Entwicklung eines neuen Alzheimermedikamentes abgebrochen
Die Hoffnung auf eine wirksame Alzheimer-Therapie in naher Zukunft wurde kürzlich zerschlagen, als bekannt gegeben wurde, dass die Entwicklung des vielversprechenden Alzheimer-Medikamentes Aducanumab in der dritten Phase abgebrochen wurde.
Die Firma Biogen stellte am 21. März 2019 die Entwicklung des Medikaments Aducanumab gegen Alzheimer ein. Auf dem Medikament ruhte eine große Hoffnung auf eine baldige medikamentöse Therapie gegen Alzheimer. Biogen zufolge haben Zwischenauswertungen aber ergeben, dass die Entwicklung ihren Endpunkt höchstwahrscheinlich nicht erreichen werde. Deshalb wurde die Forschung in der Phase-III eingestellt.
Medikament sollte im Jahr 2023 auf den Markt kommen
„Für die Alzheimer-Forschung ist das ein herber Rückschlag, da es sich um ein bis dato vielversprechendes Medikament handelt, das bei positivem Verlauf bereits 2023 auf dem Markt verfügbar gewesen wäre“, berichtet der Neurologe Professor Dr. Richard Dodel in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaftfür Neurologie.
Herber Rückschlag in der Alzheimer-Forschung
Das Medikament Aducanumab war deshalb so interessant, weil es zum einen zur Alzheimer-Prophylaxe und zum anderen zur Therapie für Alzheimer-Frühstadien eingesetzt werden sollte. Die Arznei sollte Ablagerungen im Gehirn binden, die als Auslöser der Krankheit vermutet werden. Eine vorherige Studie aus dem Fachjournal „Nature“ hatte nahe gelegt, dass auf diese Weise das Fortschreiten der Krankheit verhindert werden könnte.
Den Tag nicht vor dem Abend loben
„Es ist keine Seltenheit, dass Phase-III-Studien negative Ergebnisse bringen, obwohl die Vorstudien vielversprechend waren“, resümiert Profesor Dodel. Der Forschungsfortschritt werde immer auch von Rückschlägen wie diesem begleitet, die aber letztlich auch wieder zu neuen Erkenntnissen beitragen können. Da die Studiendaten noch nicht veröffentlicht sind, lasse sich derzeit nur spekulieren, warum das Medikament nicht ausreichend wirksam war.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
„So frustrierend es auch ist, die Hoffnung auf eine wirksame Therapie in greifbarer Zukunft aufgeben zu müssen, so werden uns diese Daten doch weiterbringen“, betont der Experte. Auch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zeigt sich weiterhin optimistisch im Kampf gegen Alzheimer. Die Forschung habe in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. Mehrere andere Wirkstoffe seien derzeit in einer klinischen Testphase. Angesichts der steigenden Prävalenz von Menschen mit Demenzerkrankung sei die Dringlichkeit, eine wirksame Therapien zu entwickeln, weiterhin besonders hoch. (vb)
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