Prozessauftakt in Osnabrück: Arzt filmt Patientinnen heimlich mit Kugelschreiber-Kamera
In Osnabrück hat der Prozess gegen einen 62-jährigen Mediziner begonnen. Der Arzt soll mehrere Patientinnen heimlich mit einer Kugelschreiber-Kamera gefilmt haben. Zudem habe er Frauen unsittlich berührt. Auch der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie wird ihm vorgeworfen.
Arzt filmte heimlich Patientinnen
In Osnabrück hat der Prozess gegen einen Arzt begonnen, der in zahlreichen Fällen Patientinnen heimlich mit einer Kugelschreiber-Kamera gefilmt haben soll. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, soll der Allgemeinmediziner außerdem fast 90.000 Kinder- und Jugendpornodateien besessen haben. Der 62-Jährige muss sich deswegen seit Dienstag vor dem Landgericht Osnabrück verantworten. Bereits im November 2013 waren die Vorwürfe gegen den Arzt, der eine Praxis in Osnabrück betrieb, bekannt geworden.
Berührungen ohne „medizinische Notwendigkeit“
Der Verteidiger des Angeklagten beantragte zum Auftakt des Verfahrens, zum Schutz des Mediziners, aber auch der Patienten die Öffentlichkeit auszuschließen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hausarzt vor, 72 Mal heimlich Frauen gefilmt zu haben, nachdem er sie aufgefordert hatte, sich teilweise zu entkleiden. Außerdem soll der Mediziner bei Patientinnen die Brust der Patientin betastet haben, „ohne dass hierfür eine medizinische Notwendigkeit bestand“. Wie das Gericht mitteilte, sollen in 13 Fällen Frauen betroffen gewesen sein, die ihm „unter anderem aufgrund besonderer geistiger oder körperlichen Gebrechen zur Behandlung anvertraut waren“.
Fast 90.000 jugend- und kinderpornografische Dateien
Den Angaben zufolge wird dem Mediziner in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Verletzung des persönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen, sexueller Missbrauch unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses und Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen. Er soll in zwölf Fällen Ende 2013 entsprechende Dateien in einer Tauschbörse hochgeladen haben. Zudem seien bei einer Durchsuchung fast 90.000 Bilder und Videoaufnahmen von Kindern und Jugendlichen in eindeutigen Posen bei dem 62-Jährigen gefunden worden. Dem Angeklagten droht eine Haftstrafe zwischen drei Monaten und 15 Jahren. Leider ist der Osnabrücker Skandal-Mediziner kein Einzelfall. Es gibt immer wieder Berichte über Ärzte die das Patienten-Vertrauen missbrauchen. So wurde 2011 bekannt, dass ein Frauenarzt aus Schifferstadt in Rheinland-Pfalz jahrelang heimliche Fotos von Patientinnen gemacht hatte. (ad)
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