Wenn Frauen lange arbeiten, erhöhen sie dadurch ihr Risiko für Depressionen
Depressionen sind in der heutigen Zeit weitverbreitet. Der Stress auf der Arbeit kann ein Grund sein, warum Menschen Depressionen entwickeln. Experten fanden jetzt heraus, dass Frauen mit langen Arbeitszeiten häufiger Depressionen entwickeln, verglichen mit lange arbeitenden Männern.
Die Wissenschaftler des University College London (UCL) und der Queen Mary University in London stellten bei ihrer aktuellen gemeinsamen Untersuchung fest, dass viele Stunden arbeitende Frauen ein stärkeres Risiko für Depressionen aufweisen, verglichen mit gleich lange arbeitenden Männern. Die Mediziner publizierten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt des BMJ „Journal of Epidemiology & Community Health“.
Ab 55 Arbeitstunden pro Woche steigt das Depression-Risiko
Wenn Frauen mehr als 55 Stunden in der Woche arbeiten, erhöht sich dadurch ihr Risiko für Depressionen, verglichen mit Frauen, welche eine normale 35 bis 40 Stunden-Woche hatten. Die aktuelle Studie umfasste über 20.000 erwachsene Probanden. Es zeigte sicht, dass bei vorhandenen Kindern unterschiedliche Auswirkungen auf die Arbeitsmuster von Männern und Frauen auftreten. So arbeiten Mütter tendenziell weniger als Frauen ohne Kinder, während Väter eher mehr Stunden als Männer ohne Kinder arbeiteten. Insgesamt waren durchschnittlich bei den Männern längere Arbeitszeiten.
Frauen leiden unter zusätzlicher Belastung
Es handelte sich bei der Forschungsarbeit um eine Beobachtungsstudie. Obwohl die genauen Ursachen nicht ermittelt werden konnten, ist bekannt, dass viele Frauen mit der zusätzlichen Belastung konfrontiert sind, einen größeren Anteil der Hausarbeit als Männer zu erbringen, was zu umfangreichen Arbeitszeiten, zusätzlichem Zeitdruck und Stress führt. Außerdem verrichteten Frauen, die häufig an den Wochenenden arbeiten, tendenziell niedriger bezahlte Jobs im Dienstleistungssektor, welche mit einem höheren Grad an Depression verbunden sind. Die Mediziner fordern mehr Unterstützung für Frauen, die viele Stunden am Arbeitsplatz verbringen. Die Forschenden stellten fest, dass viele Frauen auch zu Hause mit erheblichen Belastungen zu kämpfen haben. Wenn Frauen mehr als 55 Stunden pro Woche arbeiteten, hatten sie ein erhöhtes Risiko von 7,3 Prozent unter depressiven Symptomen zu leiden.
Mögliche Erklärungen für das erhöhte Risiko
Die Geschlechterrollen könnten einige der Ergebnisse erklären, da Frauen oftmals die langen oder unregelmäßigen Arbeitszeiten mit unbezahlten Haus- und Pflegeaufgaben kombinieren müssen. Denn Männer leisten immer noch weniger Hausarbeit und Kinderbetreuung als Frauen, berichtet das Forschungsteam. Eine andere Möglichkeit der Erklärung sei die Tatsache, dass Männer tendenziell mehr verdienen als Frauen und deswegen das Gefühl haben, ihre zusätzlichen Arbeitsstunden seien sinnvoll. Eine der Theorien über Stress am Arbeitsplatz erklärt, dass Stress entsteht, wenn ein Ungleichgewicht zwischen der Anstrengung der Beschäftigten und den Belohnungen bzw. der Unterstützung vorliegt, die sie als Gegenleistung erhalten. Weitere zukünftige Studien werden hoffentlich mögliche Erklärungen bestätigen.
Wochenendarbeit führte zu Depressionen
Die Wochenendarbeit war mit einem höheren Risiko für Depressionen bei Männern und Frauen verbunden. Frauen, die während des gesamten Wochenendes oder eines Großteils davon arbeiteten, hatten im Durchschnitt 4,6 Prozent mehr depressive Symptome als Frauen, die nur an Wochentagen arbeiteten. Zum Vergleich dazu lag dieser Wert bei Männern bei lediglich 3,4 Prozent. Etwa zwei Drittel der männlichen Probanden arbeiteten an Wochenenden, verglichen mit der Hälfte der Frauen. Teilnehmende, die an den meisten Wochenenden gearbeitet haben, waren dabei eher in gering qualifizierten Arbeitsverhältnissen und mit ihrem Job und ihrem Einkommen weniger zufrieden als diejenigen, die nur von Montag bis Freitag oder an einigen Wochenenden gearbeitet haben. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.