Müdigkeit und Schwäche nach Erkältungen nicht unbeachtet lassen
Wer nach einer Erkältung (medizinisch: grippaler Infekt) nicht bald wieder zum gewohnten Leistungsvermögen zurückkehrt, könnte eventuell unter einer Herzkrankheit leiden, warnen deutsche Herzexperten.
„Seit einem grippalen Infekt leide ich unter Müdigkeit und ständiger Schwäche.“ Mit diesen Beschwerden wandte sich Sabine L. aus Bad Bertrich an die Experten der Deutschen Herzstiftung. „Findet man nach einem grippalen Infekt nicht bald wieder zum gewohnten Leistungsvermögen zurück, kann dies ernst zu nehmende Ursachen haben und einen baldigen Arztbesuch empfehlenswert machen“, rät Kardiologie Dr. med. Vinzenz von Kageneck von der Deutschen Herzstiftung.
Symptome nach einem grippalen Infekt
In der Herzstiftungs-Sprechstunde beantworten Fachleute Fragen zu gängigen Symptomen rund ums Herz. Kürzlich wandte sich die 77-jährige Rentnerin Sabine L. an die Experten. Sie hatte vor zwei Wochen einen schweren grippalen Infekt durchgemacht und wurde mit Antibiotika behandelt. Seitdem hat sie niedrigen Blutdruck und leidet unter ständiger Müdigkeit sowie einem Schwächegefühl. Bei Spaziergängen und bei der Hausarbeit muss sie ständig Pausen machen, um wieder zu Kräften zu kommen. Dabei war die Rentnerin vor der Erkältung fit: Sie spielte Tennis und besuchte einen Yogakurs.
Anhaltende Schwäche kann auf Herzmuskelentzündung hindeuten
Der Facharzt für innere Medizin Dr. med. Vinzenz von Kageneck antwortet auf den Fall. „Es ist gut möglich, dass Sie von dem Virusinfekt noch geschwächt sind und es sich dabei um die üblichen Nachwirkungen handelt“, so der Herzexperte. Dennoch sei in diesem Fall ein Arztbesuch ratsam. Die Medizinerin oder der Mediziner sollte auf eine mögliche Beteiligung des Herzens hingewiesen werden, denn es müsse untersucht werden, ob eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) vorliegt. Für die Diagnose werde in der Regel ein EKG, Ultraschall, eine Laboruntersuchung und gegebenenfalls eine Kernspintomographie des Herzens angewendet.
Bei diesen Beschwerden besonders Acht geben
Der Mediziner empfiehlt: Personen, bei denen es klinische Hinweise auf eine Herzbeteiligung gibt, sollten besonders Acht auf eine vermehrte Erschöpfung nach grippalen Infekten geben. Hierzu zählen beispielsweise Menschen mit
- Wasser in den Beinen (Ödem),
- einem Druck auf der Brust,
- einem unregelmäßigen Puls,
- Atembeschwerden bei geringer Belastung.
Nicht gleich wieder Vollgas geben!
„Zudem sollte man wissen, dass die Gefahr für eine Herzmuskelentzündung vor allem dann hoch ist, wenn man sich bei einer Virusinfektion, sei es eine Grippe oder ein Darminfekt, nicht so lange schont, bis man sich wieder ganz gesund fühlt“, so der Mediziner in der Herzstiftungs-Sprechstunde. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.