Erhöhtes Erkältungsrisiko durch Schlafdefizit
Wer zu wenig schläft, gefährdet seine Gesundheit. Eine neue Studie zeigt, dass Schlafmangel das Risiko erhöht, sich zu erkälten. Selbst Faktoren wie Alkohol- und Tabakkonsum oder Stress haben weniger Einfluss auf die Gefahr, eine Erkältung zu bekommen, als Schlaf.
Schlafdefizit erhöht Erkältungsrisiko
Dass Schlafmangel die Gesundheit gefährdet ist lange bekannt. Experten zufolge erhöht sich bei Menschen, die zu wenig schlafen, das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt, Adipositas oder Diabetes zu erkranken. Laut einer neuen Studie werden Menschen durch wenig Schlaf auch anfälliger für Erkältungen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, zeigte sich in der Untersuchung, dass ein Schlafdefizit das Risiko für Schnupfen um gut das Vierfache steigerte.
Studienteilnehmer wurden mit Erkältungsviren infiziert
Die Wissenschaftler um Aric Prather von der University of California in San Francisco hatten insgesamt 164 Erwachsene untersucht und zu ihrem Lebensstil – beispielsweise in Bezug auf Alkohol- und Tabakkonsum, Ernährung oder Stress – befragt. Des Weiteren wurde eine Woche lang der Schlaf der Probanden mit Sensoren gemessen. Im Anschluss daran wurden die Studienteilnehmer mit Erkältungsviren infiziert und in einem Hotel isoliert. Die Forscher nahmen in der folgenden Woche jeden Tag eine Probe Nasenschleim, die dann untersucht wurde.
Schlaf spielte größere Rolle als Ernährung oder Stress
Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schliefen, 4,2 Mal so anfällig für eine Erkältung waren wie die, die mindestens sieben Stunden geschlafen hatten. Wer weniger als fünf Stunden schlief, war sogar 4,5 Mal stärker gefährdet. Wie das Team im Fachblatt „Sleep“ berichtete, hatte Schlaf insgesamt viel größeren Einfluss als Alter, Ernährung, Stress oder Rauchen. „Schlaf geht über alle anderen Faktoren unserer Messung hinaus“, so Prather in einer Mitteilung seiner Universität. „Es spielte keine Rolle, wie alt die Leute waren, wie gestresst, ihre ethnische Zugehörigkeit, Bildung oder Einkommen. Es spielte keine Rolle, ob sie Raucher waren. Keinen Schlaf zu bekommen, beeinträchtigt die körperliche Gesundheit grundlegend.“
„Entscheidender Punkt für unser Wohlergehen“
Die neue Studie ist nach Einschätzung von Prather aussagekräftiger als frühere Untersuchungen. In diesen seien die Studienteilnehmer wachgehalten oder geweckt worden, während diesmal das ganz normale Schlafverhalten zur Grundlage gemacht wurde. „Es könnte eine ganz normale Woche während der Erkältungszeit sein“, erläuterte der Experte. Es gehe dabei auch um die Gesellschaft: „In unserer geschäftigen Kultur gibt es auch den Stolz darauf, wenig zu schlafen und sehr leistungsfähig zu sein. Wir brauchen mehr solche Studien um in die Köpfe zu bekommen, dass Schlaf ein entscheidender Punkt für unser Wohlergehen ist.“
Hilfe bei Schlafproblemen
Es gibt in der Tat zahlreiche Personen – auch des öffentlichen Lebens – die sich mit ihrem niedrigen Schlafpensum brüsten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte von sich selbst, sie habe „kamelartige Fähigkeiten“: Sie habe eine gewisse Speicherfähigkeit, müsse dann jedoch wieder auftanken. Seit einiger Zeit sind auch sogenannte polyphasische Schlafmodelle in Mode: Kurz und tief schlafen, schnell erholen, und so Zeit sparen. Ärzte raten jedoch dringend vor solchen Methoden ab. Wenn aber nicht solche Zeit-Sparmaßnahmen, sondern Schlafstörungen der Grund sind, dass Menschen nicht zur Ruhe kommen, können sie auf bewährte Hausmittel beziehungsweise pflanzliche Naturheilmittel setzen. Helfen können unter anderem Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung. Da Stress ein häufiger Grund für Schlafprobleme ist, bieten sich Methoden zum Stressabbau an, um ausreichend Schlaf zu finden. Viele Menschen vertrauen dabei zudem auf die Hilfe durch Baldrian. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.