Frühstücken oder nicht? Das ist hier die Frage
Frühstücken ist gesund, aber hilft laut einer aktuellen Übersichtsstudie nicht unbedingt bei der Gewichtskontrolle. Australische Wissenschaftler hatten den Effekt des regelmäßigen Frühstückens auf das Körpergewicht und die tägliche Energieaufnahme von Erwachsenen untersucht. Dazu nahmen sie 13 Interventionsstudien der vergangenen drei Jahrzehnte, vor allem aus den USA und Großbritannien, auf den Prüfstand.
An den Untersuchungen waren Probanden mit unterschiedlichem Körpermassenindex (BMI) beteiligt, die je nach Studiendesign 24 Stunden bis zu 16 Wochen begleitet wurden. Der BMI ist ein gängiges Maß zur Einschätzung des Körpergewichts und gibt das Verhältnis von Gewicht (in kg) zur Körpergröße (in m zum Quadrat) an.
Bislang war man davon ausgegangen, dass regelmäßiges Frühstücken beim Abnehmen unterstützt und der Verzicht auf die morgendliche Mahlzeit Heißhungerattacken und eine Gewichtszunahme begünstigt. Die neuen Studienergebnisse konnten diese Vermutung nicht bestätigen.
Nach Auswertung der Daten nahmen Frühstücker über den Tag verteilt sogar mehr Kalorien zu sich als Nicht-Frühstücker. Es waren durchschnittlich 260 Kilokalorien, unabhängig von den individuellen Essgewohnheiten. Das machte sich auch auf der Waage bemerkbar: Wer auf die erste Mahlzeit des Tages verzichtete, hatte im Schnitt ein um 0,44 kg geringeres Gewicht. Der Effekt war für Normalgewichtige und Übergewichtige ähnlich. Es ließen sich keine nachweisbaren Unterschiede in den Stoffwechselraten von Frühstückern und Frühstücksmuffeln nachweisen.
Allerdings geben die Wissenschaftler zu bedenken, dass die untersuchten Studien häufig von geringer Qualität waren. Daher sollten die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert und durch Langzeituntersuchungen untermauert werden. Zudem kann die erste Mahlzeit des Tages auch andere Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden haben, schreiben die Mediziner im Fachblatt „British Medical Journal”.
Ein ausgewogenes Frühstück versorgt das Gehirn mit Energie für den Tag. „Wer ohne Essen aus dem Haus geht, ist in Schule und Büro in der Regel unkonzentrierter und weniger leistungsfähig”, erklärt Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler am Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). „Vollkornbrot, klein geschnittenes Obst oder Gemüse und Milchprodukte liefern Treibstoff für die grauen Zellen.” Eine Alternative zu süßen Cornflakes ist Porridge oder ein Müsli mit Getreideflocken, Nüssen, Früchten und Joghurt. „Frühstücksmuffel können ein Glas Fruchtsaft, einen Smoothie oder ein Getränk je nach Geschmack zu sich nehmen, denn Flüssiges rutscht besser. Das ist besser als nichts”, rät Seitz. Quelle: British Medical Journal (BMJ), Online-Veröffentlichung (BMJ 2019;364:l42).
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