Impfung gegen Schweinegrippe könnte bei mehr als 50 Menschen in Deutschland Narkolepsie verursacht haben
Nachdem sich das Schweinegrippe-Virus H1N1 von Mexiko ausgehend im Jahr 2009 rasant verbreitete und eine Pandemie auslöste, empfahlen auch die deutschen Behörden der Bevölkerung, sich dagegen impfen zu lassen. In Europa wurde der Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix fast 31 Millionen Menschen während der Influenza-Welle 2009/2010 verabreichen – in einigen Fällen mit schwere Folgen. Denn wie sich herausstellte könnte der Impfstoff die seltene und unheilbare Schlafkrankheit Narkolepsie auslösen. Andere Impfstoffe, die damals zum Einsatz kamen, stehen aber nicht in dem Verdacht, die Entstehung der Erkrankung zu begünstigen.
Schweinegrippe-Impfstoff könnte bei 27 Kindern und Jugendlichen zu Narkolepsie geführt haben
In Deutschland sind 53 Verdachtsfälle registriert, wie eine Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion bestätigt. Demnach sind auch “27 Minderjährige betroffen, bei denen die Narkolepsie-Symptome durchschnittlich etwa 160 Tage nach der Schweinegrippe-Impfung mit Pandemrix aufgetreten sind”. Bei den erkrankten Erwachsenen mit gesicherten Diagnosen zeigten sich “die Beschwerden nach rund 194 Tagen”.
Während des Schweinegrippe-Ausbruchs im Jahr 2009 war ein möglicher Zusammenhang von Pandemrix und der Entstehung von Narkolepsie noch nicht bekannt. Zudem wurde die Gefährlichkeit der Grippe überschätzt. „Es ist ein Skandal, dass viele Menschen, denen durch die Schweingrippe-Impfung mit dem Wirkstoff Pandemrix schwerste Erkrankungen zugefügt wurden, immer noch keine Entschädigungszahlungen erhalten haben”, sagte Kathrin Vogler von der Linksfraktion. Die Gesundheitsexpertin verwies auf den “Entschädigungsanspruch der Betroffenen, der bestehe, weil die Behörden die Impfung empfohlen hätten”.
Narkolepsie ist eine seltene neurologische Krankheit, bei der die Betroffenen an plötzlich auftretenden Schlafattacken leiden, unerwartet ihre normale Muskelspannung verlieren können oder halluzinieren. Häufig wird die Schlafkrankheit erst spät oder gar nicht erkannt. Nach Angaben des Selbsthilfe-Vereins Narkolepsie Deutschland sind hierzulande rund 4.000 Fälle bekannt, zu denen auch Kinder gehören. (ag)
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