Kindersterblichkeit weltweit halbiert – Millenniumsziel dennoch verpasst
Von 1990 bis 2015 sollte die Kindersterblichkeit weltweit um zwei Drittel reduziert werden. Das war eines der Millenniumsziele der Vereinten Nationen (UN). Es wurde nicht erreicht. Fast sechs Millionen Kinder werden dieses Jahr sterben. Durch „einfache und bezahlbare“ medizinische Maßnahmen könnten Tausende gerettet werden.
Pro Tag sterben 16.000 Kinder
Nach Angaben der UN hat sich die weltweite Kindersterblichkeit seit 1990 mehr als halbiert. Damals starben 12,7 Millionen Mädchen und Jungen unter fünf Jahren, in diesem Jahr werden es geschätzte 5,9 Millionen sein. Das UN-Millenniumsziel, die Todesfälle um zwei Drittel bis 2015 zu reduzieren, sei damit nicht erreicht worden. Trotz der Reduzierung um 53 Prozent würden aber noch immer durchschnittlich 16.000 Kinder pro Tag sterben. Das sind 700 Kinder jede Stunde beziehungsweise elf Kinder pro Minute. Hoffnung macht, dass 2015 aller Voraussicht nach das erste Jahr wird, in dem die Sterblichkeit auf weniger als sechs Millionen Kinder sinkt.
Eine Million Babys sterben am Tag der Geburt
„Für all diese Mädchen und Jungen ist das Leben zu Ende, bevor es richtig begonnen hat“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland in einer Pressemitteilung. „Ihr früher Tod hätte in den meisten Fällen durch einfache Mittel verhindert werden können, die für uns in Deutschland selbstverständlich sind – zum Beispiel sauberes Wasser, Impfungen und gute Versorgung vor, während und nach der Geburt.“ 45 Prozent der Todesfälle ereignen sich bereits im ersten Lebensmonat. Etwa eine Million Babys sterben am Tag ihrer Geburt. („https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/eine-million-babys-sterben-am-tag-ihrer-geburt-901853397.php“) Diese Zahl hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren kaum geändert.
Lungenentzündung als häufigste Todesursache
Wie es in dem Bericht des Kinderhilfswerks UNICEF, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltbank und der UN-Abteilung für Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten (UNDESA) heißt, seien die meisten Todesursachen vermeidbar. Hatten Wissenschaftler im vergangenen Jahr noch berichtet, dass Frühgeburten die häufigste Todesursache für Kinder sind, kommt der aktuelle Bericht zu dem Ergebnis, dass die meisten Babys und Kleinkinder an Lungenentzündung (17 Prozent) sterben. Danach folgen Komplikationen infolge einer Frühgeburt (16 Prozent), Komplikationen bei der Geburt (elf Prozent), Durchfall (acht Prozent), Blutvergiftung (sieben Prozent) und Malaria (fünf Prozent). In fast der Hälfte aller Fälle ist Mangelernährung für den Tod der Kinder mitverantwortlich.
Tausende Babys könnten gerettet werden
Noch immer seien die höchsten Sterberaten in Afrika südlich der Sahara sowie in Südasien zu verzeichnen. Daher rufen UN-Experten zu stärkerer Hilfe für arme Länder in diesen Regionen auf, um deren Gesundheitswesen zu verbessern – vor allem bei der Betreuung von Schwangeren und der Geburtsmedizin. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, erklärte die stellvertretende WHO-Direktorin Flavia Bustreo: „Wir wissen, wie die Sterblichkeit unter Neugeborenen weiter verringert werden kann.“ Durch „einfache und bezahlbare“ medizinische Maßnahmen könne das Leben Tausender Babys gerettet werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.