kleine Änderungen in der Ernährung erforderlich, um einen gesundheitlichen Nutzen zu erzielen. Eine Person könnte beispielsweise leicht acht Gramm Ballaststoffe zur Ernährung hinzufügen, wenn sie ein Frühstück aus Kleieflocken, vier getrockneten Aprikosen und einer Handvoll Mandeln zu sich nimmt, raten Experten. Praktische Möglichkeiten, die Ballaststoffzufuhr zu erhöhen, umfassen die erhöhte Aufnahme von Vollkornprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchten und ganze Früchten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.