Die japanische Ärztin Riko Muranaka berichtet in einem Beitrag für MedWatch über eine in Japan grassierende Impfpanik. Unwissenschaftliche Behauptungen über vermeintliche Nebenwirkungen von Impfungen gegen das humane Papillomavirus (HPV) ließen dort die Impfquote von 70 % auf unter 1 % sinken.
Impfgegner gegen Regierung
2013 empfahl die Regierung Japans die HPV-Impfung, die vor einem Virus schützt, der Gebärmutterhalskrebs auslöst. Impfgegner machten erfolgreich mobil und schürten die Angst vor angeblichen Impfschäden.
Welche Nebenwirkungen sollen das sein?
Laut den japanischen Impfgegner lösten die HPV-Impfstoffe unter anderem das Complex Regional Pain Syndrome (CRPS) oder das Postural Orsthostaiv Tachycardia Syndrome (POTS) aus.
Gibt es diese Nebenwirkungen wirklich?
Die WHO erklärte 2017 ausdrücklich, dass es keinen Nachweis gibt, dass CRPS und POTS mit dem HPV-Impfstoff irgend etwas zu tun haben.
Impfgegner bedrohen Wissenschaftler
Frau Muranaka und andere Wissenschaftler sind in Japan massiven Anfeindungen ausgesetzt und können in Japan nicht mehr in Medien publizieren.
Impfgegner zündeln im Internet
2013, als die HPV-Impfung Routine wurde, machten Eltern die Impfung für Gedächtnisverlust, Gehstörungen, Anfälle und verminderte Schulleistung ihrer Kinder verantwortlich, filmten die Symptome und stellten die Clips ins Internet.
Psychosomatik statt Impfschäden
Kinderärzte sprachen von „Pseudo-Anfällen“, ausgelöst durch Stress, Druck oder Ängste und betonten, solches Verhalten sei genau so vor den Impfungen aufgetreten. Eltern wetterten jetzt gegen „herzlose Ärzte“.
Keine körperlichen Ursachen
Ein von der Regierung einberufenes Fachkomitee stellte Weihnachten 2013 fest, dass die Symptome aller Wahrscheinlichkeit psychosomatisch seien und keine körperliche Ursache hätten.
Regierung kuscht vor Massenpsychose
Die Regierung setzte trotz der eindeutigen Ergebnisse die Impfungen aus. Dies hinterließ in der Bevölkerung den Eindruck, dass auch die Regierung Zweifel hat.
Ärzte als Impfgegner
Hinzu kam einen winzige, aber lautstarke Gruppe von Ärzten. Diese sprachen von „HANS“, einem „HPV-Impfungs-assoziierten neuro-immunopathischen Syndrom“, das angeblich die Nebenwirkungen der HPV-Impfstoffe benannte.
Keinerlei wissenschaftliche Basis
Dieses vermeintliche „Impfsyndrom“ hatte keine wissenschaftliche Basis, die Behauptungen der Ärzte stützten sich lediglich auf Beschwerden von Patienten. Dabei waren die Testergebnisse bei den Patienten negativ, allerdings behaupten die impffeindlichen Ärzte, die Medizin sei einfach noch nicht weit genug, die Schäden durch den Impfstoff zu beweisen.
Einhunderttausend Gebärmütter
Muranaka schrieb ein Buch „Einhunderttausend Gebärmütter“. Denn jedes Jahr sterben in Japan dreitausend Frauen and Gebärmutterhalskrebs und zehntausend Gebärmütter werden wegen der Krankheit entfernt, vor der die Impfung schützt. Einhunderttausend ist, laut Muranaka, die Zahl der Gebärmütter, die hätten gerettet werden können, aber jetzt vermutlich entfernt werden müssen.
In Deutschland Durchimpfung 50 %
In Deutschland beträgt die HPV-Impfquote 50 %. Muranaka warnt jedoch, dass es jederzeit hier so ablaufen könnte wie in Japan: „Wie ich schrieb, ist die Impfzurückhaltung am Anfang nicht offensichtlich, aber sie kann leicht gefördert und verbreitet werden. Hingegen ist es sehr schwierig, Vertrauen in Impfungen aufzubauen.“
Die Ärztin schreibt: „Ich würde mein Buch Einhunderttausend Gebärmütter gerne auf Deutsch veröffentlichen: Um die Menschen wissen zu lassen, was in Japan passiert ist, und was auch in Deutschland passieren könnte.“
Impfgegner – Eine globale Gefahr
In Deutschland sind Impfgegner noch nicht so präsent wie zum Beispiel in den USA, wo sogar Präsident Trump ihrem Verschwörungswahn anhängt. Doch auch hier verbreiten Impffeinde verstärkt Fehlinformationen, die jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Trotz Nebenwirkungen, die einzelne Impfungen haben können, sind Schutzimpfungen die erfolgreichste Methode in der Geschichte der Medizin und retten nachweislich Millionen Menschenleben. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.