Was die Naturheilkunde der Grippe entgegensetzten kann
Die kalte Jahreszeit ist naturgemäß die Hochsaison für Grippe und Erkältungskrankheiten. Nicht jeder möchte sich jedoch gegen Influenza impfen lassen. Außerdem gibt es Stellenweise in Deutschland nicht ausreichend Impfstoffe und selbst die Impfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz. Welche Alternativen stehen also zur Verfügung? Ein Naturheilkunde-Professor klärt über die Möglichkeiten auf.
Professor Dr. med. Peter W. Gündling ist Dekan für den Masterstudiengang Naturheilkunde und Komplementäre Medizin an der Carl Remigius Medical School. Er erklärt, welche Möglichkeiten die Naturheilkunde zum Schutz vor Grippe und Erkältungen (grippale Infekte) bietet.
Gesunde Ernährung und Bewegung sind die besten Voraussetzungen
Zunächst wendet sich der Naturheilkunde-Experte den präventiven Maßnahmen zu: „Wer einen natürlichen Schutzwall vor Viren aufbauen möchte, hat eine ganze Reihe von Möglichkeiten“, so der Professor. Wer sich gesund ernähre und sich regelmäßig an der frischen Luft bewege, bringe schon mal gute Voraussetzungen mit. Insbesondere solle die Ernährung reich an Vitamin C sein und viel Obst sowie Gemüse enthalten. Denn eine gesunde Ernährung sei der stärkste Aktivator des Immunsystems.
Nicht zu spät am Abend essen
Wie Dr. Gündling berichtet, sollten die Mahlzeiten allerdings nicht mehr zu spät abends zu sich genommen werden. „Das stört den Darm, der den größten Teil unseres Immunsystems beheimatet“, erklärt der Professor. Eine weitere Maßnahme, die das Immunsystem auf Trab bringt, sind laut dem Experten regelmäßige Saunabesuche. Ein- bis zweimal in der Woche eine klassisch-finnische Sauna aufzusuchen reiche vollkommen aus, um einen positiven Effekt zu erzielen. Diese Maßnahmen seien aber allgemein bekannt. Die Naturheilkunde hat aber noch einige Methoden zu bieten, die nicht jeder kennt.
Das ansteigende Fußbad
Generell seien Wasseranwendungen nach Ansicht von Gündling ratsam. Als geeignete Methode nennt der Professor das ansteigende Fußbad. Hierbei werden die Füße in lauwarmes Wasser getaucht (um die 34 Grad Celsius). „Das Wasser sollte bis kurz unter dem Knie stehen“, so der Naturheilkundler. Dann sollte man langsam über einen Zeitraum von 10 bis 20 Minuten warmes Wasser hinzugeben, bis eine Temperatur von rund 43 Grad Celsius erreicht wird. „Bei dieser Anwendung öffnen sich langsam die Blutgefäße und das gesamte Immunsystem wird aktiviert“, erläutert Gündling. Wichtig sei jedoch, dass die Temperatur langsam ansteige. Ansonsten würden sich die Adern zusammenziehen, wenn das Wasser zu Beginn zu heiß ist. Für eine verstärkende Wirkung könne man noch Thymian oder Senfmehl beimischen.
Eigenblutbehandlung und hochdosiertes Vitamin C
Eine auch eher unbekannte Präventivbehandlung aus der Naturheilkunde ist die sogenannte Eigenbluttherapie. Dabei wird eine kleine Menge Blut aus dem Arm entnommen und im Anschluss wieder in den Gesäßmuskel eingespritzt. Optional könne das Blut auch zusätzlich mit homöopathischen Mitteln versetzt werden. Eine weitere Empfehlung des Experten sind Behandlungen mit hochdosiertem Vitamin C. So könne das Vitamin direkt in die Blutbahn gelangen und wirke so deutlich stärker. „Diese Methode kann sowohl präventiv als auch therapeutisch zur Anwendung kommen“, betont der Naturheilkunde-Experte.
Was tun, wenn die ersten Symptome schon da sind?
Auch zur Behandlung einer Erkältung hat die Naturheilkunde einige Maßnahmen zu bieten. Laut Gündling haben Zistrosenextrakte eine starke antivirale Wirkung. „Sobald man ein Kratzen im Hals oder ein Kribbeln in der Nase verspürt, sollte man davon eine Lutschpastille einnehmen“, so seine Empfehlung. In vielen Fällen werden dadurch die Infektion gestoppt. Pelargonienextrakt sei ein weiteres wirksames Mittel, dass antiviral, antibakteriell sowie schleimlösend wirke. Solche Präparate könne man in der Apotheke erhalten.
Ähnlicher Effekt wie eine Impfung
„Mit diesen Maßnahmen lassen sich nicht alle Viren neutralisieren, aber zumindest ein großer Teil“, erklärt Gündling. Die verbleibenden Viren schaffe das Immunsystem allein. So würden sich auch gleichzeitig Antikörper auf natürliche Weise bilden. „Damit haben wir dann einen ähnlichen Effekt wie bei einer Impfung“, resümiert der Naturheilkundler. (vb)
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