Leber wuchs ins Unerträgliche: OP befreite Frau von Schmerzen
Eine Frau litt unter einer 17,5 kg schwerer Leber. Es handelte sich um die größte bisher bekannte Zystenleber Europas. Einer 34-jährigen Österreicherin wölbte sich der Bauch, als ginge sie mit Drillingen schwanger – über Jahre hinweg. Sie litt daran, dass ihre Leber auf 17,5 kg angewachsen war. Jetzt entfernten Chirurgen diese größte bisher in Europa bekannte Zystenleber.
Was ist eine Zystenleber?
Zystenleber ist der Name für eine Fehlbildung der Leber. Mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die Zysten, durchsetzen dabei das Entgiftungsorgan. Zysten fallen unter die gutartigen Tumore.
Wie häufig ist eine Zystenleber?
Im Unterschied zur häufig auftretenden unproblematischen Leberzyste, die sich an der Leber bildet, sind Zystenlebern selten – dafür aber eine schwere Erkrankung, an der meist Frauen von 40 Jahren an aufwärts leiden.
Was sind die Ursachen?
Die Zystenleber soll vor allem genetische Ursachen haben, kann aber auch sporadisch erscheinen. Häufigste Ursache ist eine vorausgehende autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD). Es handelt sich um eine systemische Erkrankung, die auch auf die Leber überspringt. Drei Viertel aller Betroffenen von ADPKD haben auch eine zystische Lebererkrankung.
Die polyzystische Lebererkrankung
Nicht alle, die an einer Zystenleber erkranken, leiden unter der genetisch geprägten ADPKD. Es gibt auch das eigenständige Phänomen der polyzystischen Lebererkrankung (PCLD), die ebenfalls genetisch bedingt ist. Hier lassen sich Mutationen auf Chromosom 19, Genlocus p13.2-p13.1 oder auf Chromosom 6, Genlocus 21 feststellen. Weniger als einer von 10.000 Menschen erkrankt daran.
Symptome der Riesenleber
Die betroffene Österreicherin litt über Jahre hinweg unter Atemnot, Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch, die Zyste drückte auf andere Organe wie den Magen und Darm. Die kranke Leber füllte völlig ihren Bauchraum aus. Muskelschwund kam hinzu. Durch die voluminöse Kugel im Bauch konnte sie sich kaum noch anziehen.
Patientin wusste seit 2005 Bescheid
2005 erkannten MedizinerInnen Hohlräume in der betroffenen Leber. Die Frau bekam Medikamente, die aber nicht halfen.
Transplantation
In ihrem Fall gab es keine Alternative: 2018 entschied sie sich schließlich zur einzigen letzten Möglichkeit und unterzog sich einer Lebertransplantation. Eine solche Transplantation ist heute zwar immer noch schwierig, aber nicht mehr mit solchen extremen Risiken wie noch vor wenigen Jahrzehnten verbunden.
40 Kilo leichter
Durch die Operation verlor die Betroffene auf einmal 40 Kilogramm Gewicht. Zu den 17, 5 Kilo der Zystenleber hatten sich viele weitere Kilogramm gestaut durch Wasser, das sich als Folge der Erkrankung im Bauchraum gesammelt hatte.
Ein neues Leben
Ein halbes Jahr nach der glücklich verlaufenen Operation kann die Betroffene wieder arbeiten. Körperlich geht es ihr um vieles besser als zuvor. Die einzige Einschränkung: Sie muss ihr Leben lang Medikamente nehmen, damit der Körper das fremde Gewebe nicht abstößt. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.